Mark Webber ist weg, doch auch 2017 kann Le Mans mit einem berühmten Namen beim 24-Stunden-Rennen aufwarten. Der holländische Ex-Formel-1-Star Jan Lammers stampft für kommendes Jahr ein LMP2-Team namens "Racing Team Nederland" aus dem Boden. Doch damit nicht genug: Lammers selbst ist nicht mal der Starfahrer in seiner Mannschaft! Denn das Team setzt neben Lammers und Co-Eigner Frits Van Eerd auf Rubens Barrichello als dritten Fahrer! Für Barrichello wird es der erste Start beim 24h-Rennen an der Sarthe.

LMP2-Team um Lammers und Barrichello 2017 in Le Mans am Start

Das Racing Team Nederland um Lammers und Barrichello hat bereits angekündigt, 2017 bei den 24h von Le Mans in der LMP2-Klasse zu starten. Außerdem greift man im kommenden Jahr in der ELMS an. Dabei setzt das Team auf einen nach den neuen LMP2-Regeln gebauten Dallara-Gibson. Der Bolide des Teams absolvierte erst vor wenigen Tagen erste Testfahrten auf der französischen Rennstrecke in Magny Cours. Von diesen Testfahrten kursiert auch ein Video, das das Team selbst auf YouTube hochgestellt hat.

Das Video zeigt den LMP2-Dallara bereits in seiner angestrebten gelben Lackierung. Diese rührt von der holländischen Supermarktkette Jumbo her, die dem dritten Fahrer des Teams, Frits Van Eerd, gehört. Damit werden auch die Konturen des neuen Dallara gut erkennbar. Dallara hat allerdings seinen neuen LMP2-Boliden noch nicht offiziell präsentiert, im Gegensatz zur Konkurrenz von Oreca und Ligier. Einzig Autosprint veröffentlichte bereits im Oktober ein erstes Foto des Dallara-Sportwagens.

Tausendsassa Barrichello: Seine Karriere nach dem Formel-1-Aus

Rubens Barrichello startet 2017, wie bereits weiter oben erwähnt, zum ersten Mal bei den 24h von Le Mans und stellt damit eine Bereicherung für den Langstrecken-Klassiker an der Sarthe dar. Für den ACO ist ein solches Zugpferd nach dem Abgang von Mark Webber in Richtung Rente besonders wichtig. Auch andere gestandene Formel-1-Fahrer wie Jenson Button, Fernando Alonso und Felipe Massa liebäugeln immer wieder mit einem Start in Le Mans. Und wenn es noch einer Inspiration für die F1-Riege bedurfte: Nico Hülkenberg fuhr 2015 bei seinem Gaststart im Porsche 919 Hybrid zum Gesamtsieg und damit zu weltweitem Ruhm.

Der Gesamtsieg von Nico Hülkenberg ist ein leuchtendes Beispiel für weitere Formel-1-Fahrer, Foto: Sutton
Der Gesamtsieg von Nico Hülkenberg ist ein leuchtendes Beispiel für weitere Formel-1-Fahrer, Foto: Sutton

Doch zurück zu Barrichello. Der Brasilianer hat sich nach seinem unfreiwilligen Abgang aus der Formel 1 zu Saisonende 2011 keineswegs zurückgelehnt. Anstatt die wohlverdiente Rente nach 19 Jahren im Haifischbecken der Königsklasse zu genießen, verdingt sich Rubinho lieber die Zeit damit, in Nord- und Südamerika alles was Räder und einen Motor hat ans Limit und manchmal darüber hinaus zu treiben. Ein kleiner Überblick seiner Post-F1-Karriere:

  • IndyCars: Auch im Jahr nach seiner Formel-1-Zeit betrieb Rubens Barrichello noch Formelsport auf höchstem Niveau. Der Brasilianer wechselte allerdings in die IndyCar-Serie nach Amerika. Barrichello zeigte dort solide Leistungen, ohne jedoch das ganz große Glanzlicht zu setzen. Seine beste Platzierung war der vierte Rang beim drittletzten Saisonrennen in Sonoma, eine Woche später in Baltimore legte Barrichello Platz fünf nach. Zudem schaffte es Rubinho noch in fünf weiteren Rennen in die Top-10, am Saisonende wurde er Gesamt-Zwölfter.
  • 2012 startete Barrichello bei den IndyCars - solide aber nicht erfolgreich, Foto: IndyCar/LAT USA
    2012 startete Barrichello bei den IndyCars - solide aber nicht erfolgreich, Foto: IndyCar/LAT USA
  • IMSA: Mit der IMSA fand Barrichello ein weiteres Betätigungsfeld in den USA. Schon 2013 trat er auf einem GT3-Porsche bei den 24h von Daytona an, die damals noch zur IMSA-Vorgänger-Rennserie, der Rolex Sports Car Series, gehörten. 2015 und 2016 startete Barrichello zudem auf einem Daytona-Prototypen beim 24h-Rennen im US-Bundesstaat Florida. Zusammen mit den Taylor-Brüdern Ricky und Jordan sowie Sportwagen-Ass Max Angelelli wurde Barrichello 2016 Gesamtzweiter. Dieses Quartett startete danach auch gemeinsam beim 12h-Rennen von Sebring, dort schied man allerdings aus.
  • Brasilianische Stock Car Serie: Barrichellos Hauptaugenmerk lag nach dem Ende der Formel-1-Karriere allerdings auf seiner Heimat Brasilien. Dort tritt er seit 2013 als Stammfahrer in der nationalen Stock-Car-Serie an, nachdem er zu Saisonende 2012 schon drei Gaststarts bestritt. 2014 holte sich Barrichello in dieser Serie den Gesamtsieg, in der laufenden Saison liegt er vor dem Finale in Interlagos auf Platz zwei in der Gesamtwertung.