Der Brite Danny Webb geht 2010 in seine vierte komplette 125ccm-WM-Saison. Mit seinen 18 Jahren und der Erfahrung aus 47 bestrittenen Grands Prix zählt er nicht mehr unbedingt zu den jungen Talenten. Aber auch wenn sein bisher bestes Einzelergebnis nur ein fünfter Rang beim Rennen in Estoril in 2008 war, könnte er sich dieses Jahr durchaus an der Spitze etablieren. Sein Weg in die Weltmeisterschaft begann dabei Ende 2004 mit der Hilfe eines sehr bekannten Talentscouts und unter etwas kuriosen Umständen.

"Grundsätzlich kamen wir mit meinem Bruder und meinem Vater 2004 zum letzten Grand Prix nach Valencia, denn mein Bruder hatte ein Treffen mit Alberto Puig arrangiert", erinnerte sich Webb im Interview mit der Webseite MotoMatters.com. "Gegen Mitte des Gespräches wandte er sich an meinen Bruder und sagte, dass er zu groß für die 125er sei und dann fragt er nach meinem Namen und was ich tue und solcherlei Sachen. Also erzählte ich es ihm und dann offerierte er mir einen Platz und sagte: 'Willst du nächstes Jahr für mich in der spanischen Meisterschaft fahren?'"

Doch die Euphorie, die durch ein solches Angebot entstehen sollte, hielt sich damals in Grenzen, auch wenn Webb sofort zustimmte. "Ich sagte irgendetwas wie 'Ja', aber wir waren zuvor schon von vielen Leuten bei vielen Dingen enttäuscht worden, daher konnten wir nicht wirklich auf irgendetwas planen. Ich hatte gerade bei einem Team für die britische Meisterschaft unterschrieben und dann kam er mit diesem Angebot herum." Im Januar 2005 habe sich Puig dann erneut gemeldet, sei nach Großbritannien geflogen und man habe den Vertrag unterschrieben. "Und es waren ein paar fantastische Jahre, die ich mit ihm verbracht habe."

Gutes Arbeiten mit schwierigen Charakteren

Alberto Puig gilt in der Grand Prix-Szene ebenso als schwieriger Charakter wie der niederländische Ex-GP-Pilot Hans Spaan. Und dennoch kommt Webb mit beiden extrem gut aus, wie er immer wieder betont. "Manche Leute konnten mit Hans nicht gut arbeiten, aber ich arbeite mit ihm gut", erklärte er weiter. "Es ist das gleiche wie mit Alberto. Viele Leute scheitern daran, mit ihm zu arbeiten. Aber ich und Alberto sind richtig dicke Freunde, wir waren sehr eng befreundet. Als er mir sagte: 'Es ist Zeit für dich, die [MotoGP] Academy zu verlassen', sagte ich, dass es kein Problem ist. Und er sagte: 'Ich werde dir helfen, einen Platz zu finden', und er tat es." Unterdes sei Webb noch immer eng mit Puig befreundet und er bekomme noch immer Hilfe vom Spanier. "Aber ich weiß auch, dass er mit Dani [Pedrosa] und diesen Jungs sehr viel zu tun hat. Ich denke, dass Alberto ein richtig guter Typ ist und alles was er will, ist nach Fahrern Ausschau zu halten."

Webb konnte bisher einen fünften Rang als bestes Ergebnis verbuchen., Foto: Milagro
Webb konnte bisher einen fünften Rang als bestes Ergebnis verbuchen., Foto: Milagro

Außerdem sei Puig gar nicht so verbissen, wie es immer den Anschein macht. "Wann immer wir weg von der Strecke waren, war er ein sehr lustiger Typ und auch Pedrosa ist ein sehr lustiger Typ, wenn er von der Strecke weg ist. Wenn die Zeit zum Arbeiten gekommen ist, konzentrieren sie sich einfach darauf", sagte der Brite weiter.

Sein Arbeiten mit Hans Spaan sei ein sehr gutes, erklärte Webb weiter. Der neunfache Grand Prix-Sieger und zweifache Vizeweltmeister (1989 und 1990) der 125ccm-Klasse kümmert sich im DeGraaf-Team um die Motoren. "Der Motor ist der Beste da draußen, Hans Spaan hat einen fantastischen Job gemacht, es ist einfach das schnellste Ding da draußen", lobte Webb. "Natürlich, wenn es zwar das schnellste Aggregat da draußen ist, du aber nicht um die Kurven kommst, liegt darin kein Vorteil. Aber wir kommen da hin, wir haben dieses Wochenende einen großen Schritt beim Chassis gemacht, ein paar kleine Dinge geändert." Er hoffe nun darauf, weitere Schritte mit dem Chassis zu machen, um schon bald ordentliche Resultate einzufahren.

"Hans ist ein Typ der tut, was er zu tun hat und dann steigst du auf und fährst und es erweist sich als besser, es erweist sich als besser. Ich komme mit Hans wirklich sehr gut aus und ich habe sehr eng mit ihm zusammengearbeitet. Es fühlt sich so an, als hätte er sehr viel Vertrauen in mich und wenn ich ihm sage, dass es ein Problem gibt, dann weiß er, dass es ein Problem gibt. Ich bin keiner, der rumjammert, ich steige einfach drauf und fahre und wenn es ein Problem gibt, dann sage ich es ihm. Hans stellt aber einen fantastischen Motor zusammen. Ich hoffe, mit ihm in der Zukunft weiterzuarbeiten."

Für Webb ist es auch wichtig, ein familiäres Umfeld vorzufinden. "Leider starb mein Großvater Anfang dieser Woche und ich kam hier her und das Team war so gut zu mir. Sie haben mich wirklich unterstützt und so. Denn wenn so etwas passiert und du an die Strecke kommst und das Team sich nicht gerade unterstützend verhält, du ein schlechtes Gefühl bekommst, von da an geht es abwärts. Ich bin glücklich über die Art, wie sie es angegangen sind und ich bin wirklich glücklich, wie sie mich unterstützt haben. Wir können uns alles erzählen, angefangen von den Girls bei der TT, über irgendwelches sinnloses Zeug bis hin zu wirklich ernsten Themen, einfach alles. Wir haben Spaß zusammen, aber wenn es an die Arbeit geht, konzentrieren wir uns und gehen an die Arbeit."