Spannender geht's kaum: Erst im Finale des Porsche-Mobil1-Supercup am 12. Oktober auf dem Grand-Prix-Kurs im Königlichen Park in Monza fällt die Entscheidung im Kampf um den Titel. René Rast oder Nicholas Tandy – einer von beiden kann sich nach dem Rennen als Gesamtsieger des schnellsten internationalen Markenpokals der Welt feiern lassen.

Ein Blick auf die Punktetabelle weist René Rast (Steyerberg) als klaren Favoriten aus. Der vierfache Saisonsieger vom Team Al Faisal Lechner Racing liegt mit 14 Zählern Vorsprung an der Spitze, was rein rechnerisch bedeutet: Sollte der Brite Nicholas Tandy vom Team Konrad Motorsport in Monza seinen dritten Saisonsieg holen und dazu auch noch die zwei Extra-Punkte für die Pole-Position, dann würde René Rast der achte Platz zum Titelgewinn reichen.

Nicolas Tandy sieht eine kleine Chance

Trotz der für ihn schwierigen Ausgangsposition gibt sich Nicholas Tandy noch nicht geschlagen. Die BBS-Rookiewertung für den besten Supercup-Neuling hat er in dieser Saison bereits gewonnen. Doch das reicht ihm nicht. "Ich will den Titel", sagt er, "und eines ist sicher: Die Sache ist noch nicht gelaufen. So lange ich eine kleine Chance habe, werde ich alles daran setzen, sie zu nutzen. Und mein Team wird mich dabei mit vollem Einsatz unterstützen." René Rast weiß, dass unter normalen Umständen in Monza nicht viel schiefgehen kann.

Er wehrt sich allerdings dagegen, dieses letzte Rennen mit dem größten Starterfeld dieser Saison als Selbstläufer zu betrachten. "Da sind 32 Fahrer am Start, von denen jeder gewinnen oder zumindest aufs Podium fahren will. Auf der Strecke wird also sehr viel los sein", sagt der Vorjahressieger. Seine Taktik: "Am Start möglichst weit vorne stehen und mich aus allen Rangeleien heraushalten. Dann müsste es klappen. Ich bin jedenfalls sehr zuversichtlich."

Die schnellste Strecke im Kalender

Die 5,770 Kilometer lange Strecke im Autodromo Nazionale ist die schnellste, die im Porsche-Mobil1-Supercup gefahren wird. Die wenigen Kurven haben klangvolle Namen wie Parabolica, Variante Ascari und Lesmo – und sind eine echte Herausforderung für jeden Rennfahrer. Auf den Geraden werden die Porsche 911 GT3 Cup mit über 270 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. In Monza wurde auch die schnellste Runde in der Supercup-Geschichte gefahren: Im Qualifying 2006 holte der Österreicher Richard Lietz mit einem Schnitt von 186,770 km/h die Pole-Position.

Nicht nur die Titelkandidaten René Rast und Nicholas Tandy haben im Saisonfinale noch eine Rechnung offen. Auch andere Fahrer wollen in Monza einen positiven Schlusspunkt unter die spannende Saison setzen. Einer davon ist der Niederländer Jaap van Lagen. Der Supercup-Rückkehrer vom Team Bleekemolen Harders Plaza war Dritter in Monaco und Zweiter in Spa – jetzt will er sein Comeback-Jahr mit einem Sieg krönen.

Mit diesem Vorsatz geht auch sein Landsmann Jeroen Bleekemolen (Al Faisal Lechner Racing) an den Start. Der Titelverteidiger pendelte in dieser Saison zwischen dem Porsche-Mobil1-Supercup und der American Le Mans Series. In den USA holte er mit dem Porsche 911 GT3 Cup schon vier Siege, in Europa musste er sich bisher mit drei Podiumsplätzen begnügen. Ein Kandidat für den ersten Saisonsieg ist auch der zuletzt stark fahrende Jan Seyffarth (Querfurt-Leimbach) von VELTINS MRS Racing.