Mit 8:16.846 Minuten stellte Traum Motorsport im Scuderia Glickenhaus einen neuen Rundenrekord auf und schien lange auf dem Weg zum sicheren Sensationssieg zu sein. Gut 20 Minuten vor dem Ende kam dann der Schock: Wegen eines Bremsproblems verunfallte der Glickenhaus im Bereich Aremberg. Phoenix Racing profitierte und gewann.

Das Fahrertrio Rockenfeller / Möller-Madsen / Busch durfte überraschend den Sieg beim Qualifikationsrennen feiern. Nach einem starken Rennen gewann das Phoenix-Trio vor dem Audi Sport Team WRT (Müller / Vervisch) und dem Falken-Porsche (Bergmeister / Werner / Vanthoor). Das Audi Sport Team Land (Mies / Kaffer / Van der Linde) verpasste das Podium knapp.

24h Nürburgring 2017: Die Highlights des Quali-Rennens: (02:40 Min.)

Die Spannung beim 6-Stunden-Rennen deutete sich bereits in der Qualifikation an, als sich sechs verschiedene Marken in den Top-10 qualifizierten. Während der Traum Motorsport #702 auf einer eigenen Strategie über die Nordschleife jagte, versuchten der Abt-Bentley #37 und der Frikadelli-Porsche #31 mit kürzeren Stints um den Sieg zu kämpfen. Zur Halbzeit trafen sich sogar sieben verschiedene Marken unter den besten Zehn.

Frühes Aus für einige Spitzenfahrer

In der Startphase sorgten die SCG003C der Scuderia Glickenhaus für Furore. Aus der ersten Runde kamen die beiden Exoten auf den Plätzen eins und zwei zurück. Doch nicht allzu lang, denn nach einer halben Stunde musste die #704 von Westphal / Mailleux / Mutsch mit Motorproblemen an die Box fahren. Die Polesetter von HTP hatten nach den Platzverlusten am Start noch mehr Pech. Christian Hohenadel berührte einen zu überrundenden Konkurrenten und flog ab. Die Schäden waren so groß, dass das Auto nicht mehr zu reparieren war.

Traum Motorsport nahm den zweiten Glickenhaus nur sicherheitshalber raus. Kaputt war nichts, erklärte Renningenieur Dario Pergolino: "Einige Parameter in der Telemetrie haben nicht gepasst, daher haben wir uns entschieden, das Auto zur Sicherheit rein zu holen und alles in Ruhe zu prüfen. Natürlich lagen wir in perfekter Position, aber unser Fokus liegt auf dem 24h-Rennen in gut einem Monat."

Der auf Platz drei gestartete Walkenhorst BMW mit Nummer 100 war auch bereits nach drei Runden bereits raus. Nach einem Dreher im Bereich Hatzenbach war das Rennen für die Truppe Krognes / Di Martino / Henkola vorbei. "Beim Herausbeschleuningen bin ich mit dem Hinterreifen auf die Wiese gekommen, habe mich gedreht und bin dann eingeschlagen. Leider werden wir mit dem Auto das Rennen nicht fortsetzen können, was mir für meine Teammitglieder und Mechaniker echt leid tut. Es war definitiv meine Schuld!", gestand sich Christian Krognes ein.

Die beiden Bentley mussten , Foto: 24h Media
Die beiden Bentley mussten , Foto: 24h Media

In der zweiten Stunde schnupperten der Bentley #37 von Brück / Verdonck / Menzel und überraschend der Ferrari #15 von Leimer / Grossmann / Trummer Führungsluft. Allerdings warf eine Zeitstrafe von 34 Sekunden wegen Missachtung der Mindest-Standzeit beim Stopp den Ferrari #15 wenig später weit zurück. Auch ein anderer Ferrari geriet nach 2,5 Stunden in Trubel: Der Wochenspiegel-488 war in langsamer Fahrt unterwegs.

Gegen Halbzeit traf es auch die Bentley-Fraktion: Beide Continental GT3 des Abt-Teams mussten mit Defekten die Box aufsuchen. An der #38 wurde ein Schaden am Turbolader ausgemacht, weshalb man das Auto zurückziehen musste, die #37 kam nur sieben Runden weiter und besetzte dann ihre Garagen ohne Chance auf Fortsetzung des Rennens.

