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Was für ein Glück, dass Moss und Lou kleine Hunde sind. Sonst hätte ich nämlich ganz schöne Schwierigkeiten, hier zu Hause in Krylbo mit ihnen herumzuturnen. Denn nach dem Rennen auf dem EuroSpeedway spüre ich meine Arme noch ziemlich arg: Schon zehn Runden nach dem Start hat meine Servolenkung nicht mehr hundertprozentig mitgespielt, was den Kampf gegen Gary nicht gerade einfacher gemacht hat. Umso glücklicher bin ich, jetzt wieder als Tabellenführer zum nächsten Rennen nach Istanbul zu reisen.

Was haben die DTM-Fans und Experten vor dem vergangenen Rennen nicht alles diskutiert: Es wird krachen, haben sie gesagt. Oder sie haben spekuliert, ob es gefährlich sei, dass Gary in der Startaufstellung genau hinter mir steht. Ich kann nur jedem sagen, dass ich mir 48 Runden lang nicht die geringsten Sorgen gemacht habe, als er im Mini-Abstand hinter mir her gefahren ist. Gary gehört zu den Jungs im Fahrerlager, die einfach keinen Unsinn machen. Klar hat er zwei- oder dreimal angeklopft. Aber das würde ich genauso machen, sonst macht es ja keinen richtigen Spaß.

Ich glaube, das Rennen in der Lausitz war auch ein guter Vorgeschmack auf den Endspurt der Saison: hart, am Limit, mit allen Tricks, aber immer fairer Motorsport. Wir haben auch schon Jahre gesehen, ich erinnere mich noch genau an die Saison 2002, da haben wir mit allen Autos für Laurent Aiellos Titelgewinn gekämpft. Und Mercedes hat mit allen Autos dagegen gehalten. Das hatte auch seinen Reiz und eine enorme Spannung. Aber mir gefällt auch die Art und Weise, wie wir in diesem Jahr den Titel ausmachen. Mann gegen Mann und ohne, dass sich irgendjemand einmischt.

Wo wir gerade bei Laurent Aiello sind. Das waren schon bewegende Momente, als er am EuroSpeedway das Ende seiner Karriere verkündet hat. Ich habe mit Laurent einen der schönsten Momente meiner Karriere erlebt: Im September 2002 habe ich in Zandvoort meinen ersten Sieg in der DTM geholt, gleichzeitig hat sich Laurent damals den Titel gesichert. Die Szenen auf dem Podium, den Jubel, die Erleichterung – das werde ich alles niemals vergessen. Ich habe Laurent immer sehr geschätzt. Natürlich war er niemals einfach, das haben alle erlebt, die mit ihm gearbeitet haben. Aber er war immer ehrlich, immer straight forward, also gerade heraus. Und genauso war auch sein Abschied. Respekt, Laurent. Und ich bin mir sicher, wir werden uns nicht ganz aus den Augen verlieren. Schließlich haben wir noch ein anständiges Duell auf dem Jetski offen...

In zwei Wochen geht es nach Istanbul. Ich habe mir am vergangenen Wochenende das Rennen der FIA GT-Serie angeschaut und glaube, die Strecke ist ein echter Höhepunkt im Renn-Kalender. Ich bin mal gespannt, ob das Duell zwischen Gary und mir dort genauso eng weitergeht. Aber ich hätte ehrlich gesagt auch nichts dagegen, wenn Gary ein bisschen kleiner im Rückspiegel zu sehen ist...