"Ahoi" hieß es am Wochenende: Die Wikinger Rallye, zweiter Lauf der Deutschen Rallye Meisterschaft, wurde ganz oben im hohen Norden gefahren - in der Umgebung von Schleswig. Neugierig ist der Begriff, der mich vor der Ankunft an der Schlei wohl am besten beschreiben kann. Wieso, werdet ihr euch fragen. Ganz einfach: Einerseits, weil die Rallye für alle neu war, und andererseits, weil wir dort gegen Konkurrenten aus der dänischen Meisterschaft angetreten sind. Und wie jeder Rallyefahrer freue ich mich riesig, wenn man neue Strecke fahren und gegen neue Gegner fighten kann.

Von den sieben verschiedenen Wertungsprüfungen hatten wir vorher schon einen kleinen Eindruck dank der DVD, die vom Veranstalter produziert wurde. Kluge Idee, muss ich sagen, obwohl das Abfahren der WPs natürlich unersetzlich ist. Nach der Besichtigung war ich zunächst skeptisch. Würde unser Suzuki Swift Sport N2 auf den verdammt schnellen Strecken mit den größeren Autos aus den anderen Divisionen mithalten können? Außerdem bin ich nicht gerade ein Freund von langen Geraden. Aber zum Glück lag ich ganz falsch. Wieso? Weil uns bei der kompletten Recce ein Tempolimit eingebremst hatte, weil es aber einen riesigen Unterschied macht, ob man mit 50 oder mit 180 km/h über einen engen Feldweg fährt!

Mit Speed waren die vielen blinden Kurven und Kuppen ein Riesenspaß! Klasse, wie gut unser Suzuki Swift Grip aufbauen kann. An manchen Stellen war mein Herzschlag sicher genauso hoch wie die Geschwindigkeit, die auf dem Tacho stand: über 180. Addiert man Kurven, hohe Geschwindigkeit, unübersichtliche Kuppen und noch dazu ein kleines bisschen Schotter, ergibt das Adrenalin pur. Das konnten Kendra und ich am Anfang der Rallye am besten auf die Strecke bringen. Nach den ersten drei Prüfungen lagen wir schon mit fast einer halben Minute Vorsprung in der Division 4 vorne und konnten auch mit leistungsstärkeren Autos mithalten.

Leistungsmangel durch Einsatz kompensieren

Leider gab es dann unerklärliche Leistungsprobleme. Ich war echt überrascht, denn normalerweise bewundere ich den Swift Sport Gruppe N immer für seine Zuverlässigkeit. Obwohl das Team und Niki, der in Portugal bei der WM noch andere Aufgaben zu erledigen hatte und trotzdem ständig mit uns in Verbindung war, alles versucht haben, konnte das Problem nicht ganz behoben werden. Dennoch muss ich sagen: "Hut ab" vor meinen Mechanikern Franz und den zwei Alois' und vielen Dank für den tollen Einsatz! Ich habe dann probiert, den Leistungsmangel durch größeren Einsatz zu kompensieren. Das hat uns einige erinnerungswürdige Momente im Auto beschert. Die Zuschauer, die an schnellen Kurven standen, wissen sicher, was ich meine. Es hat aber letztendlich nichts genutzt: Manuel Kößler hat dank einer ganz starken Leistung überholt, und wir sind auf Platz zwei zurückgefallen. Worüber ich mich dennoch freue, ist, dass die Zusammenarbeit mit Kendra auch bei diesem Spiel mit dem Limit einwandfrei funktioniert hat. Copiloten sind für mich noch immer die verrücktesten Leute auf der Erde! Und natürlich habe ich mich auch gefreut, dass wir doch noch Punkte sammeln konnten. Denn ich weiß aus Erfahrung, wie wichtig das am Ende einer Saison sein kann. Kendra und ich haben die Nerven behalten, haben bis zum Ziel gekämpft - und wir haben dabei viel gelernt.

Ich grüße euch alle bis zum nächsten DRM-Lauf...