Audi ist zum wiederholten Male das Maß der Dinge im großen Prototypen-Sport. So schnell wird sich dies wohl auch nicht ändern. Voraussichtlich erst, wenn im nächsten Jahr das neue Reglement für die LMP1-Kategorie greifen wird. Ähnlicher Meinung ist auch Toyota-Pilot Alexander Wurz. Motorsport-Magazin.com verriet er kürzlich, weshalb der jüngste Audi R18 so schnell ist. Was den Sieg in Le Mans angeht, befand er die Renner seines Teams dennoch nicht für chancenlos.

"Wir sind sicherlich nicht die Favoriten, aber ein extrem starker Herausforderer", gab sich der Österreicher optimistisch. "Ich glaube immer noch, dass wir gewinnen können." In der laufenden Saison sah der Toyota TS030 trotz winterlicher Überarbeitung noch nicht besonders gut aus. Weder bei den ersten zwei Saisonläufen der Langstrecken-WM in Silverstone und Spa-Francorchamps noch bei den offiziellen Tests in Le Mans selbst lag Ingolstadt für Köln-Marsdorf in Griffweite.

"Ich muss zugeben, ich bin erstaunt über die Mehrleistung, die Audi heuer aus dem Dieselmotor herausbekommen hat. Auf der anderen Seite überrascht es mich nicht, da ich aus Peugeot-Zeiten weiß, dass die Leistung jedes Jahr zwischen fünf und zehn Prozent gesteigert wird." Die Dieseltechnologie sei eben immer noch nicht gänzlich ausgereift, so Wurz. "Bis am Endes dieses Jahres die Regeln umgestellt werden, wird man mit einem Benzinmotor immer hintenan sein."

Leistung in Le Mans an erster Stelle

Ein Blick auf die jüngsten Höchstgeschwindigkeiten offenbart: Den Toyota-Rennern fehlen auf der Mulsanne-Geraden in Le Mans zwischen vier und sechs km/h. Beide wurden bei den Probefahrten mit exakt 322,9 Sachen geblitzt, während es der schnellste Audi auf Tempo 328,9 schaffte. Zwar spielt diesbezüglich auch die Aerodynamik eine gewichtige Rolle, doch: "In Le Mans wird zu über 70 Prozent unter Vollgas gefahren. Da zählt in erster Linie Leistung."

Wurz erklärte weiter, dass man sich mit 0,1 bis 0,2 Prozent Leistungszuwachs pro Jahr bei einem Benzinmotor schon äußerst glücklich schätzen könne. Und genau daher werde es für Toyota eben sehr schwierig. Bei Nässe könnte sich der Power-Vorteil Audis jedoch erübrigen, denn auch das hat der vergangene Le-Mans-Sonntag gezeigt. Die aus Toyota-Sicht schlechte Nachricht: Für die 24 Stunden ist bis dato kein Regen prognostiziert.