Will Power hat den IndyCar-Klassiker in Long Beach gewonnen, obwohl er nach dem Qualifying zehn Startplätze strafversetzt wurde. Für Power war es der zweite Rennsieg in der laufenden Saison, sein Team Penske kommt bereits auf drei Siege.

Die Straßen von Long Beach boten einmal mehr jede Menge Unterhaltung. Das fing bereits in der ersten Kurve an, als Josef Newgarden auf der Außenbahn eine Attacke auf seine Teamkollegen und Pole-Mann Dario Franchitti startete. "Ich dachte ich hätte eine Chance, da ich später bremsen konnte. Ich habe ihm die Innenbahn gelassen und hatte außen eine gute Möglichkeit, dann kam es beim Kurvenausgang aber zu einem Kontakt", resümierte Newgarden nach seinem frühen Ausfall.

Franchitti fällt zurück

Franchitti behauptete die Führung zunächst, musste nach dem Neustart Justin Wilson aber ziehen lassen. Während Franchitti nach einigen Runden auch Simon Pagenaud, Takuma Sato und Scott Dixon passieren ließ, setzte sich Wilson an der Spitze immer weiter ab. Erst eine Gelbphase in Runde 19 stoppte die Flucht des Briten. Sebastien Bourdais versenkte seinen Boliden in den Reifenstapeln, konnte das Rennen mit aber mit Rundenrückstand fortsetzen. Nach dem erneuten Neustart dauerte es nur eine halbe Runde, bis es wieder krachte.

In den Hauptrollen waren diesmal Marco Andretti und Graham Rahal. Andretti verschätzte sich beim Bremsmanöver und stieg über das Hinterrad von Rahal auf. Dabei hatte er Glück, sich nicht zu überschlagen - der Aufprall in die Reifenstapel war aber trotzdem hart. Die Schuld schoben sich nach dem Unfall beide Fahrer gegenseitig in die Schuhe. Nur Sekunden später landete Katherine Legge ebenfalls in der Mauer - wie ihr Teamkollege Bourdais am Ende der Gegengeraden, währenddessen mussten Scott Dixon und Mike Conway das Rennen mit technischen Defekten aufgeben.

Durch die Gelbphasen und unterschiedliche Boxenstopp-Strategien wurde das Feld noch im ersten Renndrittel stark gemischt. Nachdem alle Fahrer ihren ersten Servicehalt absolviert hatten, führte Pagenaud vor Tony Kanaan und Justin Wilson. Will Power, der ja vom zwölften Startplatz in das Rennen gehen musste, lag nach 40 von 85 Runden auf der fünften Position - unter anderem konnte er James Jakes am Ende der Start-Ziel-Geraden überholen.

Spannende Schlussphase

Mit seinem zweiten Stopp in Runde 48 gab Pagenaud die Führung an Takuma Sato ab, gefolgt von Power und Wilson. Sato profitierte zu diesem Zeitpunkt von der Strategie, denn er hatte seinen ersten Stopp acht Runden nach seinen Verfolgern erledigt. Die Entscheidung sollte also erst im letzten Renndrittel fallen - und hier schien Power die besseren Karten zu haben. 25 Runden vor dem Ziel überholte der Australier den Japaner vor der ersten Kurve.

Den Vorsprung auf Sato baute Power jedenfalls schnell auf rund fünf Sekunden aus. Der bekam derweil Druck von Pagenaud, der deutlich später stoppte und nicht auf den Spritverbrauch achten musste. So war es kein Wunder, dass Pagenaud mühelos vorbeizog und sich auf die Verfolgung von Power machte. Pro Runde war Franzose mehr als eine Sekunde schneller, zwei Runden vor dem Ziel lag er nur noch 2,6 Sekunden hinter Power.

Auch wenn Power durch überrundete Fahrzeuge aufgehalten wurde, rettete er 0,8 Sekunden Vorsprung auf Pagenaud ins Ziel. Eine bittere letzte Runde erlebte Sato, der den dritten Platz nach einer Kollision an Ryan Hunter-Reay verlor. Hunter-Reay kassierte daraufhin eine 30-Sekunden-Strafe, die ihn auf den sechsten Rang hinter James Hinchcliffe, Tony Kanaan und JR Hildebrand zurückwarf.