Du bist Supermoto-Weltmeister und machst jetzt etwas völlig anderes. Wie ist der Umstieg bisher für dich gelaufen?
Bernd Hiemer: "Der Umstieg ist natürlich sehr schwierig, denn es ist etwas ganz anderes. Momentan lote ich noch die Grenzen aus und versuche viel. Dieses Jahr wird definitiv ein sehr hartes, lehrreiches Jahr und am Ende des Jahres müssen wir ein Fazit ziehen, schauen wo wir stehen und entscheiden, wie es in Zukunft weitergeht. Dieses Jahr ist einfach angesagt viel zu lernen und viel zu üben und dann schauen wir, wo wir stehen."

Man sagt, dass Offroad eine gute Schule für sämtliche Motorsportdisziplinen ist. Siehst du da Vorteile gegenüber Rennfahrern, die zum Beispiel im Junior-Cup angefangen haben?
Bernd Hiemer: "Ob es wirklich ein Vorteil ist, kann ich momentan nicht sagen. Das Problem ist, dass ich zwölf Jahre lang nur Eines gemacht habe und das jetzt fast völlig vergessen muss. Das erst einmal aus dem Kopf zu verdrängen ist natürlich schwer. Ich habe sicherlich Vorteile, weil ich es gewohnt bin ein Motorrad im Grenzbereich zu bewegen und das wird mir bestimmt helfen. Aber natürlich der Kurvenspeed, die Geschwindigkeit, das Bremsen und die ganze Körperhaltung sind natürlich etwas ganz anderes, ich fahre momentan noch viel zu aufrecht. Da habe ich schon noch einiges an Arbeit vor mir und muss viel neu lernen."

Warum gehst du jetzt auf die Straße und nicht zum Beispiel in den Motocross-Sport?
Bernd Hiemer: "Aus dem Motocross komme ich ja, ich war 2009 schwer verletzt und das harte MX-Training wird schon schwierig, da habe ich immer Schmerzen bekommen. Auf der Straße fällt mir das leichter, weil die Belastung mit den Schlägen nach den Sprüngen nicht ganz so groß ist und deshalb habe ich mich für diesen Weg entscheiden. Ich habe vom Martin Wimmer diese Chance bekommen und will jetzt einfach viel lernen und dann schauen wie es weitergeht."

Wie schätzt du die MZ-Maschine ein?
Bernd Hiemer: "Ich bin am Dienstag zum ersten Mal mit der MZ gefahren, die Sitzprobe war nicht perfekt und auf der Strecke hatten wir noch ein paar Probleme mit Chattering, aber das haben auf der Moto2 alle Fahrer. Beim Rennen müssen wir dann mit den ganzen Technikern noch ein bisschen Abstimmungsarbeit erledigen, in Jerez waren die alle schon abgereist, da war es natürlich schwierig, ein anständiges Setup zu finden. Anthony [West] fährt natürlich viel schneller und hat einen anderen Fahrstil, dementsprechend müssen wir das Motorrad natürlich auch ganz anders abstimmen."

Welche Ergebnisse erwartest du im Allgemeinen für dich selbst auf der Straße?
Bernd Hiemer: "Momentan ist das sehr schwierig, denn das erste Rennen ist ja erst in der nächsten Woche, danach weiß ich mehr. Ich möchte dieses erste Rennen gern unter den ersten 15 beenden und mal schauen, wo ich hinkomme. Dann will ich mich natürlich im Laufe des Jahres steigern und am Ende der Saison werden wir sehen, wo wir stehen."