Zahlreiche Zwischenfälle und rote Flaggen kennzeichneten den Trainingstag für die 24 Stunden von Le Mans. Nach einem verkürzten ersten Qualifying behauptet das Audi Sport Team Joest vorläufig die Startpositionen fünf und sechs. Der dritte Audi R18 e-tron quattro konnte nach einem Unfall im freien Training nicht am ersten Zeittraining teilnehmen. Vorjahressieger Loïc Duval verlor am Nachmittag in den Porsche-Kurven bei über 270 km/h die Kontrolle über seinen Audi R18 e-tron quattro und prallte mit hoher Geschwindigkeit gegen die Streckenbegrenzung. Abgesehen von Abschürfungen blieb der Audi-Pilot unverletzt.

"Der Unfall sah schlimm aus", sagte Chris Reinke, Leiter LMP bei Audi. "Es spricht für das Sicherheitskonzept des Audi R18 und der Le-Mans-Prototypen, dass Loïc den enormen Aufprall fast unverletzt überstanden hat. Wir sind erleichtert, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht."

Das Audi Sport Team Joest begann noch am Mittwochabend, in der Box ein neues Auto aufzubauen, das am Donnerstag für das zweite Qualifying in Le Mans einsatzbereit sein soll. Anstelle von Loïc Duval, der über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus blieb, wird Marc Gené für Audi an den Start gehen. Der Spanier gehört seit 2011 zur Audi-Le-Mans-Mannschaft, hat mit dem aktuellen Audi R18 e-tron quattro mehrere Testfahrten absolviert und sollte die 24 Stunden von Le Mans ursprünglich mit einem LMP2-Sportwagen des Jota-Sport-Teams absolvieren.

Die Piloten der Startnummer 1 müssen am Donnerstagabend noch ihre Pflichtrunden bei Nacht absolvieren, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Das gilt auch für viele andere Fahrer, da das erste Qualifying nach Unfällen vorzeitig beendet wurde und lediglich 50 Minuten der ursprünglich geplanten zwei Stunden zur Verfügung standen.

"Deshalb haben die Rundenzeiten, die wir heute Abend gesehen haben, nur wenig Aussagekraft", erklärte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Marcel [Fässler; Anm. d. Red.] ist im Training eine Zeit gefahren, die zwei Sekunden unter seiner Qualifying-Zeit lag. Unsere Autos liegen noch nicht optimal und können mehr, als wir heute aufgrund der besonderen Umstände zeigen konnten. Die Startaufstellung wird sich morgen gewiss noch einmal verändern. Das Wichtigste ist aber erst einmal, dass es Loïc gut geht und er am Donnerstag seinen 32. Geburtstag feiern kann."