Die Daimler AG und der russische Nutzfahrzeughersteller GAZ haben heute in Nizhny Novgorod, Russland, ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Ziel ist es, Mercedes-Benz Transporter vom Typ Sprinter in Russland zu produzieren. Zudem sollen Motoren, Getriebe, Achsen und weitere Komponenten lokal gefertigt werden, die dann im Mercedes-Benz Sprinter und im GAZ Produktportfolio zum Einsatz kommen.

Abhängig vom positiven Ergebnis einer technischen Machbarkeits­studie wird Mercedes-Benz Vans ab 2011 mit GAZ den Produktionsstandort Nizhny Novgorod für die gemeinsame Fahrzeug- und Komponentenproduktion vorbereiten. Dafür werden bestehende Anlagen für die Produktion leichter Nutzfahrzeuge vor Ort umgebaut, neue Anlagen nach Russland gebracht und GAZ-Mitarbeiter entsprechend geschult. Nach Anlauf der Produktion sollen in einem Normaljahr rund 25.000 Einheiten des Sprinters in Russland vom Band rollen. Daimler wird den Vertrieb und Service der Fahrzeuge über das bestehende Mercedes-Benz Händlernetz organisieren, das künftig von ausgewählten GAZ Händlern unterstützt wird.

Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars, sagte anlässlich der offiziellen Projektvorstellung im Beisein von Russlands Ministerpräsidenten Vladimir Putin: "Russland ist ein attraktiver Investitionsstandort mit großen Wachstumschancen, deshalb engagiert sich Daimler langfristig vor Ort. Die Zusammenarbeit mit GAZ unterstreicht einmal mehr: Daimler ist gekommen, um zu bleiben und weiter zu wachsen."

Siegfried Wolf, Vorsitzender des Verwaltungsrats von OAO GAZ, sagte: "Durch die Zusammenarbeit mit Daimler kann GAZ künftig neue Technologien einführen, zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und in Russland einen modernen Produktionsstandort für Komponenten für die Automobilindustrie aufbauen. Diese Zusammenarbeit steht im Einklang mit dem Ziel der Regierung der Russischen Förderation, den Anteil der Automobilindustrie am Bruttoinlandsprodukt zu erhöhen und die Produktionskapazitäten und -technologien zu modernisieren."

Bei der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding bekräftigte Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans, die Entscheidung, in Russland mit einer lokalen Produktion starten zu wollen: "Russland war für Mercedes-Benz Vans immer noch ein unerschlossener Markt. Traditionell liegen unsere Märkte in Westeuropa, Lateinamerika und Nordamerika. Dabei gibt es in Russland für mittelgroße und große Vans ein Marktvolumen von rund 117.000 Einheiten. Bis ins Jahr 2020 soll der Markt auf rund 275.000 Einheiten anwachsen. Das zeigt, wie wichtig und richtig es ist, in Russland aktiv zu werden. Gemeinsam mit GAZ werden wir die optimalen Produkte für den russischen Markt auf die Straße bringen. Dafür wird die Daimler AG einen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen."

Bo Andersson, Chef der GAZ Gruppe, sagte: ""Im Zuge der Zusammenarbeit werden nicht zuletzt durch die Schulung der Mitarbeiter die Produktionsstandorte von GAZ im leichten Nutzfahrzeugsegment modernisiert. All dies wird dazu beitragen, unser Profil bei den Kunden zu schärfen und die Zuverlässigkeit der eigenen Modelle von GAZ zu erhöhen. In einem Normaljahr werden voraussichtlich rund 25.000 Sprinter in Russland vom Band laufen. Da GAZ und Mercedes-Benz Vans mit ihren leichten Nutzfahrzeugen weitgehend unterschiedliche Kundenzielgruppen ansprechen, rechnen beide Unternehmen mit einer erfolgreichen Entwicklung in ihren jeweiligen Marktsegmenten in Russland."

Oleg Deripaska, Chef des GAZ-Mehrheitsaktionärs Basic Element, erklärte: "Die Zusammenarbeit zwischen GAZ und Daimler begrüße ich sehr. Sie bietet beiden Unternehmen eine gute Basis, vom Wachstum des Automobilmarktes in Russland zu profitieren und sich auf die künftigen Branchentrends einzustellen. Darüber hinaus verdeutlicht diese Zusammenarbeit die zunehmende Integration Russlands in die internationale Wirtschaftswelt."