Seit 2007 gibt es die Gruppe GT4 für gering modifizierte Sportwagen, seit 2009 fahren sie auch als SP10 in der VLN. Doch das Kürzel ist selbst bei Motorsportfans für etwas anderes gebräuchlicher: Die 2005 erschienene Version eines populären Spielkonsolenrennspiels. Wenn es nach dem Veranstalter geht, wird die neu ausgeschriebene internationale GT4-Euro-Serie dies 2014 ändern. Starschuss ist an diesem Wochenende im italienischen Misano.

Von der Expansion zum Sorgenkind

Mit der Einführung der GT4-Kategorie wurde versucht, eine kostengünstige Einstiegsklasse für den GT-Sport unterhalb der der GT3-Sportwagen zu kreieren. Kaum aerodynamische Modifikationen und ein Leistungsgewicht von etwa 3,5 Kilogramm pro PS sollten die Wagen preiswert und einsteigerfreundlich halten. Die Balance of Perfomance gab verschiedenen Herstellern die Möglichkeit, wettbewerbsfähige Modelle anzubieten. Mehr als 20 verschiedene Fahrzeuge - inklusive der nicht mehr existenten Unterkategorie GT4 Light - sind homologiert worden.

Trotz anfänglichen Booms zeigten sich Probleme: Die GT4-Wagen sind zum Teil optisch nur knapp über dem Niveau von Supertourenwagen, nationale Fahrzeugklassen bieten vielfältige Alternativen und eine Saison mit einem spektakuläreren GT3-Boldien ist (noch) vergleichsweise erschwinglich. Auch wenn viele nationale GT-Championate und einige Langstreckenrennen die Klasse einführten, konnte sich die GT4-Kategorie bislang nur teilweise durchsetzen.

Der GT4-Europacup und die die niederländische GT4-Meisterschaft waren die einzigen Serien, in denen den GT4-Wagen um den Gesamtsieg fuhren – sie waren auch nur dort unter sich. Mangels Nachfrage wurde der Eurocup 2012 nicht mehr ausgetragen und 2013 nur als Trophy am Leben gehalten.

Neustart der GT4-Euro-Serie 2014

Der 21-jährige Niederländer Max Braams - selbst mehrere Jahre im GT4 unterwegs - will die GT4-Euro-Serie 2014 als Organisator wiederbeleben. Sechs Rennwochenenden mit je zwei 50- bis 60-minütigen Läufen stehen auf dem Programm. Zwölf verschiedene GT4-Modelle vom Chevrolet Camaro über den BMW M3 bis zum Porsche 997 sind verfügbar. Bei der Balance of Performance in Zandvoort im April gab der Ginetta G55 den Ton an.

Das Konzept ist ganz auf die anvisierte Zielgruppe und Sparsamkeit ausgerichtet: Bis zu zwei Fahrer können auf einem Wagen gemeldet werden; einer davon muss ein Amateur (mit Bronze- oder Silber-Rating) sein. Zwei Profis (mit Gold- oder Platin-Rating) sind nicht möglich. Nur acht Reifen sind pro Veranstaltung zugelassen. Die Pflichtboxenstopps haben eine vorgeschriebene Mindestdauer.

24 Fahrzeuge befinden sich auf der vorläufigen Nennliste: Das klingt gut, aber einige Lücken bei den Fahrzeugbesatzungen gilt es noch zu schließen. Den größten Teil stellt der italienische Ginetta-Importeur Nova Race, für den auch der vormalige DTM-Pilot Gianni Giudici startet. Ein Blick auf die GT4-Euro-Serie kann sich lohnen: Ein gewisser Christopher Haase schaffte schließlich hier 2008 im KTM X-Bow den Durchbruch.

Der GT4-Kalender für 2014 in der Übersicht

Misano, 10. bis 11. Mai
Zandvoort, 04. bis 06. Juli
Spa-Francorchamps, 24. bis 26. Juli
Le Castellet, 30. bis 31. August
Nürburgring, 20. bis 21. September
Monza, 25. bis 26. Oktober

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