Was für ein Rennen auf dem Norisring: Jamie Green fuhr in den letzten Runden des fünften Laufs der DTM von Platz drei noch zum Sieg. Der Mercedes-Pilot überholte kurz vor Ablauf der Renndauer erst Bruno Spengler und in der letzten Runde Martin Tomczyk, um seinen ersten Saisonsieg perfekt zu machen. Es war eine schier unglaubliche Aufholjagd des Briten, der seinen vierten Triumph in Nürnberg und den zehnten für Mercedes in Folge feierte. Tomczyk und Spengler überquerten die Ziellinie auf den Plätzen zwei und drei. Das BMW-Duo profitierte von einer chaotischen ersten Runde in Nürnberg, in der Gary Paffett umgedreht wurde und anschließend eine furiose Aufholjagd bis auf Platz vier startete.

Für Audi gab es beim Heimspiel wieder einmal nichts zu holen: Mike Rockenfeller belegte als bester Ingolstädter Pilot den sechsten Platz hinter David Coulthard. Der ehemalige F1-Pilot feierte sein bislang bestes Ergebnis in der DTM. Andy Priaulx, Christian Vietoris, Robert Wickens und Dirk Werner komplettierten die Top-10. Fünf Fahrer mussten bei zeitweise regnerischen Bedingungen vorzeitig ihre Autos abstellen - darunter auch Ralf Schumacher, der das Rennen zwischenzeitlich sogar angeführt hatte.

Ein Start hinter dem Safety Car stand zunächst zur Debatte, doch pünktlich zu Beginn hatte sich der Regen gelegt. Aufgrund des nassen Asphalts entschied sich die Rennleitung für zwei Formationsrunden. Nach dem Start hätte der Weg in die erste Kurve nicht kurioser sein können: Paffett verteidigte zunächst die Führung vor Green. Dann schob Ekström Green vor sich etwas an und der Brite rempelte dem Führenden Paffett leicht ins Heck - der drehte sich in der Grundig-Kurve. Weil Farfus nicht richtig am umgedrehten C-Coupé vorbei kam, war ein großer Stau die Folge. Am geschicktesten hatte es Ralf Schumacher angestellt, der plötzlich die Führung vor Tomczyk und Spengler übernahm.

Ein großer Verlierer des großen Chaos, das eine Safety-Car-Phase nach sich zog, war Mattias Ekström, der das Rennen wegen eines ordentlichen Schadens am Auto vorzeitig beenden musste. "Man sieht, dass er ein Amateur ist und glaubt, Rennen in der ersten Runde gewinnen zu müssen", war Ekström nach dem Aus richtig angefressen. "Er wollte durch und sich innen vorbei drücken." Timo Scheider hatte von Startplatz 21 nach dem Restart zwar neun Positionen gut gemacht, allerdings einen beträchtlichen Schaden am vorderen Teil seines A5 davongetragen.

Schumacher verteidigte seine Führung gegen das BMW-Duo nach dem Restart in Runde drei. Dahinter musste Green nach ein paar Runden schon etwas abreißen lassen, vor seinem Markenkollegen Vietoris, Andy Priaulx, Adrien Tambay, Mike Rockenfeller, David Coulthard und Robert Wickens - ein verrückter Rennbeginn, von dem eben diese Piloten profitierten und weit nach vorn gespült wurden.

Der Rennverlauf wurde in der Folge immer kurioser: Schumacher wurde in Runde 17 langsamer und musste Tomczyk und Spengler ziehen lassen. Dann überholte ihn auch Green für P3. Noch im gleichen Umlauf stellte Farfus seinen M3 in der Box ab und gab auf. Der Brasilianer verteidigte sich anschließend gegen Ekströms Vorwurf: "Ich wurde von hinten gedrückt, das war eine Kettenreaktion. Meine Bremsen blockierten und ich rutschte einfach rein."

Paffett pflügte sich nach seinem Dreher in Runde eins durchs Feld und nahm die Aufholjagd auf. Im 20. Umlauf hatte er sich von P21 auf Position 13 vorgearbeitet, während Tambay mit Susie Wolff kollidierte, woraufhin die Mercedes-Pilotin ausfiel und der Audi-Youngster eine Durchfahrtstrafe kassierte.

Nach den ersten Boxenstopps hatte sich die Lage zur Rennmitte hin etwas entspannt und die Piloten sich auf ihren Positionen eingefunden; bis auf Mortara, der im 41. Umlauf ausschied. Schumacher erlitt in Runde 42 auf Platz fünf liegend einen Rückschlag, als er sich über Elektronik-Probleme beschwerte - und drei Runden später den endgültigen technischen K.o. erlebte. Paffett hatte zwischenzeitlich wieder die Führung übernommen, weil er erst in der 57. Runde zum ersten Mal die Regenreifen wechselte. Nach seinem zweiten Stopp bot ihm Vietoris bei einem Überholmanöver keine Gegenwehr und so konnte der Meisterschaftsführende Platz vier nach Hause fahren.