Als das Qulaifikationsrennen der Blancpain-Sprintserie um 14.45 Uhr gestartet wurde, rätselten die Teams, wann der Regen käme. Doch für taktische Finesse bot das Rennen keinen Platz. Nach zwei Unterbrechungen mit roten Flaggen siegten am Ende Laurens Vanthoor und César Ramos in ihrem WRT-Audi. Aus der Rennzeit von einer Stunde waren etwas mehr als zwei geworden.

Die erste rote Flagge: Start-Crash und einsetzender Regen

Nach dem fliegenden Start fächerte das Feld auf der 20 Meter breiten Start-Ziel-Gerade aus. Der von der Pole gestarte Laurens Vanthoor (WRT-Audi) musste beim Einfädeln in die erste Rechtskurve den von Platz zwei gestarteten Jeroen Bleekemolen (Grasser-Lamborghini) ziehen lassen. Doch dahinter wurde es eng.

Tomáš Enge (Reiter-Lamborghini) war bereits auf der Geraden ins Gras gedrängt worden. Allerdings konnte der Tscheche den Gallardo noch vor der kommenden Kurve wieder unter Kontrolle bringen. Als er sich jedoch wieder einsortierte, musste er einem Audi ausweichen, touchierte Stef Dusseldorp (HTP-Mercedes) und stieg nach einem Hochgeschwindigkeits-Slide an der Leitplanke auf. Trotz dreier Drehungen in der Luft blieb Enge unverletzt und entsieg schnell dem Wrack.

Allerdings waren die Leitplanken so stark beschädigt, dass eine rote Flagge zur Reparatur geschwenkt werden musste, nachdem zuvor nur das Safety-Car auf die Strecke gekommen war. Als das Rennen nach knapp 20 Minuten wieder freigegeben wurde hatten bereits alle Fahrzeuge auf Regenreifen gewechselt. Das Wetter konnte also nicht mehr für taktische Überlegungen genutzt werden - so dachte man.

Die zweite rote Flagge: Unwetter sorgt für Pfützen auf der Strecke

Nach der grünen Flagge musste sich Bleekemolen trotz harten Kampfes den Audi-Verfolgern nach und nach geschlagen geben. Vanthoor, Winkelhock (Phoenix-Audi) und René Rast (WRT-Audi) kamen gut mit den schwierigen Bedingungen zurecht.

Allerdings begann aus dem Regen ein starkes Unwetter zu werden, das die Fahrer an ihre Grenzen brachte. Dominik Baumann (Schubert-BMW), Alex Zanardi (ROAL-BMW), Andrea Montermini (Villorba-Ferrari) und Stéphane Ortelli (WRT-Audi) drehten sich bzw. verließen die Strecke, auf der sich mehr und mehr Wasser sammelte.

Der Rennleitung blieb nunmehr keine Alternative zu einem weiteren Rennabbruch. Da sich das Boxenstoppfenster geöffnet hatte, nutzten fast alle Teams die Gelegenheit schnell die Reifen zu wechseln. Winkelhock und Fumaneli (ROAL-BMW) verpassten diese jedoch und mussten damit nach Wiederfreigabe des Rennens an die Box. Beide fielen an das Ende des Feldes zurück.

Hektischer Schlussspurt im Regen

Nach einer halben Stunde konnte es die Rennleitung verantworte,n die Wagen wieder auf die Strecke zu schicken, da der Regen nachgelassen hatte. Rast-Partner Enzo Ide ließ sich die Spitzenposition nicht von Hari Proczyk (für Bleekemolen) abjagen. Dieser musste sich dem gut aufgelegten Brasilianer César Ramos (für Vanthoor) beugen, als er sich an der Spitze liegdend drehte und auf den neunten Platz zurückfiel.

Dahinter brannte der junge Franzose Vincent Abril (WRT-Audi) ein Feuerwerk der Regenfahrkunst ab - bis er in der letzten Runde zu hart attackierte und nach einem Ausrutscher statt des vierten nur den sechsten Rang verbuchen konnte. Davor hatte Buhk-Ersatzmann Nico Verdonck (HTP-Mercedes) Proczyk unter Druck gesetzt, konnte aber nicht überholen. Das Podium war damit entschieden.

Matheus Stumpf (Brasil-BMW) wurde nach der schwachen Qualifikation überraschender Vierter; vor dem besten Fhrzeug des Silver Cups für junge Fahrer: Stefano Colombo und David Fumanelli (ROAL-BMW). Cacá Bueno im zweiten Brasil-Z4 rundete das BMW-Trio ab, das noch um Alex Zanardi auf dem zehnten Rang eränzt wurde.

Hauptrennen am Sonntag

Bei all den Geschehnissen auf der Strecke vergas man fast, dass es lediglich um ein paar Punkte und die Startaufstellung für den Sonntag ging. Um 12:40 wird das Rennen gestartet und im Live-Stream übertragen.