Hallo liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

ich habe mich noch nie so gefreut, von meinen Erlebnissen auf der Rennstrecke zu berichten. Ihr wisst alle, dass eine harte Zeit hinter mir liegt. Vor ein paar Wochen erhielt ich vom DMSB das Schreiben, dass mir meine Lizenz entzogen wurde. Im ersten Moment war ich vollkommen sprachlos und konnte die ganze Situation kaum realisieren. Es war eine Tatsachenentscheidung ohne Anhörung vor dem Gericht. Ich kann euch sagen, eine ganz schöne harte Lektion. So etwas wünsche ich keinem meiner Kollegen. Ich saß zuhause und musste die Rennen der Blancpain Series auf dem Slovakia Ring und des ADAC GT Masters auf dem Nürburgring am Bildschirm verfolgen.

Es war schwierig, diese Rennen anzusehen und zu wissen, dass ich eigentlich selbst gerade in diesem Auto sitzen und um wichtige Punkte kämpfe müsste. Teilweise musste ich mich mit anderen Dingen ablenken, weil ich sonst durchgedreht wäre. Ich muss euch wohl kaum erklären, wie groß dann die Erleichterung war, als am Montag vor einer Woche ein neues Schreiben des DMSB eintraf. Das Verfahren wurde mit sofortiger Wirkung und ohne Anhörung eingestellt. Ich hatte meine Rennlizenz wieder! Das war einfach pure Erleichterung und ein unglaubliches Glücksgefühl.

Maximilian Buhk und Maximilian Götz nach ihrem Sieg in Portugal, Foto: CMV Sportmedia
Maximilian Buhk und Maximilian Götz nach ihrem Sieg in Portugal, Foto: CMV Sportmedia

So blöd es klingt, diese schwierige Zeit hat mich als Mensch und als Rennfahrer nach vorne gebracht und mich noch mehr motiviert. Ich glaube, das war die härteste Lektion bislang in meiner noch kurzen "Karriere". Noch mal wird mir sowas nicht passieren. Ein besonderes Lob möchte ich meinen Fans und meinem engen Umfeld aussprechen, die zu mir gehalten und fest an mich geglaubt und unterstützt haben. Wenn du liest, dass jemand hinter dir steht und sich darauf freut, dich hoffentlich bald wieder im Auto zu sehen, hilft das sehr.

Mit dieser Unterstützung im Rücken und der Rennlizenz im Gepäck bin ich dann hochmotiviert zum fünften Lauf der Blancpain Sprint Series nach Portimao gefahren. Für mich hieß es 'Schwamm drüber ', wieder fokussieren. Dort nach dieser schwierigen Phase tatsächlich unseren zweiten Saisonsieg einzufahren, war ein unglaubliches Gefühl, das war mein emotionalster Moment dieses Jahr.

Die Rennen waren nahezu perfekt. Am Samstag hätte ich in meinem Stint schneller gekonnt, aber ich kam ohne zu große Risiken noch richtig an den Konkurrenten vorbei. Wir wussten, wie überragend unser Rennspeed an diesem Wochenende war und entschieden, früh an die Box zu gehen, um danach frei fahren zu können. Am Sonntag ging diese Strategie wieder gut auf. Wir wollten nicht auf die anderen und ihre Boxenstopps reagieren, sondern agieren und sie zu einer Reaktion zwingen. Das ist super gelungen und in meinem Stint konnte ich mir die Geschwindigkeit gut einteilen. Und noch an beiden Tagen auf gebrauchten Reifen die schnellste Rennrunde abzuliefern, war ehrlich gesagt auch ein geiles Gefühl. Am besten ist es aber dann immer, am Ende ganz oben auf dem Podest zu stehen. Eine absolute Genugtuung und Entschädigungen für die "bescheidenen" Momente in der Woche zu vor.

Maaximilian Buhk ist wieder zurück, Foto: Thorsten Baering
Maaximilian Buhk ist wieder zurück, Foto: Thorsten Baering

Das nächste Highlight: 1000km Nürburgring

Jetzt bin ich wieder voll im Renntrimm und kann es kaum erwarten, bald wieder im Auto zu sitzen. Es gibt sogar ein interessantes Angebot für ein weiteres 24-h-Hightlight dieses Jahr, mal sehen, ob das zusammenpasst. Witzig, viele denken immer, ich sei Mercedes-Werksfahrer, wohl durch die Siege auf dem SLS. Aber ich kann auch für andere Marken fahren. Mal sehen, wie das in den Kalender von meinem HTP Team passt.

Super, dass schon in einer Woche das nächste Highlight auf meinem Programm steht: Ich werde nicht das ADAC Masters am Sachsenring fahren, da dort durch die Sperre die Meisterschaft passé ist. Es geht parallel zu den 1000km auf dem Nürburgring. Ich mag die Strecke wirklich sehr und Endurance-Rennen machen mir riesigen Spaß - der Abschluss der Blancpain Endurance Series wird sicherlich nochmals ein Knaller. Und hier habe ich auch noch gute Meisterschafts-Chancen.

2013 stand ich bei diesem Rennen ganz oben auf dem Podest und habe gleichzeitig den Titel gewonnen. In diesem Jahr ist der Blancpain-Titel das absolute Hauptziel und ich hoffe wirklich, dass wir auf dem Nürburgring so konkurrenzfähig wie letztes Jahr sein werden. In Spa waren wir leider nur 'Best of the Rest' und eine andere Marke zog alleine vorne weg. Das Podium ist das Minimalziel, aber hoffentlich haben wir eine realistische Chance, ganz vorne mitzufahren und um den Sieg zu kämpfen.

Ich hätte auch nichts dagegen, wenn es zum Ende des Rennens wie im letzten Jahr nochmals spannend wird. Damals lagen wir ja klar an der Spitze und entschieden uns, aus Sicherheitsgründen nochmals die Bremsbeläge zu wechseln. Irgendwie hatten wir den BMW nicht so richtig auf dem Schirm. Als ich aus der Box rausfuhr, ging er plötzlich an mir vorbei. Mir war aber sofort klar, dass es durch die besseren Bremsen nur eine Frage der Zeit war, bis ich wieder vorbeikomme. Er hat aber wirklich gut verteidigt, obwohl mir bei jedem Anbremsen am Ende von Start/Ziel schon sein Bremsstaub entgegengeflogen kam. Im Verkehr sah ich schließlich meine Chance und nutzte sie. Es kann gerne dieses Jahr wieder so ein interessantes Finish werden - solange am Ende das gleiche Ergebnis dabei herauskommt.

Maximilian Buhk kann wieder strahlen, Foto: ADAC GT Masters
Maximilian Buhk kann wieder strahlen, Foto: ADAC GT Masters

In diesem Sinne: Nochmals vielen Dank an alle, die mir immer die Daumen drücken und hinter mir stehen. Macht weiter so, dann kann ich euch in meiner nächsten Kolumne hoffentlich von der Champagner-Dusche auf dem Nürburgring erzählen...oder dem kühlen Siegerbier hinterher, das mir ehrlich gesagt lieber ist. Aber jetzt heißt erst mal wieder Kopf runter und reinhauen...