Das letzte Qualifying der DTM-Saison 2010 war besonders verrückt. Ausgerechnet Tabellenführer Bruno Spengler leistete sich nach dem Training einen weiteren Fehler in den Straßen Shanghais. Die Pole-Position ging beinahe kampflos an Paul Di Resta, Gary Paffett fuhr auf dem zwei Kilometer kurzen Kurs auf den zweiten Platz.

Wie groß der Druck auf die drei Titelkandidaten ist, zeigte sich schon im ersten Segment des Zeittrainings. Gary Paffett verbremste sich auf einer schnellen Runde und konnte sich gerade so für den Notausgang entscheiden, den Bruno Spengler wenig später verpasste. Der Tabellenführer schlug in einer Linkskurve in die Mauer ein und blieb zunächst stehen.

Rückschlag für Bruno Spengler

Erst als die Session mit der roten Flagge unterbrochen wurde, konnte Spengler seine langsame Fahrt in Richtung Boxengasse fortsetzen. Durch den Abbruch wurde das Ergebnis übrigens hinfällig - alle 18 Piloten durften auch im zweiten Teil an den Start gehen.

Während die Mercedes-Mechaniker eifrig an der C-Klasse von Spengler arbeiteten und die Aufhängung reparierten, verschaffte ihnen ausgerechnet Neueinsteiger Darryl O'Young etwas mehr Zeit. Der Hongkong-Chinese krachte in der letzten Kurve in die Mauer und sorgte so für eine erneute Unterbrechung.

Spengler war schon längst aus dem Cockpit geklettert, durfte dann aber doch noch einmal ran. Erst vier Minuten vor dem Ende des dritten Qualifying-Abschnitts ging der Kanadier wieder auf die Bahn - mit der Motorhaube von Ralf Schumacher. Ganz gerade schien sein Auto aber nicht zu sein, im Boxenfunk beschwerte er sich über eine schief stehende Lenkung und Fehler der Elektronik. Über den vorletzten Startplatz kam der Kanadier deshalb nicht hinaus.

Heftiger Unfall von Timo Scheider

Mit Ablauf der Zeit folgte dann der nächste Unfall. In der ultraschnellen Zielkurve verlor Timo Scheider das Heck seines Audi und drehte sich heftig in die Begrenzungsmauer. Zu diesem Zeitpunkt lag der letztjährige Meister übrigens auf der vierten Position, im Shoot-Out um die Pole-Position war er also nicht mehr mit dabei.

Im Dreikampf der Mercedes-Asse sorgte Jamie Green gleich für die nächste Unterbrechung. Gleich in der ersten Kurve verlor der Brite die Kontrolle über sein Fahrzeug und schlug in die Reifenstapel ein. Durch die erneute Unterbrechung ging die Pole-Position an Paul Di Resta, Gary Paffett wird neben ihm aus der ersten Reihe starten.

Überraschungen gab es auch hinter den besten Vier. Markus Winkelhock und David Coulthard schafften es in die dritte Startreihe, auf Platz sieben folgte mit Miguel Molina ein weiterer Jahreswagen-Fahrer. Die Top-10 komplettiert das Abt-Team: Martin Tomczyk, Mattias Ekström und Oliver Jarvis.