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Motorenzuverlässigkeit 2015

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Beitrag Freitag, 17. April 2015

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Renault und Honda stoßen jetzt schon an die Grenzen der Motorkomponenten, aber auch bei Mercedes und Ferrari läuft nicht alles wie geschmiert. Die Motorengeneration 2015 ist noch unzuverlässiger als 2014.

Kapitale Motorschäden wie bei Daniil Kvyat beim China-GP sind inzwischen selten geworden. Schade eigentlich, sorgen sie doch für spektakuläre Bilder – und vor allem für natürliche Spannungselemente. Hohe Ausfallquoten bringen eine gewisse Brisanz ins Rennen, eine Form der Unwägbarkeit und der Unvorhersehbarkeit und sie führen letztlich auch zu dramatischen Wendungen im Rennen. Seit ein paar Jahren ist die Zuverlässigkeit in der Formel-1 aber enorm hoch, die Ausfallquote war im Sinkflug.

Das hat verschiedene Gründe. Zum einen ist das Reglement immer mehr auf Effizienz getrimmt. Noch bis in dieses Jahrtausend hinein durften so viele Motoren wie gewollt verheizt werden. Die Hersteller bauten für die Topteams daher sogar extra Quali-Motoren, die nochmal mehr Leistung hatten, aber eben noch weniger lang haltbar waren. So sieht es auch bei anderen Teilen aus, das gilt nicht nur für den Motor.

Hohe Zuverlässigkeit in den vergangenen Jahren

Darüber hinaus hat sich die Technologie auch in Sachen Qualitätsforschung in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt. Speziell seit zu Beginn dieses Jahrtausends die Herstellerära in der Formel-1 anbrach. Sie brachten hochentwickelte Qualitätssicherungs-Konzepte in die Formel-1, was zu einer immer höheren Zuverlässigkeitsquote führte.

Seit 2014 nehmen die Defekte aber wieder zu. Der Grund ist der Wechsel zu den komplexen Turbo-Hybrid-Motoren. Zwar gab es letztes Jahr weniger Defekte als erwartet, doch in diesem Jahr ist die Zuverlässigkeit noch schlechter. Das war so nicht zu erwarten, denn jetzt fahren die Teams schon das zweite Jahr mit dieser Technologie. Zuverlässigkeitsprobleme hätten eigentlich erkannt werden müssen. Genau deswegen sieht das Reglement auch vor, 2015 nur noch vier statt fünf Motoren pro Fahrer einsetzen zu dürfen. Auch gab es – mit Ausnahme von Neueinsteiger Honda – im Winter beim Testen noch deutlich weniger Probleme als 2014.

Die Hersteller arbeiten hinter den Kulissen daran, dass auch 2015 wieder fünf Motoren pro Fahrer verwendet werden dürfen. Aber noch ist diese Bestimmung nicht abgesegnet worden. Es erfordert Einstimmigkeit unter den Teams. Debattiert wird vor allem noch darüber, wie der fünfte Motor eingesetzt werden muss. Beispielsweise nur am Freitag in den Trainingssitzungen.

Auch Mercedes und Ferrari nicht sorgenfrei


Vor allem Renault und Honda stoßen jetzt schon an die Kapazitätsgrenzen. Jenson Button und Fernando Alonso verwenden in Bahrain bereits den dritten Turbolader und den dritten Generator für die thermische Energie. Daniel Ricciardo fährt das Wüstenrennen bereits mit dem dritten Verbrennungsmotor. Bei Renault scheinen die Kolben die Zuverlässigkeitsprobleme auszulösen. Obwohl man der Ursache also so langsam auf die Schliche kommt, könnten noch sechs Wochen vergehen, bis man das Problem auch gelöst hat.

Aber auch Mercedes und Ferrari haben Probleme. Nicolas Hülkenberg hatte in China ebenfalls einen Motorschaden zu verzeichnen. Laut „Auto, Motor und Sport“ brach eine Kurbelwelle, weil sich ein Ausgleichsgewicht löste. Ferrari soll in Bahrain frische Motoren verwenden, da angeblich Risse im Motorblock gefunden wurden.

„Auto, Motor und Sport“ liefert auch die Erklärung für die erhöhte Unzuverlässigkeit 2015 mit: Über den Winter haben die Hersteller bei der Weiterentwicklung auf der Suche nach zusätzlicher Leistung den Ladedruck erhöht. Damit scheint vor allem der Verbrennungsmotor größere Probleme zu haben.

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