Daniel Juncadella hat seine Führung in der Formel 3 Euro Serie auch am Norisring verteidigt. Auf dem Stadtkurs in Nürnberg gewann der Spanier am Wochenende zwar kein Rennen, behauptete aber seinen Spitzenplatz vor Raffaele Marciello aus Italien. Dritter ist der Brite William Buller. Pascal Wehrlein aus Worndorf (Baden-Württemberg) zeigte eine ganz starke Leistung, hatte aber viel Pech. Der 17-Jährige siegte einmal, schied aber in den beiden anderen Läufen in Führung liegend nach unverschuldeten Unfällen aus und belegt den vierten Platz im Gesamtklassement. Sven Müller (20) aus Bingen am Rhein schob sich nach einer ausgeglichenen Performance auf Rang fünf vor.

Beide Piloten haben ein Ziel: Sie wollen in die Fußstapfen von Sebastian Vettel und Michael Schumacher treten, denn die Formel 3 war für die Formel 1-Weltmeister das Sprungbrett zu ihrer einzigartigen Karriere. Wie bei den Motorsport-Giganten begann für die Nachwuchs-Asse alles im Kartsport. Müller fand als Vierjähriger ein Bambini-Kart unter dem Weihnachtsbaum, Wehrlein drehte im Alter von acht Jahren das erste Mal auf der Kartbahn in Rottweil seine Runden. Der 17-Jährige: "Mich faszinierte schon damals die Formel 1. Ich stand nachts auf, um Rennen, zum Beispiel in Australien, live vor dem TV mitzuerleben. Dort wollte ich auch hin." Auch Sven Müller war vom Motorsport-Virus infiziert. "Zuerst bin ich aus Spaß gefahren, aber als sich die ersten Erfolge einstellten, wuchs meine Motivation immer mehr."

Erste Saison in der F3 Euro Serie

Pascal Wehrlein zeigte auch auf dem Norisring seinen Speed, Foto: Formula 3 Euro Series
Pascal Wehrlein zeigte auch auf dem Norisring seinen Speed, Foto: Formula 3 Euro Series

2011 wurde Müller Dritter bei der ADAC Formel Masters. Pascal Wehrlein, der in seiner Karriere schon DMV Bundes- und Kartmeister wurde, gewann diese Serie. Beide sind Kollegen in der Speed Academy, werden medial, mental und im Fitnessbereich betreut. Sven Müller: "Abseits der Rennstrecke kann man mit harter Arbeit, Konditionstraining und richtiger mentaler Vorbereitung einige Zehntel rausholen." In diesem Jahr fahren Wehrlein und Müller das erste Mal in der Formel 3 Euro Serie mit. Beide haben die Formel 1 vor Augen und sind im Rennen harte Konkurrenten. "Wir reden natürlich miteinander, aber auf der Strecke gibt es keine Freundschaft", erklärt Pascal Wehrlein.

In der Formel 3 Euro Serie, der wohl stärksten und härtesten Nachwuchsklasse der Welt, holen sich die jungen Wilden jetzt den letzten Schliff. Sie lernen ihr Auto von Grund auf kennen und arbeiten eng mit den Teams zusammen, um das Fahrzeug-Setup auf die jeweiligen Strecken anzupassen. Ein wichtiger Faktor dabei sind die Reifen, die in dieser Saison zu ersten Mal von Premium-Hersteller Hankook stammen. Und Sven Müller ist begeistert von dem Ventus Rennreifen: "Ich habe im vergangenen Jahr Tests mit den alten Reifen gemacht. Sie waren zu Beginn gut, bauten dann aber stark ab. Die Hankook-Pneus sind dagegen sehr schnell und konstant über die gesamte Dauer."

Das sieht auch Pascal Wehrlein so: "Ich kenne in der Formel 3 Euro Serie nur den Hankook-Reifen und bin sehr zufrieden." Ziel von Wehrlein ist es, am Ende der Saison auf dem Podium zu stehen. Müller will unter die ersten Fünf fahren. Das wäre für Beide ein weiterer Schritt in Richtung Formel 1-Karriere. Ihre Idole haben die beiden Nachwuchsfahrer bereits kennengelernt. Müller traf Vettel und Schumacher auf der Kartbahn, Pascal Wehrlein ist in Michael Schumachers Kart-Team gefahren. Wehrlein: "Ich wurde von Michael Schumacher für die ADAC Stiftung Sport ausgewählt. Er kennt mich."