Lando Norris machte die letzten zehn Runden bei der Formel 1 in Imola noch einmal spannend. Max Verstappen hatte davor das Rennen durchweg kontrolliert, doch spät legte die McLaren-Pace zu. Bis ins DRS-Fenster schaffte es Norris - doch erst auf der letzten Runde. Verstappen rettete 0,725 Sekunden über die Linie. Für Nico Hülkenberg reichte es knapp nicht zum letzten Punkt.

Der Sieger: Nach schwachen Trainings ging Verstappen zwar von Pole, aber mit Unsicherheiten bei der Pace ins Rennen. Mit einem guten Start legte er einen wichtigen Grundstein. Als Führender aus der ersten Kurve zurückkommend konnte er in frischer Luft die Pace kontrollieren. Die letzte Norris-Attacke stoppte er mit dem letzten Rest an Reifen-Performance.

Das Podium: Norris hatte davor schon einen Zwischenspurt von Charles Leclerc nach dem Boxenstopp abwehren müssen. Leclerc fiel schließlich zurück. Oscar Piastri, der dank Strategie an Carlos Sainz vorbei auf P4 gegangen war, hatte seinerseits Leclerc nur nach dem Boxenstopp kurz unter Druck setzen können, spielte dann aber im Podiumskampf keine Rolle.

Das Ergebnis: Sainz komplettierte die Top-5. Ein einsames Rennen fuhren hinter ihm die Mercedes von George Russell und Lewis Hamilton. Bis auf einen Hamilton-Ausritt gab es nichts zu berichten. Hamilton wurde Sechster, weil Mercedes Russell noch einmal für die schnellste Runde an die Box holte. Russell wurde Siebter. Sergio Perez kämpfte sich mit Alternativ-Strategie zumindest vorbei am Rest des Mittelfeldes auf P8. Mercedes war für ihn außer Reichweite. Auch Lance Stroll nutzte eine alternative Strategie, für P9. Yuki Tsunoda bezwang Nico Hülkenberg strategisch im Kampf um den letzten Punkt.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Imola

  • Überraschender Verstappen-Einbruch
  • Norris-Pace kommt zu spät
  • Ferrari mit Update nicht auf McLaren-Niveau
  • Tsunoda wieder stark

Formel 1 - WM-Stand 2024: Norris & McLaren holen auf

Die WM-Tabelle: Ganz vorne bleibt natürlich Max Verstappen. Mit einem weiteren starken McLaren-Rennen wächst allerdings der Druck auf Ferrari und auf Sergio Perez. Norris fehlen nun nur mehr sechs Punkte auf den WM-Dritten Perez. Der verliert seinen zweiten Platz mit seiner schwachen Performance an Leclerc.

In der Konstrukteurs-WM holt McLaren in Imola die meisten Punkte. Aber nur einen mehr als Red Bull, und fünf mehr als Ferrari. Damit bleiben sie weiter mit Respektabstand auf dem dritten Platz. Nach vorne braucht es noch viel Arbeit. Mit einem weiteren Punkt setzen sich die Racing Bulls und Yuki Tsunoda weiter leicht von Haas ab.

Vor dem Start: Nach desaströsem Samstag baute Aston Martin über Nacht Fernando Alonsos Aufhängungs-Setup um, also musste der aus der Box starten. Oscar Piastri rutschte wegen Behindern im Qualifying von Startplatz 2 auf 5. Mit 25 Grad Luft- und 44 Grad Streckentemperatur bei leichter Bewölkung und leichtem Wind aus Südosten war das Wetter sehr ähnlich zum Qualifying. Fast alle starteten auf Medium. Nur Alonso und Pierre Gasly setzten auf Soft. Hard wählten Sergio Perez, Guanyu Zhou und Logan Sargeant.

Start in Imola: Verstappen lässt McLaren & Ferrari keine Chance

Trotz langem Weg zur ersten Kurve war es ein sehr disziplinierter Start ins Rennen. Verstappen, Norris, Leclerc, Sainz und Piastri kamen unverändert aus der ersten Runde zurück, gefolgt von den beiden Mercedes und Nico Hülkenberg. Yuki Tsunoda rutschte um zwei Plätze zurück auf den neunten Platz, während Sergio Perez sich vorbei an Daniel Ricciardo auf Platz zehn schob.

Das Spitzentrio gab in den ersten Runden den Ton an. Nach zehn Runden konnten Norris und Leclerc die Verstappen-Pace aber nicht mehr gehen und begannen synchron zurückzufallen. Sainz hatte größere Probleme. Er verlor schon ab Runde sieben den Anschluss zu Leclerc und hatte ab da permanent einen stärkeren Oscar Piastri im DRS-Fenster.

