Hallo liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

habt ihr euch schon mal gefragt, was ein Rennfahrer in seiner Freizeit macht? Dann bekommt ihr in meiner Kolumne auf Motorsport-Magazin.com jetzt die Antworten. Bis zum nächsten Rennwochenende des ADAC GT Masters dauert es ja noch knapp zwei Monate, doch bevor ich euch erzähle, was ich in dieser langen Pause so alles geplant habe, ein kleiner Blick zurück zum Red Bull Ring.

Wir sind mit zwei dritten Plätzen im Gepäck wirklich gut gelaunt abgereist, zumal nicht alles reibungslos verlief. Im ersten Rennen gab es nach dem Fahrerwechsel wirklich eine Schrecksekunde für mich. In der ersten Rennhälfte lag alles sehr eng zusammen und ich wusste nicht, wo sich meine Konkurrenten gerade befinden. Also wollte ich aus der Box heraus pushen - das wäre fast in die Hose gegangen. Ich berührte mit dem Auto beinahe die Leitplanke, musste nochmal einen Gang runterschalten und habe den Schwung verloren. Dadurch ging der Camaro an mir vorbei. Wäre ich normal aus der Box gefahren, hätte es locker gereicht. Ihr könnt euch sicher denken, welche Worte einem da durch den Kopf schießen. Ich muss aber zugeben, dass es nachher ganz lustig war, sich die Onboard-Videos nochmal anzusehen - zumal ich wusste, dass wir trotzdem auf dem Podest gelandet sind.

Doppelpodest auf dem Red Bull Ring für Maximilian Buhk und HTP Motorsport, Foto: ADAC GT Masters
Doppelpodest auf dem Red Bull Ring für Maximilian Buhk und HTP Motorsport, Foto: ADAC GT Masters

Im Nachhinein betrachtet war der dritte Platz sogar besser, denn damit hatten wir für das Rennen am Sonntag nur einen Erfolgsballast von zehn Kilogramm. Nicht, dass ich bewusst einen zweiten Platz verschenken würde, aber es hat geholfen. Denn nach meiner Kollision mit Toni Seiler am Lausitzring war bereits klar, dass ich für das zweite Rennen auf dem Red Bull Ring eine Strafversetzung in der Startaufstellung bekommen würde. Damit hieß es Startplatz zehn und gedämpfte Hoffnung. Wir hätten wohl selbst am wenigsten damit gerechnet, dass wir tatsächlich noch bis auf Platz drei nach vorne fahren würden. Dementsprechend muss ich sagen, dass zwei Podestplätze das Maximum waren und uns wichtige Punkte in der Meisterschaft eingebracht haben. Dort liegen wir zwar zur Halbzeit 30 Punkte hinter der Spitze, verloren ist aber noch lange nichts. Ein Ausfall des Tabellenführers und gleichzeitig ein Sieg von uns und wir sind wieder bis auf fünf Punkte dran. Also gilt in zwei Monaten auf dem Slovakia Ring: voller Angriff auf den Titel.

Bis dahin gibt es aber jetzt mal eine kleine Pause - zumindest bis Anfang Juli, wo ich in der Blancpain Sprint Series in Zandvoort antrete. Doch auch wenn ich keine Rennen fahre, ist mein Terminkalender eng getaktet. Um wieder fit ins Auto zu steigen, geht mein Sportprogramm natürlich unverändert weiter. Wie die meisten anderen Sportler gehe ich Laufen oder Fahrradfahren, um meine Ausdauer zu trainieren. Zudem steht noch Kraft- und Koordinationstraining auf dem Programm. Gerade auf das Zweite könnte ich manchmal aber echt verzichten, denn Koordination scheint nicht so richtig mein Ding zu sein. Ihr müsst euch das so vorstellen: Mein Trainer stellt farbige Hütchen auf und gibt Kommandos, wohin ich laufen und eine bestimmte Übung machen soll. Bis ich dort bin, stellt er die anderen Hütchen schon wieder um und ich stehe mitten im Raum und muss suchen. Ich weiß aber natürlich, wie wichtig diese Übungen sind, denn es hilft mir später im Rennen, mich auf verschiedene Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. In einem Zweikampf fällt es mir beispielsweise deutlich leichter, meinem Ingenieur Feedback zum Auto zu geben, ohne dabei Positionen zu verlieren oder von der Strecke abzukommen.

Und noch einen Vorteil bringt das straffe Sportprogramm mit sich: Ich kann essen so viel ich möchte. Ich höre oft von anderen Rennfahrern, dass sie Kalorien zählen, oder Dies und Das nicht essen können. Ich bin dann jedes Mal so dankbar, dass ich reinhauen kann und einfach nicht zunehme - wenn es anders wäre, würde es mir glaub ich recht schwer fallen. Aber obwohl ich den ganzen Tag Eis essen könnte, achte ich als Leistungssportler natürlich auf meine Ernährung. Bevor ich trainiere oder ein Rennen fahre, esse ich vernünftige Dinge, um voll konzentriert und leistungsfähig zu sein. Wenn dann alles so klappt wie am Red Bull Ring, gibt es danach aber auch mal einen großen Banana Split. In diesem Sinne: Genießt den Sommer und drückt mir die Daumen, dass bald der nächste Banana Split auf meinem Tisch steht und ich euch von meinen Erfolgen berichten kann.