Über sechs Jahre nach seinem letzten Rennen in Surfers Paradise kehrte AJ Allmendinger für Penske Racing bei den IndyCar-Testfahrten in Sebring ans Steuer eines Formelboliden zurück. In der Champ-Car-Serie konnte der US-Amerikaner zu Beginn seiner Karriere im Motorsport immerhin fünf Rennsiege verbuchen, ehe er Ende 2006 den Weg in die lukrativere Welt der NASCARs antrat. Nach einem Dopingskandal und seiner vorübergehenden Suspendierung im vergangenen Sommer, liebäugelte Allmendinger zuletzt immer häufiger mit einer Rückkehr auf sein gewohntes Terrain - dank Roger Penkse bot sich ihm nun letztendlich die ersehnte Testchance im IndyCar der neuen Generation.

"Mein Herzschlag ging wirklich ganz schön nach oben und bei den ersten Runs ist das Auto wohl mehr mit mir gefahren als ich mit ihm", lachte Allmendinger nach seinen ersten Testeindrücken. Er habe sich erst langsam wieder an alles gewöhnen müssen. "Es hat sich schon sehr schnell angefühlt", so der US-Boy, dessen beachtliche Zeiten diesen Eindruck bestätigten. Am Ende des Tages wurde Allmendinger zwar nur Zwölfter und Vorletzter - auf die Spitze hatte er allerdings lediglich sieben Zehntel Rückstand. Der Unterschied zwischen dem IndyCar-Boliden und den Fahrzeugen, die er aus der NASCAR gewöhnt ist, sei eben doch gravierend. "Ein Cup-Auto hat zwar mehr PS, aber auf Grund seines massiv höheren Gewichts, ist die Übertragung der Geschwindigkeit natürlich ganz anders."

Physisch & mental bereit

"Wenn man ein IndyCar auf einem Starßenkurs bewegt, fühlt es sich an, als habe man 1.500 PS im Rücken." Alles in allem sei die Rückkehr in die Formelszene eine schöne gewesen - er habe viele alte Bekannte wiedergetroffen und sei herzlich aufgenommen worden, so Allmendinger, der auch seinen Penkse-Kollegen Power und Castroneves ein Lob aussprach. "Will und Helio haben mich definitiv mit offenen Armen empfangen und ich bin wirklich glücklich, hier zu sein." Für seine zweite Chance sei er sehr dankbar. "Und ich würde wirklich gerne ein paar Rennen bestreiten, besonders natürlich Indy."

"Nach all den Ereignissen und dem, was ich letztes Jahr durchgemacht habe, ist es eine große Untertreibung, nur zu sagen, dass ich mich glücklich schätzen kann, dass Roger mich überhaupt gefragt hat, ob ich Lust habe, hierher zu kommen und zu fahren", so der 31-Jährige mit Blick auf Teamchef Penske. Insgesamt sei er in letzter Zeit als Person gereift - der Skandal habe ihn stärker gemacht. "Ich habe viel über mich gelernt und darüber, wie man ein besserer Mensch sein kann. Alles was ich nun tun kann, ist auf mich aufzupassen und die Dinge zu kontrollieren", so Allmendinger, der mit Blick auf mögliche Renneinsätze anfügte: "Ich werde physisch und mental bereit sein, wenn sie mich anrufen."