Bei der ADMV Lausitz-Rallye wird an diesem Wochenende die Deutsche Rallye Meisterschaft entschieden. Dabei lockt die Lausitz die meisten Teams vor allem durch ihre außergewöhnlichen Pisten, denn hier auf den Strecken des Braunkohletagebaus steht eines im Vordergrund: Fahrspass auf 100 % Schotter.

120 Teams werden am heutigen Freitag im Offroad-Rallye-Paradies die 150 WP Kilometer unter die Räder nehmen. Start der ersten Prüfung ist um 16:38 Uhr. Ein Rundkurs, der am Abend noch einmal gefahren werden muss.

Hermann Gaßner (Surheim / Mitsubishi) und Sandro Wallenwein (Stuttgart / Subaru Impreza STI) werden um die Meisterschaft fighten. Gaßner hat die Chance, den Vorjahrestitel mit Co-Pilot Siggi Schrankl zu verteidigen. Beide führen im Mitsubishi Lancer die Tabelle deutlich an. Doch einen Ausfall können sie sich auch bei einem Vorsprung von 17 Punkten nicht leisten. "Mir wäre es lieber, die Meisterschaft hätte sich schon im Saarland entschieden, und ich könnte in der Lausitz endlich einmal ohne taktische Zwänge fahren", erklärt der dreifache DRM-Champion. "So braucht's jetzt ein deutlich stärkeres Nervenkostüm als sonst." Einzig der Stuttgarter Sandro Wallenwein und sein österreichischer Co-Pilot Pauli Zeitlhofer können Gassner den Titel noch streitig machen. Die Bayern müssen mindestens 14 zusätzliche Punkte einfahren, damit sie selbst bei einem Sieg von Wallenwein nachher ganz oben auf dem Meisterschafts-Podest stehen. "Ich will die Meisterschaft", stellt Gaßner klar. "deshalb werde ich auch nicht auf Angriff fahren sondern versuche einen Mittelweg zu finden. Damit müssten unser Auto und auch unsere Nerven zu schonen sein."

Einen anderen Ansatz hat Sandro Wallenwein. "Ich brauche mir keinen Kopf zu machen, ich kann einfach voll angasen und alles geben." Selbst bei einem Ausfall ist dem Schwaben, der zum Finale wieder auf seinen Subaru Impreza zurückgreifen kann, der Vize-Titel nicht mehr zu nehmen. "Ich kann also, egal was passiert, nur gewinnen. Der zweite Platz ist schon jetzt mein bestes DRM-Resultat, ein tolles Ergebnis für das gesamte Team und meine Familie." Im vergangenen Jahr strauchelte Wallenwein schon in der Lausitzer Auftaktprüfung, als der Subaru-Motor seine Mitarbeit verweigerte und den möglichen Vize-Titel kostete. "Ich bin zwar hier schon zwei Mal ausgefallen und habe wesentlich weniger Erfahrung als Hermann, aber es ist noch alles drin. Im vergangenen Jahr veränderte sich alles zu unseren Ungunsten, vielleicht geht es ja diesmal umgekehrt."

Der mit sechs Meistertiteln erfolgreichste Pilot der DRM-Historie, Mathias Kahle, bleibt bei der Einschätzung seiner Chancen realistisch: "Im Hecktriebler haben wir gegen die Allradler auf Schotter natürlich keine Chance, da müssten schon die Kuppen entfernt und die Kurven alle begradigt werden." Da es für den 911 GT3 keine passenden Schotterräder gibt, weicht Kahle auf Winterreifen aus, "aber in die Top-Ten möchte ich schon fahren."

"Schotter, das ist das Beste, was einem Rallyefahrer passieren kann," strahlt der DRM-Dritte Peter Corazza. "Ich freue mich schon das ganze Jahr auf die Lausitz-Rallye." Für ihn geht beim Finale ein Jahr mit Höhen und Tiefen zu Ende. Neben dem Sieg bei der Sachsen-Rallye musste er in Hessen und in der Eifel auch einige Rückschläge hinnehmen. "Ich darf gar nicht daran denken, was in diesem Jahr sonst alles möglich gewesen wäre." Vor der Lausitz liegt er auf dem dritten Platz, den er auch unbedingt halten möchte. "Nach vorne geht nichts mehr, aber ich hab mir dennoch einiges vorgenommen." Einen Teil seiner Taktik verrät der Quertreiber vorab, "ich möchte mir die Lausitz aus dem Seitenfenster anschauen..."

Grund zur Freude hat derzeit auch 21-jährige Christian Riedemann, fuhr er doch im klitzekleinen Suzuki Ignis unauffällig aber immer schnell in die Punkte und rangiert vor dem Finale auf dem vierten Meisterschafts-Platz. Der gleichaltrige Mark Wallenwein liegt im Citroën C2R2 auf Rang zehn und der 23-jährige Felix Herbold liegt mit seinem Swift auf Platz acht.