Schon nach dem gestrigen Qualifikationsrennen war klar, dass dem mehrfachen Titelträger der FIA GT und seinem italienischen Teamkollegen Andrea Bertolini auch die Meisterschaft in der neuen WM kaum mehr zu nehmen ist. Zwar blieben die beiden am Samstag punktlos, Startplatz acht im "Championship Race" im Vergleich zum 22. Startplatz der Hauptkonkurrenten Mutsch und Westbrook bedeutete aber ein sehr gute Ausgangssituation.

Wie schon gestern sind alle Boliden nach dem fliegenden Start ohne Unfälle durch das Senna-S gekommen und Tomas Enge konnte schon nach wenigen Metern einen komfortablen Abstand auf Peter Dumbreck im Nissan legen. Enrique Bernoldi musste sich dahinter Jonathan Hirschi erwehren und den Aston Martin nach zehn Minuten ziehen lassen. Während Andrea Bertolini als Startfahrer des Vitaphone-Maseratis kein Risiko einging, musste Ricardo Zonta seinen Reiter-Lamborghini an der Box abstellen und die Titelhoffnungen seines Teamkollegen Frank Kechele zerstören.

Nur drei Sekunden zwischen den ersten Sechs

Auch die anderen Murcielagos hatten mit Problemen zu kämpfen und wurden durchgereicht. Gleich zu Beginn des Boxenfensters nutzten vier Autos der Spitzengruppe die Möglichkeit, Reifen und Fahrer zu wechseln.

Darren Turner kam im Aston Martin als Führender zurück auf die Strecke, vor Xandi Negrao (Maserati) und Clivio Piccione (Aston Martin). Negrao konnte beim Wechsel von Enrique Bernoldi viel Zeit gewinnen und Turner unter Druck setzen. Der ehemalige GP2-Pilot Piccione wurde zur Halbzeit von Alex Margaritis kassiert, der die Corvette von Marc Hennerici übernommen hatte.

Im Mittelfeld entwickelte sich nach den Stopps ein heißer Kampf um P10 zwischen Clairays Aston Martin und Michael Bartels im Maserati. Direkt dahinter fand sich schon Westbrooks Teamkollege Thomas Mutsch wieder, der seinerseits Alex Müller hinter sich hatte. Das Duell um Platz neun wurde zum Augenschmaus für jeden Motorsportfan und entschied sich 13 Minuten vor Schluss für die Maseratis von Bartels und Müller.

Eine Minute später schob sich Xandi Negrao äußerst hart am führenden Aston Martin vorbei und konnte sofort enteilen. Der Vorsprung reichte für den brasilianischen Maserati-Piloten und seinem Landsmann Enrique Bernoldi zum wichtigen Heimsieg. Weil Darren Turner und Tomas Enge die letzten verbliebenen Gegner für das zweite Vitaphone-Auto sind, war deren Sieg unbedingt zu verhindern. Dritte wurden Marc Hennerici und Alex Margaritis (Phoenix Corvette), vor Hirschi/Piccione und dem besten Ford von Bas Leinders und Maxime Martin.

Um Bartels/Bertolini noch einzuholen, muss der Aston Martin in Argentinien sowohl das Quali- als auch das Hauptrennen gewinnen. Ob Michael Bartels nach Sebastian Vettel der zweite deutsche Weltmeister 2010 wird, zeigt sich schon nächste Woche in San Luis.