Nach sieben roten Flaggen in den ersten drei Trainingssessions gab es im dritten Qualifying endlich eine Sitzung ohne Unterbrechungen. Die Zeit wurde ausgiebig sowohl für Longruns als auch für fliegende Runden genutzt. Die Pole Position ging letztlich an den Toyota TS040 Hybrid mit der Startnummer 7 von Alex Wurz, Stephane Sarrazin und Kazuki Nakajima dank einer schnellen Runde des Japaners in den ersten Minuten der Session. Porsche leistete heftige Gegenwehr, während Audi etwa eine Sekunde pro Runde fehlt.

Eine Premiere machte eine Zeitenjagd gegen Ende der Session, als die weichen Reifen auf den LMP1-Boliden montiert wurden, unmöglich: Erstmals kamen die "Slow Zones" zum Einsatz, die im Rennen Safety-Car-Einsätze ersetzen sollen. Nahezu während der gesamten Dunkelheitsphase war ein Abschnitt dauerhaft gelb, hervorgerufen durch zwei kleinere Unfälle, die ohne Folgen blieben. Frank Montecalvo flog zunächst mit dem 8-Star-Ferrari in den Porsche-Kurven ab, danach lehnte Karun Chandhok seinen Murphy-Oreca in der Indianapolis-Kurve an die Wand.

Nakajima feuert den Toyota zur Pole

Direkt zu Beginn der dritten und letzten Qualifying-Session pulverisierte Kazuki Nakajima seine eigene Zeit aus der zweiten Qualifikation und fuhr eine Zeit von 3:21.789 Minuten, die letztlich für die Pole Position reichen sollte. Direkt danach verbesserte sich auch Neel Jani im Porsche mit der Startnummer 14 auf eine 3:22.146, womit Porsche beim Comeback aus der ersten Reihe ins Rennen gehen wird. In der zweiten Reihe wird das Bild kopiert: Der Toyota mit der Startnummer 8 von Anthony Davidson, Nicolas Lapierre und Sebastien Buemi steht auf P3, dahinter der zweite Porsche mit der Startnummer 20 von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley auf Position vier.

Respekt: Der neue Ligier JS P2 fuhr direkt zur LMP2-Pole, Foto: Speedpictures
Respekt: Der neue Ligier JS P2 fuhr direkt zur LMP2-Pole, Foto: Speedpictures

Audi hält den Anschluss, doch es fehlt etwa eine Sekunde: Die schnellste Zeit der vier Ringe ist weiterhin die 3:23.271 von der Startnummer 3 (Bonanomi/Albuquerque/Jarvis), was die fünftbeste Zeit bedeutete. Lotterer/Fässler/Treluyer und di Grassi/Gene/Kristensen folgen auf den Plätzen dahinter. Rebellion Racing knackte noch die 3:30er-Marke: Nicolas Prost, Nick Heidfeld und Mathias Beche fuhren in 3:29.763 Minuten auf die achte Position. Trotz der jüngsten Änderungen an der Einstufung fehlen weiter vier Sekunden auf den langsamsten LMP1-H.

Ligier bei der Premiere gleich auf Pole

In der LMP2 darf Onroak Automotive feiern: Der Ligier JS P2 mit Nissan-Motor von Thiriet by TDS Racing mit Pierre Thiriet, Ludovic Badey und Tristan Gommendy am Steuer startet hier mit einer Zeit von 3:37.609 Minuten von der Pole Position. Es war unglaublich knapp: Der zweitbeste der kleinen Prototypen, der Jota-Zytek ZS11N von Simon Dolan, Harry Tincknell und Oliver Turvey, war nur 65 Tausendstel langsamer. Erfreulich für Onroak: Auch der vom Oak Racing Team Asia eingesetzte Ligier mit HPD-Motor kam auf eine 3:37er-Zeit und startet mit den Fahrern Cheng/Tung/Fong von der dritten Position. Erst auf Rang vier folgt mit dem älteren Morgan von G-Drive Racing das beste WEC-Team.

Gianmaria Bruni ist in Le Mans nicht zu stoppen, Foto: Speedpictures
Gianmaria Bruni ist in Le Mans nicht zu stoppen, Foto: Speedpictures

In der GTE Pro ließ es Gimmi Bruni noch einmal richtig fliegen: Mit 3:53.700 Minuten nahm er dem nächsten Fahrzeug seiner Klasse mehr als eine Sekunde ab. Für den ehemaligen Formel-1-Piloten und seine Teamkollegen Toni Vilander und Giancarlo Fisichella steht damit die GT-Pole zu Buche. Wieder spukten die GTE-Am-Teams den Profi-Besatzungen in die Suppe: Ex-GP2-Pilot Sam Bird feuerte seinen 458er in 3:54.665 um den Kurs und sicherte so die Pole in der GTE Am für sich selbst und Stephen Wyatt und Michele Rugolo.

Dahinter sortierten sich dann wieder die Pro-Teams ein: Startplatz zwei in dieser Klasse geht an den Aston Martin V8 Vantage von Stefan Mücke, Darren Turner und Bruno Senna (3:54.777), während Corvette mit der C7.R wieder Klassensieg-Ambitionen anmeldet: Startplatz drei für die Startnummer 74 mit den Fahrern Gavin/Milner/Westbrook. Der Nissan ZEOD RC lief endlich problemlos und kam auf eine Zeit von 3:50.185 - genau zwischen den LMP2 und den GTE-Boliden.