Marylin Niederhauser ist ein weiterer Schritt in der ADAC Formel 4 gelungen. Am vergangenen Wochenende zeigte die Schweizerin in Oschersleben eine klare Steigerung und erzielte ihr bis dato bestes Saisonergebnis. Die 20-Jährige kämpfte sich im Verlauf des ersten Rennens um neun Positionen nach vorne und beendete den Lauf im stark besetzten Feld als Rang 22. Auch die weiteren Rennen des Wochenendes schloss sie innerhalb der besten 30 ab.

Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Rückkehr nach Oschersleben. Wie zufrieden bist du mit dem Wochenende?
Sehr zufrieden, um ehrlich zu sein. Das erste Rennen hat riesigen Spaß gemacht und das Ergebnis war natürlich umso schöner. Zunächst war ich nicht ganz glücklich, weil das Qualifying am Tag zuvor nicht optimal lief. Ich hatte lediglich drei Runden, bevor es zu regnen begann und die Session abgebrochen wurde. Dennoch ist es mir gelungen, ein paar Konkurrenten hinter mir in der Startaufstellung zu lassen. Im Rennen selbst erwischte ich einen guten Start und lieferte mir ein cooles Duell mit meiner Fahrerkollegin Carrie Schreiner. Es war ein wirklich fairer und guter Zweikampf und hat großen Spaß gemacht.

Marylin Niederhauser in Oschersleben, Foto: Mario Bartkowiak
Marylin Niederhauser in Oschersleben, Foto: Mario Bartkowiak

Im finalen Lauf des Wochenendes ging es hingegen richtig turbulent zu. Was ist passiert?
Ich ging von Position 22 aus ins Rennen und hatte mir einiges vorgenommen. Leider gab es in der ersten Kurve durch so viele Autos etwas Chaos und es kam zu einer Berührung mit einem Kollegen. Ich habe sofort die Box angesteuert, weil sich das Auto nicht mehr so gut wie zuvor anfühlte. Die Spur war wohl etwas krumm, ich konnte aber immerhin gleich weiterfahren. Glücklicherweise kam ich noch kurz vor der ersten Safety Car-Phase zurück auf die Strecke und schaffte es, wieder auf das Feld aufschließen.

Danach wurde es aber noch richtig chaotisch...
Oh ja! Das Safety Car sollte eigentlich wieder an die Box kommen, blieb aber noch draußen, weil erneut etwas passiert war. Ich sah die gelben Flaggen sofort und rechnete damit, andere Fahrer jedoch nicht. Es kam zu einer Unterbrechung des Rennens und das Warten begann erneut. In solchen Situationen ist es wichtig, stets konzentriert zu bleiben und sich auf den Re-Start zu fokussieren. Das ist mir gut gelungen und so beendete ich das Rennen auf Rang 24. Ein derartiges Ergebnis wäre auch im zweiten Lauf am Sonntagvormittag drin gewesen. Ich hatte einen wirklich guten Start erwischt und machte sofort ein paar Positionen gut. Leider unterlief mir danach ein kleiner Patzer, mit dem Ergebnis innerhalb der Top-30 bin ich nach den Ereignissen aber dennoch zufrieden.

Die Rennen in Oschersleben haben nun die Sommerpause eingeläutet. Wie fällt deine Bilanz der ersten Saisonhälfte aus?
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir speziell zu Saisonbeginn etwas mehr ausgerechnet hatte. Es waren immer wieder Kleinigkeiten, die am Ende aber bessere Ergebnisse verhindert haben. Am dritten Wochenende kam ein unverschuldeter Motorschaden hinzu, der mich die Teilnahme an den Rennen gekostet hat - ein bitterer Moment. Das vergangene Wochenende in Oschersleben hat mir nun jedoch neuen Schwung und viel Motivation gebracht. Jetzt stehen mein Team und ich endlich dort, wo wir stehen sollten! Das hatten wir uns früher erhofft, aber besser spät als nie. Auch ich selbst habe mich nochmals gesteigert - sowohl fahrerisch als auch bei Überholmanövern oder in Zweikämpfen.

Marylin Niederhauser greift in der ADAC Formel 4 an, Foto: Mario Bartkowiak
Marylin Niederhauser greift in der ADAC Formel 4 an, Foto: Mario Bartkowiak

Nun warten fünf Wochen Pause, bis es am Red Bull Ring weitergeht. Was ist in der Zwischenzeit geplant?
Leider ist es noch so lange bis zum nächsten Rennen. Ich würde am liebsten schon kommendes Wochenende weiterfahren! Am Red Bull Ring werden wir vor dem Event nochmals testen. Es wird mein Debüt in Spielberg und ich kann es kaum erwarten, dort endlich Gas zu geben. Rein bezogen auf das Layout sollte mir die Strecke sehr gut liegen, aber das wird sich bei den Testfahrten genauer herausstellen. Ansonsten plane ich ein paar extra Fitnesseinheiten. Da ich seit Saisonbeginn mit einer leichten Schulterverletzung gekämpft habe, kam das bisher etwas kurz. Nun ist alles ausgeheilt und ich werde im Training Vollgas geben, um top vorbereitet nach Österreich zu reisen.