Bei der Hessen Rallye Vogelsberg, dem dritten Lauf der Deutschen Rallye Meisterschaft, kamen alle Faktoren zusammen, um ein perfektes Rallye-Wochenende zu erleben. Wetter und Strecken waren wunderschön, und unser Suzuki Swift Sport N2 lief perfekt. Nach ein paar Abstimmungsrunden beim Shakedown am Donnerstagabend war ich also rundum zufrieden.

Außerdem war ein großartiger Kampf angesagt: In meiner Division gingen Gegner wie Manuel Kößler oder Suzuki JWRC-Fahrer Yoann Bonato an den Start. Ich war schon sehr auf den Vergleich gespannt. Yoann fiel aber leider schon auf WP 3 aus. Am Freitagabend haben wir die Führung in Division 4 geholt und sie dann bis zur letzten Wertungsprüfung nicht mehr abgegeben. Bis dahin hatten wir rund eine Minute Vorsprung auf den Zweiten in unserer Klasse herausgefahren.

Es war die letzte Wertungsprüfung "Niederaula", die zum Alptraum für uns wurde. Circa einen Kilometer vor dem Ziel und dem Ende der Rallye verlor ich in einer Linkskurve auf Schotter die Kontrolle über meinen Swift. Nach ungefähr 200 Metern, auf denen ich noch mein Bestes gegeben habe, um das Auto wieder einzufangen, hat die Front den Graben touchiert und wir sind auf dem Dach gelandet. Ich brauche euch nicht zu erklären, wie groß meine Enttäuschung war. Mit der Hilfe tatkräftiger Zuschauer, denen ich auch an dieser Stelle sehr danken möchte, haben wir den Swift ganz schnell wieder auf die Räder gestellt. Dank seiner soliden Bauweise wäre es auch möglich gewesen, weiter zu fahren. Aber es war einfach nicht mehr möglich, das Auto aus dem Graben herauszubekommen...

Wieso habe ich auf der letzte Wertungsprüfung noch so viel Gas gegeben, wird sich jeder fragen. Ganz einfach: Weil ich Sachen manchmal zu gut machen will. Ich wollte auf der letzten WP das Tempo hoch halten, um konzentriert zu bleiben, aber das war leider ein großer Fehler. Jeder hatte einen tollen Job gemacht. Ob Niki, unsere Mechaniker oder meine Beifahrerin Kendra: Alle haben alles gegeben, um diesen Divisionssieg heimzufahren. Leider habe ich mit meinem Fehler die Arbeit zunichte gemacht. In solchen Momenten ist Rallye ein harter Sport. Aber so ist es eben. Ich habe eine große Lehre daraus gezogen und will in der Zukunft diese Erfahrung positiv nutzen!

Jedem aus dem Team möchte ich ganz herzlich danken für die unbegrenzte Unterstützung, und wie jeder es mir gesagt hat: Ich halte meinen Kopf hoch und werde es wieder gut machen. Diese Situation erinnert mich ans letzte Jahr, wo ich fast alle Titelmöglichkeiten beim Suzuki Rallye Cup verspielt hatte wegen eines Unfalls. Es hat sich später bewiesen, dass alles möglich ist, denn wir haben dennoch gewonnen! Ich gebe deswegen auch sicher nicht auf und werde bei der Sachsen Rallye in zwei Wochen wieder voll motiviert dabei sein. Ich kann dabei auf die Unterstützung von Suzuki und vom ganzen Team zählen, und das ist einfach eine ganz tolle und berührende Sache.

In zwei Wochen werde ich euch über die Sachsen Rallye, den vierten Lauf der Deutschen Rallye Meisterschaft, berichten - und ich werde alles dafür tun, dass es gute Nachrichten sind!