14 Tage nach dem Start in Rosario war es endlich so weit: Die Motorradpiloten gingen auf ihre letzte Etappe! Das große Finale führte sie von La Serena nach Valparaiso, was übersetzt so viel heißt wie "Paradiestal". Valparaiso ist eine der bedeutendsten Hafenstädte Chiles und wird in zahlreichen Liedern und Büchern besungen und beschrieben. Ihr Stadtkern wurde 2003 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Rosario, der Startpunkt der diesjährigen Rallye Dakar, ist die Partnerstadt von Valparaiso.

Bevor es ernst wurde, mussten die Piloten - die in umgekehrter Reihenfolge zum Ergebnis der gestrigen Etappe starteten - 122 Kilometer bis zum Start der Special Stage absolvieren. Die gezeitete Prüfung selbst erstreckte sich über 157 Kilometer. Danach hatten die Fahrer allerdings noch nicht Feierabend, denn vor ihnen lagen noch 256 Kilometer Verbindungsetappe bis zum Ziel in Valparaiso.

Marc Coma ging mit deutlichem Vorsprung auf die letzte Etappe., Foto: Shakedown Team
Marc Coma ging mit deutlichem Vorsprung auf die letzte Etappe., Foto: Shakedown Team

78 Piloten begaben sich auf den letzten Abschnitt der Rallye. Marc Coma nahm ihn als deutlich Führender in der Gesamtwertung in Angriff. Auf seinen Verfolger Jordi Viladoms hatte er trotz seiner 15-Minuten-Strafe knapp zwei Stunden Vorsprung. Joan Barreda Bort, zuvor sein ärgster Konkurrent um den Sieg, hatte aufgrund eines Schadens an der Batterie seiner Honda viel Zeit verloren und war auf Rang sieben zurückgefallen.

Neben Viladoms hatten auch Olivier Pain und Cyril Despres noch Chancen aufs Podest. Letzterer hatte nach seiner frühen Strafe eine beeindruckende Aufholjagd hingelegt und sich bis auf Rang vier nach vorne gekämpft. Auf Platz drei fehlten ihm nur mehr knapp vier Minuten. Auch Helder Rodrigues und Kuba Przygonski auf den Rängen fünf und sechs lagen nicht allzu weit hinter dem Podest zurück. Daniel Gouet musste seinen komfortablen achten Platz "nur" noch ins Ziel fahren, auf Stefan Svitko hatte er ausreichend Vorsprung. Der Slowake hingegen konnte nicht die Zügel locker lassen, da von hinten David Casteu lauerte, der sich von seinem gebrochenen Schlüsselbein nicht aufhalten ließ.

Bitterer Abschluss für Despres

Coma verwaltete seinen Vorsprung und feiert mit einer Stunde, 52 Minuten und 27 Sekunden Vorsprung seinen vierten Sieg bei der Rallye Dakar. Ein 18. Platz auf der letzten Etappe reichte ihm zum Triumph über Viladoms, der die sechstschnellste Zeit des Tages setzte. Platz zwei in der Tages- und Rang drei in der Gesamtwertung ging an Olivier Pain, womit in den Top-3 neben zwei KTM-Fahrern auch ein Yamaha-Pilot vertreten ist.

UPDATE: Ein weiterer Yamaha-Pilot war es, der am Ende in die Röhre schaute. Despres wurde durch eine 5-Sekunden-Strafe nachträglich der Etappensieg aberkannt, Platz drei in der Gesamtwertung hätte er jedoch ohnehin knapp verfehlt. Dahinter tat sich im Gesamtklassement nichts mehr. Rodrigues fuhr Rang fünf ein, gefolgt von Przygonski. Barreda Bort musste mit Rang sieben Vorlieb nehmen, konnte sich nach der Strafe für Despres aber immerhin über den Etappensieg freuen. Gouet hielt Rang acht, während Svitko Platz neun gegen Casteu verteidigen konnte.

Ergebnisse: 13. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Joan Barreda Bort (Honda), 1:59:44 Stunden
2. Olivier Pain (Yamaha), + 00:00:40
3. Helder Rodrigues (Honda), + 00:01:23
4. Juan Pedrero Garcia (Sherco), + 00:01:35
5. Cyril Despres (Yamaha), + 00:02:30
6. Jordi Viladoms (KTM), + 00:03:31
7. Michael Metge (Yamaha), + 00:04:08
8. Daniel Gouet (Honda), + 00:04:17
9. Kuba Przygonski (KTM), + 00:05:16
10. David Casteu (KTM), + 00:07:20

Gesamtwertung: Motorräder 13/13 (Top-10)

1. Marc Coma (KTM), 54:50:53 Stunden
2. Jordi Viladoms (KTM), + 01:52:27
3. Olivier Pain (Yamaha), + 02:00:03
4. Cyril Despres (Yamaha), + 02:05:38
5. Helder Rodrigues (Honda), + 02:11:09
6. Kuba Przygonski (KTM), + 02:31:46
7. Joan Barreda Bort (Honda), + 02:54:01
8. Daniel Gouet (Honda), + 03:10:34
9. Stefan Svitko (KTM), + 03:50:10
10. David Casteu (KTM), + 03:58:09

Stimmen nach der 13. Etappe

Marc Coma: Das sind wirklich starke, persönliche Gefühle. Es steht für eine Riesenmenge an Entbehrungen und harter Arbeit. Es ist ein extremes Rennen mit Höhen und Tiefen. Wenn ich zurückblicke, erinnere ich mich daran, dass ich letztes Jahr nicht starten konnte. Und doch bin ich jetzt hier, ich habe gewonnen. Ich danke allen um mich herum, die dieses Comeback möglich gemacht haben. Jedes Mal, wenn ich diese Rallye gewinne, dann sage ich, dass ich es genießen werde. Ich werde das mit meinen Liebsten tun, meiner Familie. Ich weiß nicht, ob ich noch einmal gewinnen werde. Ich werde es versuchen und ich werde dafür hart arbeiten, aber es ist eine sehr komplizierte Rallye.

Jordi Viladoms: Ich bin überwältigt. Das ist eine große Sache für mich, vor allem nach dem, was ich im letzten Jahr durchgemacht habe. Ich bin überglücklich mit diesem Ergebnis.

Olivier Pain: Diese Ausgabe war voller Emotionen und hatte eine schwierige erste Woche. Ich habe die gesamte zweite Woche über alles gegeben... und ich habe mein Ziel erreicht - einen Podiumsplatz. Ich habe mich darauf vorbereitet, aber das Feld war stark. Am Ruhetag war ich 40 Minuten hinter dem Podium und ich habe die ganze Woche damit verbracht, daran zu denken. Ich habe mich Stück für Stück an Jordi herangearbeitet und habe gestern von Joans Pech profitiert. Dann musste ich Cyril im Auge behalten... Es war nie einfach. Ich war heute Morgen nicht nervös, ich habe mich einfach nur auf das Ziel gefreut.

Cyril Despres: Ich habe bis zum Ende alles gegeben. Das ist es, was ich am Wettkampf mag: nie aufzugeben. Es war wichtig für mich, ohne Bedauern abzureisen. Es hat Spaß gemacht und war eine positive Erfahrung; ich habe eine weitere Dakar bewältigt. Wir haben es versucht, wir dachten, dass wir es schaffen können... und wir haben viel gelernt. Ich kann euch sagen, dass es nicht leicht ist, innerhalb von Monaten ein Motorrad für die Dakar zu entwickeln, aber wir haben es versucht.