Grundsätzlich herrscht am Markt ein Mangel an erschwinglichen, offenen Autos die einfach nur Spaß machen, einem dabei trotzdem aber nicht die Haare vom Kopf fressen. Der kürzlich von Renault präsentierte Wind möchte genau in diese Kategorie vorstoßen. Der kleine Roadster basiert technisch auf dem Twingo und bietet mit einem cleveren Metall-Klappdach-Hokuspokus auch Ganzjahrestauglichkeit.

Wie bei Ferrari

Die von Renault versprochenen 270 Liter Kofferraumvolumen sollen dabei von der Stellung des Metallklappdachs unabhängig immer voll nutzbar bleiben und so die Alltagstauglichkeit garantieren. Im Grunde funktioniert das Verdeck wie im Ferrari 575 Superamerica. Das Metalldach klappt sich einfach um 180° nach hinten und verschwindet unter einer Abdeckung (und das in nur 12 Sekunden - Spitzenwert für Metallklappdächer).

Weniger bewegte Bauteile bedeutet auch weniger Kosten, was einen erschwinglichen Grundpreis von ca. 15.000€ erwarten lässt. Bei einer Außenlänge von nur 3,83 Metern schränkt sich die Zahl der Konkurrenten logischerweise stark ein. Der als Roadster präsentierte offene Spaßmacher tritt somit hauptsächlich gegen Peugeot 207CC und Mitsubishi Colt CC (Nissan Micra CC wird nicht mehr gebaut) an.

Die besagte Konkurrenz, durchgehend als "Cabrio" verkauft, möchte der kleine Roadster durch eine deutlich sportlichere Auslegung ausstechen. Wenn man den Begriff Roadster hört, denkt man an Fahrspaß, Freiheit und Purismus. In wie weit der Wind dem Begriff Roadster gerecht wird, muss uns die Zukunft zeigen. Auch wenn Blechdach und alltagstauglicher Kofferraum die Glaubwürdigkeit der Bezeichnung etwas in Frage stellen könnten.

Dick aufgetragen

Optisch trägt der Wind ziemlich dick auf, was zum einen natürlich an den geringen Abmessungen, zum anderen am Klappdach liegen mag. Die Metallmütze beschert dem Wind ein relativ pummeliges Heck und trägt auch zu einer sehr hoch anmutenden Gürtellinie bei. Die nach hinten durch die fix stehende Heckscheibe und dem festen Überrollbügel ebenfalls begrenzte Sicht wirkt vermutlich auch nicht förderlich auf das Frischlufterlebnis.

Trotzdem gibt sich der Wind verglichen mit der Konkurrenz durchaus Attraktiv. Die an den Twingo angelehnte Front macht mit schon vom Megane bekannten Aluminiumeinsätzen im Stoßfänger auf sportlich, und die am Heck hoch platzierten Leuchten wirken ebenso dynamisch. Selbiges dürfte auch auf die anstehende Motorisierung zutreffen, da mit dem 100 bzw. 133 PS Benziner aus dem Twingo ja durchaus brauchbares und moralisch vertretbares Material im Konzernregal liegen würde.

Bleibt also abzuwarten, in wie weit der Wind als Roadster der etablierten Cabrio-Konkurrenz davonfahren kann.