Das Rennen um die Meisterschaft im Porsche Carrera Cup Deutschland ist entschieden. Mit seinem zweiten Platz beim neunten und letzten Lauf sicherte sich der 25jährige Dirk Werner (Kissenbrück) den Meistertitel. Werner war von Platz drei in das Rennen gegangen und hatte beim Start zunächst Uwe Alzen (Betzdorf) als Trainingsschnellsten sowie den Trainingszweiten, Richard Westbrook (Großbritannien), überrumpelt. In der vierten Runde überholte Alzen Werner beim Anbremsen der Spitzkehre, übernahm die Führung und siegte vor Werner und Westbrook.

Uwe Alzen (Betztdorf) war bis zum Finale Werners aussichtsreichster Gegner. In Hockenheim holte der 39jährige seinen vierten Saisonsieg und sicherte sich damit die Vizemeisterschaft. Den Siegen des Meisters von 1992 stehen 2006 ein unverschuldeter Ausfall am Lausitzring und ein 13. Platz am Norisring gegenüber.

Der Gastfahrer Richard Westbrook wurde als Dritter abgewunken und kann auf eine beeindruckende Bilanz verweisen. Der Meister des Porsche-Michelin-Supercup startete 2006 bei 21 Rennen im Supercup und Carrera Cup – bei 20 Läufen stieg er auf das Siegerpodest.

Jörg Hardt (Bonn) beendete das Finale und die Saison auf dem dritten Platz. Der Bonner gewann auf dem Lausitzring und nahm aus Barcelona 18 Punkte für Rang zwei mit, musste aber vom ersten Rennen in Hockenheim und vom Nürburgring mit jeweils null Punkten abreisen.

Richard Lietz (Österreich) hielt sich lange in den Top-Drei der Meisterschaft. Der 22jährige stand in Zandvoort (Niederlande) auf Startplatz eins, drehte zweimal die schnellste Rennrunde und siegte in Barcelona. Allerdings fiel Lietz auch zweimal durch die Fehler von Konkurrenten aus. Lietz beendet sein drittes Jahr im Carrera Cup auf Gesamtrang vier.

Chis Mamerow (Waltrop) schloss seine dritte Saison im Carrera Cup auf Platz fünf ab. Dies ist die bislang beste Platzierung des 21jährigen. Viermal nahm Mamerow 2006 die Punkte für ein Podiumsresultat mit. Im Team seines Vaters betreibt er neben den Sprints des Carrera Cups mit großem Erfolg Langstrecken-Motorsport.

Der Gastfahrer Bruno Senna (Brasilien) hatte sich ohne jede Testfahrt mit dem ungewohnten 911 GT3 Cup für den 13. Startplatz qualifiziert. Im Rennen musste der Dritte der Britischen Formel 3-Meisterschaft in der vorletzten Runde wegen Kühlmittelverlust nach der Berührung mit einem Gegner die Boxen anlaufen und schied aus.

Dirk Werner (Meister):
"Beim Start habe ich die Chance genutzt, sofort die Führung zu übernehmen und zumindest in den ersten Runden das Risiko einer Berührung mit einem Gegner klein zu halten. Als Uwe beim Anbremsen der Spitzkehre angriff, ließ ich die Tür offen. Danach fuhr ich mein Rennen ohne Problem nach Hause. Diese Meisterschaft ist die wichtigste meiner bisherigen Laufbahn. Jetzt muss es in Richtung Profisport weitergehen. Aber zuerst wird heute mit dem Farnbacher-Team gefeiert!"

Dirk Werners Weg zum Titel

Der neue Meister bestritt 2006 seine erste volle Saison im Porsche Carrera Cup Deutschland. Bereits nach dem zweiten Lauf übernahm er die Tabellenführung, die er mit Siegen am Noris- sowie am Nürburgring, drei zweiten und zwei dritten Plätzen ausbaute. Diese Erfolge bereitete Werner durch Trainingsbestzeiten beim Saisonauftakt in Hockenheim und am Nürburgring vor. Auch in Barcelona stand Werner auf Startplatz eins. Allerdings sah er auf dem Circuit de Catalunya nicht die Zielflagge, da er in Runde eins nach einem unverschuldeten Unfall aufgeben musste.

Der Maschinenbau-Student sammelte erste Erfahrungen im 911 GT3 Cup im Porsche-Michelin-Supercup 2004, wo er Dritter der Gesamtwertung wurde. 2003 hatte Werner die Clio V6 Trophy Deutschland gewonnen. Weitere Stationen seiner Fahrerlaufbahn waren der Gesamtsieg im Ford Puma Cup 2002 und die Vizemeisterschaft in der Formel König im Jahr 2000.

Werner ist nach Frank Stippler (2003) und Jörg Bergmeister (2000) der dritte Fahrer in der Geschichte des Carrera Cup Deutschland, der in einem Porsche des Teams Farnbacher-Racing PZ Nürnberg-Fürth-Erlangen Meister wird. Stippler (Köln) fährt in der DTM, Bergmeister (Langenfeld) verteidigte am vergangenen Wochenende seinen GT2-Meistertitel in der American Le Mans Series auf Porsche und gewann die amerikanische Grand Am Sports Car Series.