Diesel ist Traktor. Diesel ist LKW. Diesel ist durchzugsschwach. All diese Vorurteile hat die Dieseltechnologie schon längst abgelegt. Doch nicht nur bei normalen Straßenfahrzeugen konnte sich der von Rudolf Diesel entwickelte Verbrennungsmotor längst durchsetzen. Auch im Motorsport kommen die Vorteile immer mehr zum Tragen.

Bereits 1998 zeigte BMW, welche Vorteile die Diesel-Technologie mit sich bringt. Mit einem BMW 320d gewannen Hans-Joachim Stuck, Christian Menzel und Co. das legendäre 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife. Die Nordschleife gilt als härteste Rennstrecke der Welt und dient allen großen Herstellern als Referenz für die Fahrzeugentwicklung. Was die Nordschleife überlebt, das überlebt auch ein normales Fahrzeugleben.

Auch bei der härtesten Rallye der Welt, der Rallye Dakar, hielt der Diesel-Motor Einzug. Als Volkswagen 2003 das Dakar-Programm startete, wurde von Anfang an auf Selbstzünder gesetzt. Mit den Jahren setzten immer mehr Hersteller auf Diesel, 2009 folgte der erste Diesel-Sieg mit dem VW Race Touareg. Seitdem gewann jedes Jahr ein Bolide mit Diesel-Triebwerk. Der Mini All4Racing, das amtierende Siegerfahrzeug, hat einen auf der Serie basierenden Dreiliter-Twin-Turbomotor, der mehr als 300 Pferdestärken auf die Kurbelwelle stemmt.

Und auch beim prestigeträchtigen 24-Stunden-Rennen von Le Mans hat sich die Dieseltechnologie längst durchgesetzt. Das Rennen an der Sarthe ist dafür bekannt, unterschiedliche Antriebstechnologien zu fördern. So gewann Mazda 1991 das Rennen mit einem Wankelmotor. Doch der Siegeszug des Diesels sucht seinesgleichen. Audi setzte erstmals 2006 einen Selbstzünder ein und gewann prompt.

Erster Dieselsieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2006, Foto: Sutton
Erster Dieselsieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2006, Foto: Sutton

Seit acht Jahren wurde das Rennen in Le Mans von keinem anderen Antriebskonzept mehr gewonnen. Neben sieben Erfolgen von Audi konnte 2009 auch Peugeot mit einem Turbodiesel gewinnen. Audi ging 2012 sogar noch einen Schritt weiter: die Ingolstädter kombinierten im R18 e-tron quattro einen V6-Turbodieselmotor mit einem Elektromotor, der beim Beschleunigen Energie an die Vorderräder abgibt. Der erste Diesel-Hybrid im Motorsport war geboren - und siegte standesgemäß.

Bei Langstreckenrennen ist die Diesel-Technology besonders deshalb von Vorteil, weil die Verbrennung effizienter erfolgt. Somit wird weniger Treibstoff verbraucht, was weniger Boxenstopps notwendig macht. Doch auch außerhalb von Langstreckenrennen werden Diesel-Motoren eingesetzt. Auch in der FIA WTTC konnten bereits Rennen mit Selbstzündern gewonnen werden. Im Truck-Racing ist es sogar die einzige Antriebsform. Hier werden die Vorteile besonders deutlich: dank des enormen Drehmoments werden die Fünf-Tonnen-Kolosse in fünf bis sechs Sekunden auf 160 Stundenkilometer beschleunigt.