Gary Paffett hat den DTM-Lauf auf dem Lausitzring für sich entscheiden können. Der Mercedes-Pilot feierte beim vierten Rennen des Jahres seinen 20. Sieg in der DTM - nach 52 Runden gewann er mit fünf Sekunden vor Mike Rockenfeller und Christian Vietoris. Bester BMW-Pilot wurde Bruno Spengler auf der siebten Position.

"Gestern haben noch alle gesagt, wir hätten uns zu sehr auf das Qualifying fokussiert, aber auch im Rennen war das Auto perfekt", freute sich Paffett. "Zwischenzeitlich war es nur schwierig, die Position gegen Rockenfeller auf Options-Reifen zu verteidigen." Rockenfeller selbst war aber auch mit Platz zwei zufrieden: "Wir hatten eine etwas andere Strategie und sind auf Standard-Reifen losgefahren, leider hat es für Gary nicht ganz gereicht."

Den besten Start in den vierten Saisonlauf erwischte Paffett, der im Sprint zur ersten Kurve problemlos an Pole-Mann Vietoris vorbeizog und die Führung übernahm. Vietoris hatte sogar Glück, den zweiten Platz gegen Jamie Green verteidigen zu können, der auf der Außenseite schon anklopfte. Einen Platz gutmachen konnte Spengler, der wie das Spitzentrio auf Options-Reifen setzte und so keine Mühe gegen Robert Wickens und Rockenfeller hatte.

Ekström mit aggressiver Strategie

Während sich die ersten vier Piloten mühelos absetzen konnte, kämpften Wickens und Rockenfeller nicht nur mit sich, sondern auch den harten Reifen und entschieden sich für einen frühen ersten Stopp, der sich später noch auszahlen sollte. Die extremste Strategie wählten Timo Scheider und Mattias Ekström: Die beiden Audi-Routiniers stoppten schon 44 Runden vor dem Ziel zum zweiten Mal und zogen die weicheren Reifen auf, um bis zum Rennende zu fahren.

Von den Spielchen im Mittelfeld ließ sich Paffett nicht beeindrucken. Der Mercedes-Fahrer spulte Runde für Runde ab und setzte sich mühelos mehr als zwei Sekunden von seinem Teamkollegen ab, der damit kein DRS mehr nutzen durfte. Auch hinter Vietoris tat sich schnell eine Lücke von mehr als zwei Sekunden auf Green und Spengler auf.

Spannend wurde es in der Spitzengruppe erst wieder, als Spengler zum ersten Boxenstopp abbog. Der bisherige Tabellenführer musste Wickens und Rockenfeller passieren lassen, als er in Runde 24 auf die härteren Reifen wechselte. Green stoppte eine Runde später und hielt sich knapp vor Spengler, quasi zeitgleich ging Rockenfeller in Kurve eins an Wickens vorbei und blies zur Attacke auf das Mercedes-Duo.

Paffett konnte sich in Runde 25 gerade so in Führung halten, obwohl sein Boxenstopp nicht perfekt war. Schlechter lief es für Vietoris, der in der gleichen Runde an die Box fuhr: Er fiel hinter Wickens auf die vierte Position zurück, der aber schon wenig später wieder auf die harten Reifen wechselte. Die Entscheidung um den Sieg fiel aber einige Positionen weiter vorne.

Rockenfeller sammelt wichtige Punkte

Paffett wechselte in Runde 40 zum zweiten Mal die Reifen und lag zuvor nur eine halbe Sekunde vor Rockenfeller, der auf weichen Reifen zwei Runden länger draußen bleiben konnte, obwohl er kurz zuvor Vibrationen meldete. In Runde 42 blieb aber alles so, wie es vorher war: Rockenfeller kam knapp hinter Paffett zurück auf die Strecke, schien auf den Standard-Reifen aber nicht mehr mithalten zu können.

Während Paffett dem Sieg in den letzten Runden ungefährdet entgehen fuhr und auch Rockenfeller genug Luft nach hinten hatte, wurden dahinter noch munter die Positionen getauscht. Während Vietoris sich den dritten Platz problemlos von Wickens zurückholte, tankte sich Daniel Juncadella dahinter mit einem tollen Manöver in Kurve eins an Spengler vorbei auf die sechste Position hinter Green.

Etwas weiter hinten drehte derweil ein Schwede richtig auf: Auf mehr als 30 Runden alten Options-Reifen überholte Mattias Ekström einen Gegner nach dem anderen und lag neun Runden vor dem Ziel bereits in den Punkten, nachdem er von Platz 18 gestartet war. In der letzten Runde startete Ekström sogar noch einen Angriff auf Spengler, musste sich am Ende aber um 0,029 Sekunden geschlagen geben. Die Tabellenführung musste Spengler allerdings an Rockenfeller abgeben. Beide haben 59 Punkte, aber der Audi-Pilot hat die besseren Einzelergebnisse. Die letzten Punkte holten sich Edoardo Mortara und Roberto Merhi.