McLaren stoppt früh und macht Druck auf Ferrari

Im vorderen Feld trat Lando Norris in Runde 23 die Boxenstopps los. Das warf ihn kurz zurück hinter Sergio Perez, der noch auf den alten Start-Reifen draußen war. Aber schon nach einer Runde konnte er sich mit DRS und Reifenvorteil am Red Bull vorbeiarbeiten. Ferrari war erst draußengeblieben, hatte vielleicht auf mehr Probleme für Norris gehofft.

Die beiden Ferrari mit Charles Leclerc und Carlos Sainz Jr. vor Oscar Piastri im McLaren
Anfangs lagen beide Ferrari vor Piastri, Foto: LAT Images

McLaren nutzte das, um in Runde 24 auch Piastri an die Box zu holen. Leclercs Reaktions-Stopp eine Runde später kostete ihm relativ zu beiden McLaren Zeit. Jetzt lag er drei Sekunden hinter Norris, und hatte Piastri in seinem DRS-Fenster. Sainz blieb bis Runde 28 draußen. Damit hatte er seinen vierten Platz an Piastri verloren, und lag nun auf Platz fünf im Niemandsland zwischen Piastri und Russell.

Die Mercedes hatten ebenfalls im gleichen Zeitraum gestoppt. Russell eigentlich sogar als erster der Spitzengruppe - dadurch kam er näher an Sainz, hatte aber nach wie vor nicht die Pace des Ferrari. Hamilton versuchte länger draußenzubleiben, verbremste sich aber in Runde 26 im zweiten Teil von Acque Minerale und kam zwei Runden später zum Stopp.

Erst bricht Norris ein - dann Verstappen

Die Hard-Reifen machten im letzten Renndrittel erst einmal Probleme bei Norris, der daraufhin unter Druck von Leclerc kam. Wirklich angreifen konnte Leclerc aber nicht, zehn Runden vor Schluss verkehrte sich das Bild stattdessen. Norris war plötzlich schneller - dann auch schneller als Verstappen. Das sorgte noch einmal für Nervosität bei Red Bull, denn Verstappen hatte früh schon dreimal die Track Limits überfahren.

Red Bull-Fahrer Max Verstappen
Verstappen bekam in Imola beinahe Track-Limit-Ärger, Foto: LAT Images

Der vierte Verstoß würde eine Fünf-Sekunden-Strafe mit sich ziehen. In den letzten zehn Runden waren Verstappens Reifen obendrauf am Ende. Norris schloss teilweise rapide auf, beide Fahrer pushten am Limit. Doch es reichte für Verstappen. 0,725 Sekunden waren es am Ende, die er vor Norris rettete.

Tsunoda manövriert Hülkenberg mit Strategie aus

Im Verfolgerfeld führte Nico Hülkenberg nach seinem starken Start die Schlange an. Die Racing Bulls manövrierten Haas aber strategisch aus. Yuki Tsunoda stoppte schon in Runde 13, exekutierte einen perfekten Undercut und ging an Hülkenberg vorbei. Hinter dem folgte Ricciardo - und dann Bottas, der schon in Runde 9 gewechselt hatte und damit einen Riesen-Undercut durchgeführt hatte. Nun allerdings ewig lang mit dem Hard-Reifen durchfahren musste.

Nico Hülkenberg (Haas) vor Yuki Tsunoda (Racing Bulls)
Nur nach dem Start lag Nico Hülkenberg vor Yuki Tsunoda, Foto: LAT Images

Diese Gruppe wurde zur Rennmitte von Sergio Perez aufgemischt, der auf Hard gestartet war und erst spät auf Medium wechselte. Mit diesen frischen Reifen servierte er Hülkenberg und Tsunoda locker innerhalb weniger Runden ab. Weiter als bis P8 ging es für ihn aber nicht mehr nach vorne.

Lance Stroll versuchte die gleiche Taktik, mit gleichem Erfolg. Damit war Tsunoda bis auf Platz zehn zurückgefallen, und Hülkenberg fiel raus aus den Punkten. Auch Kevin Magnussen lieferte mit Alternativ-Strategie und spätem Wechsel auf Hard noch eine Aufholjagd und schloss bis zu Hülkenberg auf. Ricciardo, Ocon, Zhou, Gasly, Sargeant und Bottas folgten dahinter.

Ganz hinten landeten die Problemgeplagten. Fernando Alonso fuhr nach seinem Soft-Start eine Zweistopp-Strategie. Bei Alex Albon wurde beim ersten Boxenstopp das rechte Vorderrad nicht richtig festgezogen. Albon musste noch einmal zum Stopp, und bekam obendrauf eine 10-sekündige Stop-und-Go, gab schließlich kurz vor Schluss auf.