Der erste Lauf der VLN Endurance Championship in iRacing ging am Sonntag über die große Bühne. Es waren 377 Teams aus aller Welt, die so kurz nach Bekanntgabe der neuen Serie letzte Woche sich organisierten und im Rennwagen ihrer Wahl die Vorbereitungen für das Rennen durch die Grüne Hölle trafen. Das Rennen des ersten Splits, das umfasst die Teams, die sich in der Qualifikation unter den besten Fahrern ihrer Klasse wiederfanden, bot packenden Rennsport über die vollen vier Stunden.

Es war ein Rennen, wie man es kaum hätte besser schreiben können und erinnerte von der Intensität her nur unwesentlich an ein Langstreckenrennen. Für die 23 Teams der GT3-Klasse ging es auf Höhe Start/Ziel um 16.15 Uhr Ortszeit los. Angeführt vom Mercedes des Falcon GP Teams startete des GT3-Feld vorne weg. CORE Motorsports im Audi dahinter, gefolgt vom BMW des Pure Racing Teams mit der Startnummer #73. Diese drei Teams zählten zu den klaren Favoriten, nachdem man in der Qualifikation innerhalb von einer Sekunde zusammenlag. Dahinter konnten die Teams von der Pace her nicht ganz das Tempo in der Qualifikation gehen und das spiegelte sich auch auf die Rundenzeiten im Rennen wider. Kay Kaschube konnte sich mit seinem Mercedes AMG zunächst absetzen und eine kleine Lücke herausfahren. Alexander Voß von CORE Motorsports hingegen bekam Druck von seinem Hintermann in Person von Maximilian Benecke, welcher in einigen kurvigen Sektoren schneller zu sein schien, doch vor allem auf der Döttinger Höhe fehlte es dem BMW an Höchstgeschwindigkeit, um letztendlich vorbeizuziehen.

Mazdas im NASCAR-Style über die Döttinger Höhe

Deutlich mehr Positionswechsel gab es zu dem Zeitpunkt bereits in der Mazda MX-5 Cup-Klasse, für welche die Nordschleife im Verhältnis gesehen deutlich breiter ist und auch Positionskämpfe in den engeren Passagen des Kurses erlaubt. Dennoch blieb das Feld die ersten Runden sehr eng beisammen und verwandelte die Döttinger Höhe in einen Schauplatz, der nicht nur den Kommentator des Rennens auf RaceSpot.tv an ein NASCAR Rennen in Talladega erinnerte. Zu dritt fuhr der Tross aus über zehn Mazdas über die Döttinger Höhe. Das GripTV Team war dabei, Teams von RSO, Rookie Racing Team und viele mehr lieferten sich wilde Windschattenduelle, die zunächst gut ausgingen.
Die drei genannten Teams konnten sich aber mehr und mehr vom Rest des Feldes absetzen und wollten das Podium unter sich ausmachen. Doch man hatte sich noch nicht geeinigt, wer ganz oben auf dem Podium stehen darf, so entwickelte sich ein sehr ansehnliches Duell um den Sieg für die nächsten Stunden. In der Kia-Klasse war es weniger umkämpft und doch ging es eng zu. Hatte das Pure Racing Team die Führung beim Start noch an Glacier Racing abtreten müssen, holte man sie sich im zweiten Stint wieder zurück und gab sie fortan nicht mehr ab. Michael Schellbach und Marc Elkemann bauten die Führung sukzessive aus und hatten schon gegen Halbzeit einen komfortablen Vorsprung.

Verkehrsstau vor Boxeneinfahrt

Geduldsprobe für die Rennfahrer. Vortex SimRacing holt zum Wendemanöver aus., Foto: iRacing
Geduldsprobe für die Rennfahrer. Vortex SimRacing holt zum Wendemanöver aus., Foto: iRacing

Doch was tat sich währenddessen in der GT3-Klasse? Dort gab es spektakuläre Szenen, als es nach gut einer Stunde zu den ersten Pitstops ging. Der Audi R8 LMS von Vortex SimRacing verbremste sich bei der Einfahrt zur Boxeneinfahrt und löste dadurch eine folgenschwere Kollision aus. Das Fahrzeug stand nun genau in der Boxeneinfahrt und versperrte den heranrauschenden GT3-Boliden den Weg, sodass es nur eine Möglichkeit für die anderen Teams gab und man hielt gezwungenermaßen komplett an. Keine leichte Übung für einen Rennfahrer. Der Stau aus nun acht GT3-Fahrzeugen löste sich nach knapp zwanzig Sekunden dann aber auf, nachdem es dem Audi von Vortex gelang das Fahrzeug in fünf, sechs Zügen zu wenden und es ging endlich an die ersten Boxenstopps. Profiteur von dieser Szene war unter anderem das SimRC.de Team um Sven Deml und Dustin Hickmann, welches bereits zwei Runden zuvor beim Boxenstopp war und so ging es für das Team von Startplatz 15 vor auf Position 6.

