49. WM-Lauf - Buenos Aires, 22.01.1956

Ferrari setzte nur noch die modifizierten Lancia Vorjahreswagen ein und fuhr gut damit (abgesehen vom ständigen Ärger mit den belgischen Englebert-Reifen und der Tatsache, daß es den Leuten aus Maranello gelang, aus dem anfangs hervorragenden Lancia bis Ende '57 eine ziemliche 'Gurke' zu basteln). Die ersten 42 Runden gehörten Lokalheld Menditeguy, der das Rennen seines Lebens fuhr. Eine gebrochene Halbwelle am Maserati brachte ihn um den verdienten Sieg. Dann war Moss vorne. Als auch sein Maserati von Fehlzündungen geplagt wurde, konnten Fangio (zu dem Zeitpunkt bereits in Mussos Wagen) und Behra passieren. Fangio hätte eigentlich wegen Inanspruchnahme fremder Hilfe disqualifiziert werden müssen, aber man befand sich schließlich im Heimatland des Altmeisters und ein Protest wäre, genau wie vor 2 Jahren, wohl sinnlos gewesen. Collins und Piotti kollidierten aufgrund eines Missverständnisses.

50. WM-Lauf - Monte Carlo, 13.05.1956

Moss lieferte einen klaren Start-Ziel-Sieg ab. Fangio drehte sich bei der übereifrigen Jagd auf den Briten, und beim Versuch auf die Piste zurückzukommen, behinderte er Vanwall-Pilot Schell und Teamkollege Musso derart, daß sie kollidierten. Danach fuhr Fangio aggressiv wie nie, machte dabei nach mehreren Feind- und Wandberührungen aus seinem Wagen Kleinholz und mußte in den von Collins umsteigen. Dadurch war er der einzige Fahrer der F1-Geschichte, der es fertig brachte sich in einem Rennen zweimal zu platzieren!

51. WM-Lauf - Indianapolis, 30.05.1956

Wieder gewann ein John Zink-Wagen, diesmal Flaherty im asymmetrischen Watson (was bald Mode wurde), der endlich die Vormachtstellung der Kurtis brechen konnte. Das Rennen war gekennzeichnet durch viele Crashs. Halbherziger Qualifikationsversuch von Altmeister Farina, wie auch im nächsten Jahr.

52. WM-Lauf - Spa-Francorchamps, 03.06.1956

Musso fiel nach seinem Crash bei den 1000 km am Nürburgring für 3 Rennen aus. Wie üblich Regen. Moss führte. Als es abtrocknete ging Fangio vorbei. 5 Runden später erwischte es den Briten noch schlimmer. Beim Bergaufstück nach dem Ziel verlor er ein Rad. Er schlich an die Box und übernahm Perdisas Wagen, der allerdings schon zu weit zurücklag. Vorne war Fangio einsam vor Collins und Behra, als sein Getriebe versagte. Da auch Behra mit Problemen kämpfte, kam Ferrari mit Collins und Gastfahrer Frère (dem Motorsportjournalisten) zum Doppelsieg. Noch mehr Gesprächsstoff lieferte der enorme Topspeed den Schells Vanwall entwickelte und das mit ersten WM-Punkten für Mann und Team belohnt wurde.

53. WM-Lauf - Reims-Gueux, 01.07.1956

Einem Tag nach dem Tod von Ferraris Sohn Dino gewann Collins nach hartem Kampf mit Castellotti, den letztlich die Stallregie bremste. Lange mischte auch Fangio mit und Schell (im Vanwall von Hawthorn, der von der Rolle war, weil er die ganze Nacht am 12-Stunden-Rennen teilgenommen hatte) waren erneut sauschnell. Lotus-Chef Colin Chapman stand im Training mit einen davon auf dem fabelhaften 5. Startplatz, trat zum Rennen allerdings nicht an. Bugattis Comeback war peinlich. Hauskrach bei Ferrari, nachdem sich Fangio und Castellotti über die Vorbereitung der Autos beschwert und mit Streik gedroht hatten. Ferrari und Maserati probierten im Training Streamliner-Versionen aus, die im Rennen jedoch unbenutzt blieben.

54. WM-Lauf - Silverstone, 14.07.1956

Der schon lange angekündigte BRM 25 erschienen und Hawthorn gab mit einer starken Vorstellung gleich einen Eindruck seiner Leistungsfähigkeit. Nach 15 Führungsrunden bremste ein Ölleck seine Fahrt. Auch Brooks' BRM, anfangs 2., fiel aus, besser gesagt brannte ab, allerdings ohne ernsthafte Folgen für seinen Piloten. Nun lag Moss vor Salvadori, aber sie fielen ebenso aus.

55. WM-Lauf - Nürburgring-Nordschleife, 05.08.1956

Sieg von Fangio mit gewaltigem Vorsprung in einem langweiligen Lauf, da Moss ihn wegen Getriebeproblemen kaum fordern konnte und kein einziges englisches Team am Start war. Starkes Rennen von Privatfahrer Halford, der für seine Mühe allerdings nicht belohnt wurde: obwohl 4. im Ziel, wurde er wegen Anschiebens durch Streckenposten nach einem Dreher nachträglich disqualifiziert, weil er auch noch sämtliche roten und schwarzen Flaggen ignoriert hatte.

56. WM-Lauf - Monza (Steilpiste), 02.09.1956

Fangio sicherte sich seinen 4. Titel durch eine großzügige Geste von Collins, der den mit Materialschaden liegen gebliebenem Argentinier kurz vor Ende seinen Wagen überließ, obwohl auch er noch vage Titelchancen hatte. Mit den Kampf um die Spitze hatten beide allerdings nichts am Hut, den machten Moss, Schell (dessen Maserati-Kraftübertragung in Runde 32 schlapp machte) und Musso (den in Führung liegend, kurz vor Ende der obligatorische Englebert-Plattfuß ereilte) unter sich aus. Moss kam übrigens mit der sprichwörtlichen Schiebung ins Ziel, nachdem ihm 5 Runden vor Schluß das Benzin ausgegangen war, wurde er von Maserati-Privatfahrer Piotti zu den Boxen geschoben, wo er nachtanken konnte. Die fällige Disqualifikation konnte er allerdings geschickt vermeiden. Tolle Fahrt von Flockhart. Gordinis letzter Auftritt. Das Debüt des Deutschen von Trips im Ferrari endete im Training mit einem heftigen Überschlag! Kleine Anmerkung am Rande: Der Unsinn der endlosen Fahrzeugwechselei (bei 7 GPs 18 Mal) sollte nie mehr derart exzessiv (und titelentscheidend) eingesetzt werden und ein Jahr später nicht mehr mit Punkten belohnt werden.