Wie lange bleibt die Kombination Rossi-Yamaha noch in Erinnerung?, Foto: Ducati
Wie lange bleibt die Kombination Rossi-Yamaha noch in Erinnerung?, Foto: Ducati

Der Medienrummel um Valentino Rossi war schon immer extrem. Doch dieser Tage wird dies alles um ein Vielfaches übertroffen. Rossi auf Ducati. Rossi in Rot. So sieht die neue Ducati aus. Das bringt die Zukunft. Rossi wird Straßenmodelle mit entwickeln. Rossi hier, Rossi dort. "Wir haben aus der M1 ein Siegermotorrad gemacht, dann schaffen wir das mit der Ducati auch!" - Ein Schlag Mitten ins Gesicht von Yamaha.

Hat dieser Tage einmal jemand an Yamaha gedacht? Sicher nicht. Aber auch die Verantwortlichen dort verkriechen sich im Moment wohl lieber in einer dunklen Ecke - oder stürzen sich in die Arbeit. Ihre einzige Hoffnung derzeit: Rossis Verletzungen und die Schmerzen in der Schulter mögen kein Bluff sein.

Als Rossi bestätigte, dass er Yamaha nach sieben Saisons verlassen wird, war man klar traurig. Als das in Brünn offiziell verkündet wurde, waren Lin Jarvis und Co mit der Realität konfrontiert, die Stimmung gedrückt. Die besserte sich über den Verlauf der Saison zwar noch einmal - besonders als Rossi seinen 46. Sieg für Yamaha holte - doch weg ist weg. Und genau diese Gefühle dürften jetzt gerade noch einmal aufkeimen.

Bye bye Markenbotschafter., Foto: Milagro
Bye bye Markenbotschafter., Foto: Milagro

All diese großen Vorzüge, die man sich von Rossis Karriereende bei Yamaha erhofft hatte, sind nun weg. Die Botschaftertätigkeit über die aktive Zeit hinaus, die Hilfe in der Serienentwicklung, der Marketingaspekt - all das ist jetzt schon voll auf Ducati übergegangen. Und das wird vom italienischen Werk auch so kommuniziert.

Yamahas Rennsport-Direktor Lin Jarvis war sich, nachdem die Katze aus dem Sack war, auch sicher, dass die großen Erfolge Rossis immer mit Yamaha in Verbindung gebracht werden. Doch wird das wirklich so sein? Sicher wird der Italiener keine sieben Jahre mehr bei Ducati fahren (oder doch?), aber die Verbindung des Italieners auf dem italienischen Motorrad wird, meiner Meinung nach, wenn erfolgreich, doch eher haften bleiben. Schließlich gelten Ducati-Motorräder in der Szene als das zwar finanzintensive aber doch absolute Edelmaterial. Und jede nun vom Band laufende Ducati wird Rossi-geprüft sein.

Ich wage einmal zu behaupten: Wenn Rossi auf Ducati noch eine Reihe von Siegen holt und noch einmal Weltmeister wird, dann gerät sein Yamaha-Engagement sicher immer weiter in das Hintertreffen und in vielen Jahren wird man sich eher an den roten Rossi, als an den blau-weißen erinnern. Und ich bin mir sicher, dass das auch in Iwata in Japan allen klar ist.

Rossi hat mit Yamaha einige Meilensteine erreicht, doch ein der wichtigsten wird für den bald 32-jährigen noch kommen: 17 Siege trennen ihn vom absoluten Rekord von Giacomo Agostini. Ein realistisches Ziel in den nächsten drei/vier Jahren. Und dieser Rekord würde dann - wenn erreicht - unter aller Voraussicht auf einer Ducati kippen.