Nach seinem Ausfall in Monte Carlo und Platz vier in Schweden ist Jari-Matti Latvala von vielen Seiten kritisiert worden. Die deutsche Rallye-Legende Walter Röhrl bezeichnete den Finnen sogar als Fehlgriff von Volkswagen. Das wies VW-Motorsportdirektor Jost Capito auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com aber deutlich zurück. "Das ist die Meinung von Walter Röhrl, die er sich natürlich bilden kann - wir teilen diese Meinung aber nicht", bekannte sich Capito klar zu Latvala. "Es ist nichts passiert, weshalb er sich Gedanken darüber machen müsste, dass er unseren Erwartungen nicht entspricht."

Fehler, wie in Monte Carlo gesehen, könnten selbstverständlich passieren, aber bereits in Schweden überzeugte Latvala VW durch seine einwandfreie Leistung. "Er hat keine Probleme und ist selbstbewusst", fuhr der Motorsportdirektor fort. Immer wieder betonte Capito die fehlende Praxis im Polo, die bereits durch die Wettkampfkilometer in Schweden und Änderungen an der Fahrwerkseinstellung verbessert werden konnten. "Wir geben ihm Zeit, um sich an das Auto zu gewöhnen."

Klar sei allerdings auch, dass die Charakteristik des Polo eine andere als die des Fiestas sei, den Latvala in den letzten Jahren fuhr. Daher betonte der ehemalige Ford-Pilot in Schweden, dass er seinen Fahrstil an das neue Auto anpassen müsste. Das stellt für Capito aber kein Problem dar. "Jari-Matti ist happy mit dem Auto. Er sagt, dass es sehr schnell ist, aber er sich noch etwas umstellen muss, um das Letzte herauszuholen", schilderte Capito. In Sachen Setup würden Sebastien Ogier und Latvala aber in die gleiche Richtung arbeiten und dem Team damit keine Schwierigkeiten bereiten.

Ogier zeigt eine super Leistung

Ogier, der mit dem Polo deutlich mehr Erfahrung durch zahlreiche Tests im letzten Jahr aufweisen kann, demonstrierte in Schweden, was aus dem neuen Wolfsburger Boliden herauszuholen ist. Mit dem Sieg bei der nur zweiten Rallye hätte aber weder Capito noch ein anderes Teammitglied gerechnet. "Dass Ogier mit diesem Auto auf einem Niveau mit Sebastien Loeb fahren kann, kam für alle überraschend", lobte er seinen Piloten. "Dass er grundsätzlich auf Loebs Niveau fährt, bewies er bereits von zwei Jahren, aber dass er sich nach einem Jahr Pause in der WRC ins Auto setzt und sofort wieder auf diesem Level unterwegs ist, ist eine super Leistung."

Neben der fahrerischen Klasse von Ogier kam dem Team laut Capito die erneute Zuverlässigkeit des Boliden zugute. Das wird seiner Meinung nach aber nicht immer so sein. "Das Team wird in diesem Jahr noch Fehler machen", zeigte sich der Motorsportdirektor überzeugt. Bisher sei alles nach Plan verlaufen, aber das Team würde erst dann Fehler machen, wenn es erstmals Abweichungen vom Standard gebe. Das sei aber ganz normal, schließlich müsste Volkswagen erst lernen, mit dem Auto zu arbeiten.