Um 0,042 Sekunden schrammte Neel Jani am Samstag an der Pole-Position für das Hauptrennen der A1GP-Serie in Mexico City vorbei. Das Ergebnis ist allerdings ein provisorisches. Gegen sieben Fahrer wurde eine Untersuchung eingeleitet, weil sie nach einem Unfall des Mexikaners David Garza in der "Peraltada"-Kurve trotz doppelt geschwenkter gelber Flaggen das Tempo nicht gedrosselt haben sollen. Zu den angeblichen Sündern gehören Jani und der Kanadier David Wickens, der mit der besten Zeit gestoppt wurde. Den vorherigen Sprint nimmt Jani im rot-weiss-blauen Auto des Schweizer Teams als Vierter in der zweiten Reihe auf.

Wenn sowohl Kanada als auch die Schweiz schuldig befunden werden, rückte Neel Jani als Pole-Sitter nach, weil er im ersten Teil des Qualifyings eine überragende Bestzeit hingelegt hatte. Sollte der Berner im Gegensatz zu Wickens straffrei ausgehen, stünde er am Sonntag am Start ohnehin ganz vorne. "Ich habe die gelben Flaggen gesehen und bin sofort vom Gas gegangen", beteuerte Neel Jani. "Die Anschauung der aufgezeichneten Daten wird dies bestätigen."

Über die allenfalls verpasste Pole-Position könnte sich das Schweizer Team insofern ein wenig hinweg trösten, als es den schärfsten Gegner um den Gesamtsieg im Nationen-Weltcup des Motorsports zweimal deutlich hinter sich liess. Der Franzose Jonathan Cochet kam im Qualifying für den Sprint nicht über den 16. Rang hinaus und muss sich für das Feature Race mit dem 14. Startplatz begnügen.

Im ersten Teil des Sprint-Qualifikation stand Jani noch auf Platz 3, ehe er im zweiten Teil vom Amerikaner Jonathan Summerton überholt wurde. Der Südafrikaner Adrian Zaugg sicherte sich derweil zum vierten Mal in dieser Saison die Pole-Position. Mit der Bestzeit nach halbem Pensum des Qualifyings für das Hauptrennen waren die Aussichten auf die 5. Pole des Schweizer Teams sehr gut. Jani hatte auf gebrauchten Reifen alle 21 Gegner geradezu deklassiert. Robert Wickens, den Zweitschnellsten, liess er um erstaunliche 0,357 Sekunden hinter sich. Im zweiten Abschnitt schlug jedoch der Kanadier, der am Donnerstag 19 Jahre alt geworden war, zurück.

Nach dem letzten Training hatte Teamchef Max Welti seinen Leuten hohes Lob gezollt: "Die Mechanikercrew und unser Ingenieur James Robinson haben Gigantisches geleistet. Ohne jeden Zwischenfall haben sie eine Vielzahl von Setup-Varianten ausprobiert und dabei nie in die falsche Richtung gearbeitet. Vor allem der vordere Teil des Autos wurde im Bereich der Federn, der Stossdämpfer und der Stabilisatoren laufend umgebaut." Am Ende resultierte für die Schweiz der 3. Platz mit nur 20 Tausendstelsekunden Rückstand auf Frankreich, das seinerseits um 53 Tausendstel langsamer war als Italien. Dazu ist zu sagen, dass am Auto von Edoardo Popisco kurz vor Schluss noch neue Reifen aufgezogen worden waren.