Im britischen Brands Hatch startet die Tourenwagen-Weltmeisterschaft am kommenden Wochenende mit den Läufen 13 und 14 in die zweite Saisonhälfte. An der Tabellenspitze liegen mit Gabriele Tarquini und Yvan Muller zwei Seat-Piloten fast gleichauf, doch auf der Insel stehen andere Fahrer im Rampenlicht. Die Rennen auf der 3,703 Kilometer langen Strecke in der englischen Grafschaft Kent haben gleich mehrere Rocker als ihr Heimspiel deklariert...

Aus musikalischer Sicht haben es zumindest zwei der 58.000 Einwohner von Dartford, zu dem auch die Gemeinde Fawkham und damit Brands Hatch gehören, geschafft weltweit berühmt zu werden - Rolling-Stones Frontmann Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards sind dort geboren und haben später ihre musikalische Karriere begonnen.

Mit mehreren Titeln in der Weltmeisterschaft bewegt sich Andy Priaulx zumindest sportlich auf einem ähnlichen Niveau. "Eine Heimstrecke ist für jeden Piloten wichtig, denn dort ist die Unterstützung durch die Fans am größten. Brands Hatch ist auch sonst ein spezieller Ort und verlangt den Fahrern viel ab. Mein Sieg 2007 zählt zu den außergewöhnlichsten Momenten in meiner Karriere", berichtet Priaulx, der momentan auf dem vierten Tabellenrang liegt. BMW versüßt seinem erfolgreichen Angestellten das Heimspiel mit einem besonderen Geschenk: Priaulx wird den Formel 1-Boliden aus dem hauseigenen Rennstall erstmals auf einem echten Kurs bewegen dürfen. "Ich kann es kaum erwarten, den Formel-1-Wagen dort zu fahren. Die Geräuschkulisse auf der Start-Ziel-Geraden wird klasse."

Einen Formel 1-Wagen wird Rob Huff wohl kaum bekommen. Dafür wird im Chevrolet aber einen Boliden zur Verfügung stellen, mit dem er gute Chancen auf einen weiteren WTCC-Laufsieg haben wird. "Am Wochenende fahre ich mein 100. Tourenwagen-Rennen, es wäre klasse das mit einem Sieg zu krönen; Brands Hatch ist zudem der Kurs, auf dem ich 2004 mein erstes Rennen gewinnen konnte", sagt Huff vor seinem Heimspiel. "Mit meinem schweren Auto wird es leider nicht einfach, denn in Brands Hatch machen die zusätzlichen Kilos viel aus. Aber manchmal soll es in Großbritannien regnen, das könnte uns helfen..."

James Thompson kennt die Strecke sehr gut, Foto: Sutton
James Thompson kennt die Strecke sehr gut, Foto: Sutton

Auch im Lager von Honda und N.technology freut man sich auf das kommende Wochenende, schließlich hat man mit James Thompson einen waschechten Briten am Start, der alle Tücken des Kurses kennt. "Auf der Strecke muss man wirklich aufpassen", mahnt der Accord-Pilot. "Viele Kurven sind schneller als man eigentlich denkt. Auf jeden Fall haben wir die Chance auf ein gutes Resultat - ich kenne die Strecke so gut wie kaum ein anderer und ich werde von vielen Fans unterstützt. Das hilft beides ungemein!"

Im Gegensatz zu den drei anderen Marken muss Seat ohne Briten auskommen - doch ein wirklicher Nachteil sollte das nicht sein... "Brands Hatch ist sowas wie mein zweites Heimspiel", berichtet Rickard Rydell. Der Schwede fuhr schon mehrfach mit der britischen Meisterschaft auf dem Kurs südlich von London. "Nach Macau ist das meine zweite Lieblingsstrecke, daher will ich in beiden Rennen so viele Punkte wie möglich holen... Leider kann ich noch nicht sagen, wie sich das Auto mit so viel Zusatzgewicht verhalten wird."