Im Pech war auch das DTM-Trio Wittmann / Blomqvist / Tomczyk, das im Schnitzer BMW M6 GT3 #42 unterwegs war. Als der Porsche #60 von Osieka / Max / Jens an die Box fuhr, kollidierten sie mit dem Schnitzer-BMW. Für den Porsche war das Rennen zu Ende, der BMW wurde wieder bis zur Box gebracht und das Team musste Schäden am Vorderrad reparieren. Ebenso wurde dem DTM-Pilot Bruno Spengler ein problemfreies Rennen verwährt. Gerade als er sich auf seinen ersten Stint vorbereiten wollte, ereilte den BMW M6 GT3 seines Teams ein Problem mit der Wassertemperatur. Der Versuch, das Rennen fortzusetzen, musste nach einer kurzen Runde auf der Grand-Prix-Strecke abgebrochen werden und das Rennen war beendet.

Weniger als zwei Stunden vor dem Ende erwischte es den Falken Motorsports BMW mit der Nummer 33. Auf dem zehnten Platz liegend verunfallte der M6 GT3 der Truppe Dumbreck / Imperatori / Dusseldorp im Bereich Breitscheid. Der Haribo-Mercedes #8 von Alzen / Arnold / Götz / van der Zande musste auch in die Garage geschoben werden - nach Problemen mit einem Dämpfer. Nach einer Runde konnte es aber weitergehen.

Der Bentley #38 musste mit einem Schaden am Turbo aufgeben, Foto: 24h Media
Der Bentley #38 musste mit einem Schaden am Turbo aufgeben, Foto: 24h Media

An der Spitze kämpften auch eineinhalb Stunden vor dem Ende immer noch der Phoenix-Audi und der Traum-Glickenhaus um den Sieg, allerdings auf unterschiedlichen Strategien. Die Markenvielfalt hatte sich ein wenig aufgelöst nachdem die Ferraris und die Bentleys abstellen mussten. Drei Audi, drei BMW, drei Porsche und ein Glickenhaus stellten die Top-Ten. Dahinter lauerten drei Mercedes.

Eine halbe Stunde vor dem Ende sah es für Traum Motorsport noch nach dem ersten Sieg auf der Nordschleife aus. Dann jedoch kam die Meldung, dass der Scuderia Cameron Glickenhaus SCG003C #702 von Mutsch / Simonsen / Laser stand. "Bremsprobleme haben wohl zum Einschlag im Bereich Aremberg geführt", erklärte Traum-Renningenieur Mario Pergolini.

Phoenix Racing profitierte und erbte den Sieg. Dahinter ging es in den letzten Runden noch eng zu. Das Duo Müller / Vervisch im WRT-Audi kämpfte mit dem Falken-Porsche von Bergmeister / Werner / Vanthoor. Am Ende konnte Nico Müller den Porsche von Falken Motorsport hinter sich halten und sicherte Audi den Doppelsieg.

Dunlop jubelt doppelt

Jubeln konnte auch Dunlop, das die beiden Audis an der Spitze mit seinen Reifen ausstattet. "Heute hat alles funktioniert, und der Dunlop-Reifen war in den Stints top", sagte Mike Rockenfeller. DTM-Markenkollege Nico Müller im anderen Audi fügte hinzu: "Unsere Strategie hat gepasst, und die Rennpace war gut. Dank der Dunlop-Reifen konnten wir lange Stints fahren."

"Das ist eine gelungene Generalprobe für das 24h-Rennen. Herzlichen Glückwunsch an die gesamte Mannschaft um Teamchef Ernst Moser zum Sieg und WRT für Platz zwei", sagte Alexander Kühn, Manager Dunlop Motorsport. "Die Erfahrungswerte der beiden vorangegangenen VLN-Rennen und der weiteren Testfahrten haben sich ausgezahlt. Mit diesem Resultat beim Qualirennen blicken wir nun zuversichtlich auf den großen Langstreckenklassiker in der Eifel."

PFahrerTeam-AutoAbstand
1Rockenfeller / Möller-Madsen / BuschPhoenix-Audi #541 Runden
2N. Müller / VervischWRT-Audi #918.870
3Bergmeister / Werner / VanthoorFalken-Posche #4422.632
4Mies / Kaffer / Van der LindeLand-Audi #2838.940
5D. Müller / Jäger / Engel / SeyffarthBlack-Falcon-Mercedes #358.655
6Eng / Sims / Martin / BassengRowe-BMW #9959.682
7Klingmann / J. Müller / Onslow-Cole / EdwardsSchubert-BMW #192:18.800
8Lynn / Felix da CostaSchnitzer-BMW #432:21.991
9Christensen / Luhr / BachlerFrikadelli-Porsche #312:32.600
10Dumas / Lietz / PiletManthey-Porsche #9112:32.895