In der Tourenwagenweltmeisterschaft blieb während der letzten Monate kaum ein Stein auf dem anderen. Mit dem werksseitigen Ausstieg von Chevrolet kam der WTCC die dominierende Kraft der jüngeren Vergangenheit abhanden, weshalb die Sieger in der kommenden Saison nicht mehr bereits vor dem Rennstart feststehen sollten. Darüber hinaus schrieben sich zahlreiche neue Rennställe und Piloten ein, sodass für ein buntes und abwechslungsreiches Feld gesorgt ist.

Für den Auftakt in Monza haben 25 Fahrer genannt, die sich auf 16 Teams verteilen und mit Chevrolet, SEAT, BMW, Honda und Lada sind fünf Hersteller vertreten. Während die meisten Teams auf Kundensportbasis agieren, werfen Honda und Lada Werksmannschaften in die Schlacht. Motorsport-Magazin.com stellt die wichtigsten Akteure vor dem Saisonstart am kommenden Wochenende im Königlichen Park vor.

Neues Team für Huff

Münnich tritt mit einem Dreigestirn an, Foto: ALL-INKL.COM Münnich Motorsport
Münnich tritt mit einem Dreigestirn an, Foto: ALL-INKL.COM Münnich Motorsport

Das Team RML setzt zwar weiterhin auf Boliden aus dem Hause Chevrolet, wird nach dem Verlust des Werksstatus die unangreifbare Vormachtstellung der letzten Jahre, welche sich in drei Titeln in Serie manifestierte, aber vermutlich aufgeben müssen. Während Yvan Muller gehalten werden konnte, kamen den Briten Titelverteidiger Rob Huff und Alain Menu abhanden. Menu tritt nun im Porsche Supercup an, wohingegen es Huff zum neu ins Leben gerufenen Team Münnich zog. Als zweiten Fahrer konnte RML Tom Chilton, den älteren Bruder von Formel-1-Pilot Max Chilton, gewinnen.

Eine der neuen Mannschaften in der WTCC ist Münnich Motorsport, im vergangenen Jahr Titelträger in der FIA-GT1-Weltmeisterschaft. Das Team aus Friedersdorf setzt drei SEAT León ein und baut neben Huff auf René Münnich, den Besitzer und Teamchef des Rennstalls, sowie Marc Basseng, der Bestandteil der erfolgreichen GT1-Truppe war. "Er kann uns mit seiner Erfahrung und seinem Können sicher viel helfen, in unserer Premieren-Saison in der WTCC bestmöglich abzuschneiden - und wie gesagt, auch auf dem Podium zu stehen", freute sich Münnich über die prominente Verpflichtung von Huff.

Honda betritt die Bühne

Honda betritt die WTCC-Bühne mit eigener Werksmannschaft und ehrgeizigen Zielen. Die Japaner treten mit dem Team JAS Motorsport und zwei von Tiago Monteiro und Gabriele Tarquini pilotierten Civics an. Monteiro startete bereits in der Vorsaison bei den letzten drei Events, um wichtige Daten für seine neue Aufgabe zu sammeln. Auch Lada nahm im vergangenen Jahr an mehreren Läufen teil und hat sich nun dazu entschlossen, zwei Grantas mit James Thompson und Aleksei Dudukalo am Steuer das volle Programm abspulen zu lassen.

Nach dem vermeintlichen Wegfall der Chevrolet-Dominanz rechnet sich Tom Coronel gute Chancen auf den Gewinn des Titels aus. Der Niederländer in Diensten von ROAL Motorsport belegte zuletzt den fünften Rang im Gesamtklassement und hat sich einiges vorgenommen. "Mein Ziel ist es Rennen zu gewinnen und die Meisterschaft zumindest unter den Top-3 zu beenden", erklärte er. Als Folge des Rückzugs von Arena Motorsport hat James Nash bei Bamboo Engineering angeheuert und wird Teamkollege von Alex MacDowall.

Viele neue Namen

Franz Engstler ist wieder mit von der Partie, Foto: WTCC
Franz Engstler ist wieder mit von der Partie, Foto: WTCC

Mit Campos Racing hat sich ein Team eingeschrieben, das vor vier Jahren den Zuschlag zur Teilnahme an der Formel-1-Weltmeisterschaft erhalten hatte, schlussendlich aufgrund finanzieller Engpässe aber noch vor dem ersten Grand Prix übernommen und in HRT umgewandelt wurde. Campos gibt der Jugend eine Chance und setzt mit Fernando Monje und Hugo Valente auf zwei 20-jährige Piloten. Ebenfalls neu mit von der Partie ist die schwedische Mannschaft NIKA Racing. Die Nordländer vertrauen auf Power von Chevrolet, die vom Dänen Michel Nykjaer gebändigt werden soll.

Norbert Michelisz, der Sieger in der Privatfahrerwertung, bleibt weiterhin Zengö Motorsport treu, das jedoch von BMW zu Honda gewechselt ist und nur mehr einen Boliden ins Rennen schickt. Michelisz tritt wie Pepe Oriola nicht mehr als Privatier an - für diese separate Wertung haben 14 Piloten genannt. Wiechers-Sport und Stefano D'Aste gehen nach zwei Jahren getrennte Wege. Der Italiener gründete mit PB Racing sein eigenes Team, während Wiechers den Schweizer Fredy Barth unter Vertrag nahm. Motorsport-Veteran Franz Engstler ist weiterhin mit seinem eigenen Rennstall am Start und auch sein aus Hong Kong stammender Teamkollege Charles Ng bleibt an Bord.

Kalender noch nicht fixiert

Während klar ist, dass die Saison in Monza beginnt und im November in Macau ihr Ende findet, steht hinter dem restlichen Kalender noch ein großes Fragezeichen. Derzeit sind 13 Rennwochenenden anberaumt, die Läufe im brasilianischen Curitiba fielen jedoch kurzfristig aus dem Programm, wohingegen zwei neue Events im Sommer hinzugefügt wurden, ohne bisher die Austragungsorte zu verlautbaren. Fix ist allerdings, dass die WTCC im Juni ihr Russland-Debüt feiern wird und auf dem Moscow Speedway gastiert.

Das WTCC-Starterfeld für die Saison 2013

Team Auto Fahrer 1 Fahrer 2 Fahrer 3
Honda (JAS) Honda Civic Gabriele Tarquini Tiago Monteiro
Zengö Motorsport Honda Civic Norbert Michelisz
Lada Lada Granta James Thompson Aleksei Dudukalo
Bamboo-Engineering Chevrolet Cruze James Nash Alex MacDowall
ROAL Motorsport BMW 320 TC Tom Coronel Darryl O'Young
Proteam Racing BMW 320 TC Mehdi Bennani
Team Engstler BMW 320 TC Franz Engstler Charles Ng
Wiechers-Sport BMW 320 TC Fredy Barth
PB Racing BMW 320 TC Stefano D'Aste
Münnich Motorsport SEAT León Rob Huff Marc Basseng René Münnich
Tuenti Racing SEAT León Pepe Oriola
Special Tuning SEAT León Tom Boardman
RML Chevrolet Cruze Yvan Muller Tom Chilton
NIKA Racing Chevrolet Cruze Michel Nykjaer
Campos Racing SEAT León Fernando Monje Hugo Valente
ANOME BMW 320 TC J.P. Dayraut