Der Norisring, wegen seines außergewöhnlichen Flairs auch "Deutsches Monaco" genannt, ist am kommenden Wochenende Schauplatz der Saisonrennen fünf und sechs der Formel 3 Euro Serie. Das Rennwochenende auf dem nur 2,3 Kilometer langen Stadtkurs um die Steintribüne am Nürnberger Duzendteich ist traditionell der Saisonhöhepunkt der stärksten Nachwuchsserie der Welt. Der Franzose Jules Bianchi (ART Grand Prix) reist als Führender der Tabelle in die fränkische Metropole, doch sein Vorsprung auf die beiden punktgleichen Zweitplatzierten Roberto Merhi (Manor Motorsport) und Sam Bird (Mücke Motorsport) ist mit zwei Punkten sehr gering.

Bianchis Verfolger standen jeweils schon zweimal in dieser Saison auf dem Podium und werden am Norisring beide versuchen, ihren ersten Sieg einzufahren. Das ist Bianchi bereits auf dem EuroSpeedway Lausitz gelungen. Der aktuell beste Rookie Valtteri Bottas (ART Grand Prix) konnte zwar noch keinen Lauf der Euro Serie gewinnen, hat aber vor zwei Wochen das Masters of Formula 3, das wohl wichtigste Formel-3-Rennen Europas, für sich entschieden. Der Finne reist mit großem Selbstvertrauen nach Nürnberg und will seiner ersten Pole-Position, die er in der Lausitz eroberte, nun den ersten Sieg folgen lassen.

"Ich wohne nur 40 Kilometer vom Norisring entfernt und freue mich wahnsinnig auf das Rennen", berichtet Marco Wittmann kurz vor seinem Heimspiel. "Die Atmosphäre in Nürnberg ist immer etwas Besonderes. Die Strecke sieht zwar einfach aus, ist es aber nicht. Jede Kurve hat ihre Tücken. Wichtig ist beispielsweise, den Ausgang der Duzendteichkurve gut zu erwischen, damit man Schwung auf die Gerade mitnimmt, aber auch die Bremspunkte immer möglichst genau zu treffen. Mein Ziel ist die Top 8 und das sollte auch möglich sein."

Vor dem dritten Rennwochenende der Saison gibt es erneute Änderungen im Fahrerfeld. Carlo van Dam und Kolles & Heinz Union haben sich vor Norisring mit sofortiger Wirkung getrennt. Ein Ersatz ist schon gefunden: der Brite Nick Tandy wird das Cockpit den Niederländers übernehmen. "Wir sind froh einen so erfahrenen Fahrer für unser Team verpflichten zu können", sagt Werner Heinz über seinen Neuzugang, der zuletzt in der britischen Formel 3 unterwegs war. Eine weitere Änderung gibt es im Zeitplan: das Qualifying rückt, wie im vergangenen Jahr üblich, wieder auf den Termin am Freitagnachmittag. Die Rennen finden wie gewohnt Samstag und Sonntag statt.