Es ist ohne Zweifel eine der härtesten Herausforderungen, die der Rundstreckensport zu bieten hat: Wer das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewinnt, schreibt Geschichte. Doch die Aufgabe wird von Jahr zu Jahr schwieriger: Selten zuvor gingen so viele siegverdächtige Fahrzeuge in der "Grünen Hölle" an den Start. Allein die GT3-Kategorie verzeichnet mehr als 40 Nennungen.

Doch um am Ende auf dem Treppchen ganz oben zu stehen, braucht es mehr als ein schnelles Auto. Auf dem schwierigen, oft von Wetterkapriolen begleiteten Eifelkurs zählen die fahrerischen Qualitäten und die kühle Strategie der Teams doppelt. Und es kommt noch ein wichtiger Erfolgsfaktor hinzu: die Reifen. Denn die Kombination aus dem modernen Grand Prix-Kurs und der legendären, alleine schon 20,8 Kilometer langen Nordschleife stellt die Pneus der bis zu 600 PS starken Boliden vor eine Herausforderung wie kaum eine andere Strecke.

Michelin peilt den 13. Sieg an, Foto: Nico Stockmayer
Michelin peilt den 13. Sieg an, Foto: Nico Stockmayer

Kein Wunder, dass Michelin diesen Klassiker in den vergangenen 15 Rennen dominieren konnte wie kein zweiter Reifenhersteller. Seit 1998, als BMW mit dem 320d den ersten Sieg für einen Diesel einfuhr, gelang nicht weniger als zwölf Partnern der französischen Premiummarke der Sieg in der Eifel. So wie im Vorjahr dem Audi Sport Team Phoenix, die mit dem R8 LMS von Markus Winkelhock, Marc Basseng, Frank Stippler und Christopher Haase vor dem baugleichen Auto von Mamerow Racing mit Chris Mamerow, Armin Hahne, Michael Ammermüller und Christer Jöns am Steuer als erste die Ziellinie überquerten.

Härtetest auf der Nordschleife

25,378 Kilometer misst eine Nürburgring-Runde während des 24-Stunden-Rennens – für die Reifen eine unvergleichlich harte Probe, denn die Belastungen könnten unterschiedlicher kaum sein. So unterbrechen zum Beispiel zahllose Bodenwellen immer wieder den Kraftschluss mit der Fahrbahn und lassen die Antriebsräder kurz durchdrehen, was den Verschleiß in die Höhe treibt. In Kurvenpassagen wie "Hatzenbach", "Aremberg", "Fuchsröhre, "Hedwigshöhe" oder "Pflanzgarten" verlangen permanent wechselnde Beschleunigungs-, Verzögerungs- und Seitenführungskräfte den Reifen alles ab.

Vollgaspassagen wie die gut drei Kilometer lange "Döttinger Höhe" oder die Auffahrt zum "Kesselchen" sorgen ebenfalls für Strapazen der Extraklasse. All dies müssen die Pneus auch noch über ausgedehnte Distanzen ertragen – in manchen Klassen und Kategorien legen die einzelnen Reifensätze bis zu 500 Nordschleifen-Kilometer und mehr zurück.

Auch in diesem Jahr ist Michelin wieder mit einem großen Engagement in der Eifel vertreten. Etwa die Hälfte der gemeldeten Teams setzt bei dem Langstrecken-Klassiker auf Reifen von Michelin. Allein der deutsche Renndienstpartner reist mit 18 Sattelzügen und Transportern zum Nürburgring, fünf weitere Auflieger kommen direkt von Michelin Competition aus Frankreich. Insgesamt hält das Unternehmen über 5.000 Pneus bereit.

Sieben Montagestraßen und 22 Monteure stellen nicht nur während des 24-Stunden-Klassikers den Reifenwechsel-Service sicher: Für sie beginnt die Veranstaltung schon am Dienstag vor dem Rennen. In den Boxen selbst halten vierzehn Ingenieure und Techniker den Kontakt zu den Teams.