Das Fahrerkarussell dreht sich auch in der WRC immer schneller. Den ersten Stein brachte Sebastien Loeb mit seinem Rücktritt ins Rollen. Der Weltmeister wird zwar noch sporadische Einsätze für sein Citroen-Team fahren, für den Kampf um die Weltmeisterschaft steht der Elsässer aber nicht länger zur Verfügung. Wer könnte ihn also ersetzen?

Die neue Nummer eins der Franzosen ist ohne Frage Mikko Hirvonen. Der Finne kämpfte in den letzten Jahren um die WM und war auch 2012 der Einzige, der halbwegs mit Loeb mithalten konnte, wenngleich ihm kein Sieg gelang. Doch wer kommt an seine Seite? Als potenzieller Kandidat wurde Thierry Neuville gehandelt, der momentan für das Citroen-Junior-Team fährt und sich in der Gesamtwertung mit 52 Punkten auf dem siebten Rang befindet. Allerdings deutete Citroen an, das große Potenzial des Belgiers nochmals in einem Lehrjahr abzurufen.

Sordo zu Citroen?

Dani Sordo und Sebastien Loeb verstehen sich blendend - vielleicht ersetzt Sordo den scheidenden Weltmeister, Foto: Facebook/Sordo
Dani Sordo und Sebastien Loeb verstehen sich blendend - vielleicht ersetzt Sordo den scheidenden Weltmeister, Foto: Facebook/Sordo

Immer lauter werden auch Spekulationen um eine Rückkehr von Dani Sordo. Von 2006 bis 2010 war der Spanier bereits für das Citroen-Werksteam unterwegs - allerdings mit einem etwas unrühmlichen Ende. Während Loeb Titel um Titel gewann, erzielte der 29-Jährige keinen einzigen Sieg. Am Ende der Saison musste er sein Cockpit sogar mit Sebastien Ogier tauschen, der im Junior-Team des Herstellers geglänzt hatte. Durch dessen Sieg bei der Rallye Japan 2010 war Sordos Schicksal besiegelt und er musste seinen Platz im Werksteam räumen.

Bereits eine Saison später kehrte der Spanier mit Mini in die WRC zurück und zeigte mit zwei Podestplätzen in Deutschland und Frankreich das in ihm schlummernde Potenzial. Ab 2012 sollte Mini als Werksteam an den Start gehen und Ziel waren Siege und die Weltmeisterschaft. Es sollte aber anders kommen, denn der Prodrive-Mini wurde 2012 nur bei ausgewählten Veranstaltungen eingesetzt und Sordo war oftmals zum Zuschauen verdammt. Ein Grund für den 29-Jährigen, seinem momentanen Team den Rücken zu kehren und wieder zu Citroen zurückzukehren.

Latvala und Volkswagen

Diese Option scheint allerdings nicht die einzige zu sein, denn auch bei Ford scheint die Zukunft ungewiss wie nie. Jari-Matti Latvala gab vor kurzem offen zu, dass er ein Angebot von Volkswagen auf dem Tisch liegen hat und ein Engagement für die Deutschen nicht ausschließt. Wenngleich der Finne Ford viel zu verdanken hat, sprach er mit Motorsport-Magazin.com bereits offen darüber, nicht auf das britische Team festgelegt zu sein. "Ich könnte mir grundsätzlich vorstellen, es in einem anderen Team zu versuchen", so Latvala, der an diese Aussage aber eine eindeutige Bedingung knüpft. "Das Entscheidende ist, dass das Auto konkurrenzfähig sein muss." Ein Punkt, den Volkswagen wahrscheinlich erfüllen wird, denn die Wolfsburger haben viel Geld in ihr neues Motorsport-Prestige-Objekt investiert und nur Mitfahren wird dem Konzern nicht ausreichen.

Damit gäbe es zumindest einen freien Platz in Ford-Werksteam zu vergeben, wobei auch nicht klar ist, ob es eine gemeinsame Zukunft mit Petter Solberg geben wird. Der Norweger hat einen Vertrag für das Jahr 2012, in dem er zu Anfang stark auftrumpfte und sich gleich in seiner ersten Rallye für die Marke mit dem Oval einen Podestplatz sicherte. Im Verlauf des Jahres gingen die Leistungen aber zurück und die Blechschäden direkt proportional nach oben. Gleichzeitig bringt der Weltmeister von 2003 eine Menge Erfahrung mit und könnte mit Dani Sordo ein starkes Team bilden - wie bereits in Argentinien. Nachdem sich Latvala beim Skilanglauf das Schlüsselbein gebrochen hatte, verpflichtete Ford den Spanier für eine Rallye und war am Ende von dessen Leistung und dem Input begeistert.

Ist Mads Östberg der nächste Ford-Werkspilot?, Foto: Sutton
Ist Mads Östberg der nächste Ford-Werkspilot?, Foto: Sutton

Ein weiterer Kandidat neben Sordo könnte auch Mads Östberg sein. Der Norweger war in der aktuellen Saison der bisher einzige Pilot, der neben Loeb und Latvala einen Sieg feiern konnte. Sein Potenzial ist unbestritten, was er in seinem privat eingesetzten Ford Fiesta RS WRC aber nicht immer auch demonstrieren kann. Ford-Teamchef Malcolm Wilson fand jedenfalls immer wieder lobende Worte. "Er ist schon sehr reif im Kopf und hat eine extrem aufregende Zukunft vor sich", so der Teamchef.

Wer auch immer in welchem Team an den Start gehen wird, die Saison 2013 wird spannend wie selten zuvor. Mit Volkswagen fährt ein drittes Werksteam alle WM-Läufe und es gilt zu klären, wer der erste Weltmeister nach Loeb sein wird.