Falcon GP und Pure Racing Team im Duell

Völlig unbeeindruckt von solchen Kämpfen im Mittelfeld blieb allerdings das Führungstrio. Dort hatte Falcon GP nach wie vor noch einen kleinen Vorsprung, konnte diesen aber nur noch unwesentlich ausbauen, nachdem der BMW vom Pure Racing Team #73 nun doch an CORE Motorsports vorbei kam, welche den Anschluss im zweiten Stint etwas verloren. Nach Halbzeit des Rennens sorgte der dritte Stint für sehr viel Spannung. Nach dem Fahrerwechsel beim Falcon GP Team konnte man nicht mehr ganz die Pace von Beginn des Rennens gehen und gab Maximilian Benecke die Chance aufzuschließen. Dieser ließ sich diese Chance auch nicht entgehen und setzte eine gute Stunde vor Schluss zum Überholmanöver an und brachte sich auf dem Grand Prix-Kurs in Führung.
Was nun folgte war ein spannendes Finale um den Sieg. Während Benecke die Führung versuchte auszubauen unterlief ihm ein Fehler in der Mutkurve und verlor das Fahrzeug. Trotz des Einschlages konnte er wie durch ein Wunder das Rennen wieder aufnehmen und blieb in Führung. Doch das kostete selbstverständlich Zeit und für den Rest des Rennens auch Topspeed. Falcon GP legte einen frühen letzten Boxenstopp ein und Startfahrer Kay Kaschube übernahm wieder. Währenddessen sah man, dass CORE Motorsports wieder zurück war im Kampf um den Sieg und durch die Probleme der Spitzenteams wieder in Reichweite war. Auf Benecke aufgeschlossen konnte man Höhe Klostertal auch direkt dank besserer Höchstgeschwindigkeit vorbeiziehen und lag 45 Minuten vor Schluss überraschend in Führung.

Letzte Boxenstopps sorgen erneut für Spannung

Ende dieser Runde stand auch bei diesen Teams der Pitstopp an und erneut erlebten die Zuschauer eine Überraschung. Beim Pure Racing Team verließ man gut 25 Sekunden vor Alexander Voß die Box und es stellte sich heraus, dass man auf einen Reifenwechsel verzichtet hat. Voß allerdings verließ die Box direkt vor Kay Kaschube, welcher auf dem Grand Prix-Kurs direkt zum Manöver ansetzte und den Audi überholte.
Die große Frage war nun, ob Falcon GP in den restlichen Runden die Lücke zum Pure Racing Team wird schließen können, doch die Frage wurde schnell beantwortet. Erneut brachten die Führungskilometer Benecke kein Glück und er kollidierte Ausgang Fuchsröhre mit einem Mazda, womit sein Rennen beendet war.

Der Sieg geht am Ende verdientermaßen an Falcon GP., Foto: iRacing
Der Sieg geht am Ende verdientermaßen an Falcon GP., Foto: iRacing

Falcon GP konnte sich somit nach vier Stunden verdient Auftaktsieger nennen und CORE Motorsports, sowie das Pure Racing Team #74 von Patrick Wolf belegten die Plätze zwei und drei. In der Kia-Klasse sind es Schellbach und Elkemann, die für Pure Racing Team den Klassensieg einfahren konnte. Glacier Racing belegte den zweiten Platz, Black Adder Motorsport fuhr auf Platz drei.
Der Klassensieg im Mazda MX-5 Cup geht am Ende an das Rookie Racing Team, die sich gegen Team RSO #397 durchsetzen konnten. GripTV Blue belegt einen guten dritten Platz.

In etwas über einem Monat steht der zweite Lauf der VLN in iRacing an und Teams und Zuschauer freuen sich jetzt schon auf ein hoffentlich ähnlich spannendes Rennen.

Datum WertungslaufRenndistanz
15.05.2016 1. Wertungslauf 4 Stunden
26.06.2016 2. Wertungslauf 4 Stunden
17.07.2016 3. Wertungslauf 4 Stunden
21.08.2016 4. Wertungslauf 4 Stunden
04.09.2016 5. Wertungslauf 6 Stunden
25.09.2016 6. Wertungslauf 4 Stunden
09.10.2016 7. Wertungslauf 4 Stunden
23.10.2016 8. Wertungslauf 4 Stunden