Sie sind in der IDM keine Unbekannten, die Truppen von Technogym und Hertrampf. Und in 2011 werden diese beiden Mannschaften zusammen am Start stehen. Hintergrund ist hier die große Leidenschaft der Initiatoren für die Marke Ducati. Sowohl Denis Hertrampf als auch Winfried Reicht leben die italienische Edelmarke. Gefahren wird das Motorrad wieder vom Berliner Dario Giuseppetti.

Reicht ist schon einige Jahre in der IDM als Gönner und Teamchef unterwegs. "Grundsätzlich bin ich 2007 mit dem Knobi [Günther Knobloch] als Freund zusammengekommen und 2008 in die erste IDM-Saison eingestiegen", meinte der Österreicher im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "2008 und 2009 sind wir dann auf Ducati in der IDM Superbike gefahren. Ich war mit den Resultaten zufrieden, der Knobi aus Fahrersicht aber nicht."

Dario Giuseppetti ist immer für Siege gut., Foto: Toni Börner
Dario Giuseppetti ist immer für Siege gut., Foto: Toni Börner

Also ging Knobloch für 2010 zurück in die IDM Supersport und wechselte auf Yamaha. Zunächst blieb Reicht mit seiner Vertretung von Technogym-Fitnessgeräten dabei, aber sein Herz wollte zurück in die Superbike und zurück auf Ducati. "Ich wollte für 2010 den Andy Meklau in die Superbike schicken und Knobi die Supersport fahren lassen. Aber das hat sich dann zerschlagen."

Und auch für 2011 sei dies wieder im Gespräch gewesen. "Aber da hätte ich die ganze finanzielle Last allein tragen müssen", klagte Reicht. "Und das wäre für mich als Unternehmer einfach nicht stemmbar gewesen." Traurig ist Reicht deswegen nicht, hält er doch große Stücke auf Giuseppetti. "Dario ist fit wie eine Stahlfeder. Er ist schnell, hat mehrfach bewiesen, dass er schnell fahren kann", lobte er.

Interessant ist, wie es zu der Verbindung der Technogym- und der Hertrampf-Truppe gekommen ist. "Denis und ich haben eine gleich große Leidenschaft für Ducati-Motorräder, wir brennen dafür. Und wir kennen uns schon lange und haben uns jetzt dazu entschlossen, etwas zusammen zu machen. Da gab es als Erstes eine Bestandsaufnahme: Was habe ich, was hat der Denis?"

"Denis hat über Jahre bewiesen, dass er eine gute Struktur hat, dass er ein Top-Motorrad aufbauen kann, vom Motor wie vom Fahrwerk", sinnierte Reicht. "Aber am Auftreten nach außen, da fehlte es etwas. Das biete ich ihm jetzt, gemeinsam mit einem ordentlichen Betrag an Sponsorgeld. Das Team wird ab sofort Technogym Racing Team powered by Hertrampf heißen. Technogym ist ein Fitnesskonzern mit den besten Fitnessgeräten überhaupt. Und Hertrampf ist das hochwertige Tuning-Unternehmen, was sich auf Suzuki und Ducati spezialisiert hat."

2011 wird Koordinationsjahr

Große Ziele hat Reicht erst einmal noch nicht. "2011 wird für uns ein Koordinationsjahr. Wir wollen Einzelerfolge und Siege. Vom Titel traue ich mich nicht zu reden, da ist die Konkurrenz noch zu stark." Aber dennoch schielt er schon ein wenig auf die Meisterkrone, wenn auch noch nicht gleich. "2012 kommt ein neues Motorrad und dann soll der Titel her."

Ziel 2011 sind Einzelerfolge, 2012 der Titel., Foto: Toni Börner
Ziel 2011 sind Einzelerfolge, 2012 der Titel., Foto: Toni Börner

Die ersten Ziele sind relativ bescheiden. "Ich habe als Team erst einmal gewonnen, in Hockenheim letztes Jahr im ersten Lauf der Supersport. Nur da war ich bei einem Sieg dabei. Aber ich lebe dafür und freue mich darauf, ich brenne zu 100 Prozent darauf, einen Ducati-Sieg mitzubekommen."

Chancen wird es für die Truppe dazu in 2011 insgesamt 16 Stück auf acht Rennstrecken geben. Zwei davon liegen in Österreich. "Etwas Schöneres gibt es nicht, das war wie Weihnachten für mich", so Reicht. "Der neue Red Bull-Ring ist natürlich eine Traditionsstrecke, mit der ich groß geworden bin. Ich war als 18-jähriger dauernd da und habe mir die Rennen angeschaut. Jetzt geht ein Traum in Erfüllung, wenn ich da mit meinem Team hinkomme."

Doch auch auf das zweite Österreich-Rennen auf dem Salzburgring freut sich der Grazer. "Die Atmosphäre dort ist gigantisch, ich liebe das. Wir haben wirklich tolle Strecken in Österreich, in wunderbarer Umgebung. Was aber die Gefahr für die Fahrer angeht, das kann ich nicht einschätzen. Ich freue mich einfach auf zwei Veranstaltungen und tolle Rennen. Wir wollen die Fahnen von Ducati und Technogym hochhalten."

Ducati weckt Emotionen

Für Reicht sind Ducatis die besten Motorräder. Darum freut er sich auch darauf, die einzusetzen. Warum er als Österreicher aber nicht zum Beispiel auf die auch starke KTM RC8R zurückgreift, erklärte er wie folgt: "Ich habe grundsätzlich eine starke emotionale Bindung an KTM. Ich fahre seit 34 Jahren Motorrad und habe alle möglichen Modelle gehabt, vom Zweitakter bis hin zum Dreizylinder. Die ganzen Modellpaletten. Ich habe auch eine technische Ausbildung, kann am Motorrad schrauben, Motoren aus und einbauen. Und ich kann erfahren, was ich fühle."

"Ducati baut einfach die emotionalsten Motorräder. Die wecken Emotionen. Mit der Desmodromik, die Motorräder lassen sich so einwandfrei fahren. Die geben dem Fahrer ein so einzigartiges Gefühl, das ist der Wahnsinn. Diese Marke lebt den Rennsport, das ist es, was mich fasziniert. Meine große Leidenschaft ist der Rennsport und sind Motorräder und alles, was dazugehört."