Jari-Matti Latvala erlebte am Ende der abgelaufenen Saison ein Hoch und konnte den letzten Auftritt in Großbritannien gewinnen. Aufgrund eine Durststecke zu Saisonmitte war der WM-Titel allerdings außer Reichweite. Das sollte sich 2012 ändern. Nach einem Sieg und drei punktelosen Rallyes brach sich der Finne nun aber auch noch das linke Schlüsselbein, wodurch er die Rallye Argentinien nicht fahren kann.

Wie geht es dir im Moment? Beeinflusst dich diese Pechsträhne mental?
Jari-Matti Latvala: Ich rechne Malcolm Wilson [Teamchef] und dem Team ihre Unterstützung wirklich hoch an, weil wir natürlich alle enttäuscht sind, so viele Punkte verloren zu haben. Ich bin mental deutlich stärker, als ich es vor ein paar Jahren war, daher weiß ich, dass ich mich durchbeißen werde. Ich freute mich auf Argentinien, aber meine Verletzung bedeutet, dass ich bis zum nächsten Lauf in Griechenland warten muss, um zu versuchen, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.

Was musst du unternehmen, und die Situation wieder in Ordnung zu bringen?
Jari-Matti Latvala: Ich muss den Rest der Saison einfach Rallye für Rallye angehen. Es ist immer noch ein früher Zeitpunkt in der Saison und ich muss mich darauf konzentrieren, das entspannte Gefühl wiederzufinden und das Fahren zu genießen.

Denkst du, dass deine Chancen, den Titel zu gewinnen, nun bereits gestorben sind?
Jari-Matti Latvala: Wie gesagt, ich schaue einfach von Rallye zu Rallye. Es gibt immer noch viele Rallyes zu bestreiten und ich werde mich auf jede individuell konzentrieren.

Die Rallye Portugal war 2012 die dritte von vier Rallyes, die für dich ohne Punkte endete…was läuft im Moment schief?
Jari-Matti Latvala: Ich habe die Rallye Portugal beendet und Herstellerpunkte für das Team gesammelt, aber ich hatte natürlich Probleme auf der zweiten Etappe, als ich stoppen musste, nachdem ich einen Felsen touchiert hatte. Ich erwischte in diesem Jahr zu viele Felsen und ich muss an dieser Schwachstelle arbeiten. Vielleicht sollte ich nicht so eng in die Kurven gehen und muss schneller auf unerwartete Umstände reagieren.

Jari-Matti Latvala konnte in Portugal erneut keine Punkte für die Fahrer-WM sammeln, Foto: Sutton
Jari-Matti Latvala konnte in Portugal erneut keine Punkte für die Fahrer-WM sammeln, Foto: Sutton

Wenn man sich die Ausfälle ansieht, wie viel schreibst du dir selbst zu und wie viel war unglücklichen Umständen geschuldet?
Jari-Matti Latvala: Mein Ausscheiden in Monte Carlo war ein menschlicher Fehler. Ich machte zu viel Druck und es ist so einfach in diesen Bedingungen einen Fehler zu machen. In Mexiko war ich verwirrt, als ich Evgeny Novikovs Auto auf dem Dach sah und es schien am Rand der Straße zu sein. Ich bremste hart und das Auto rutschte auf einen Hügel und ich überschlug mich zurück auf die Strecke. Und in Portugal lenkte ich in eine Linkskurve ein und sah einen Felsen auf der Ideallinie. Ich hatte ihn nicht in meinem Aufschrieb notiert und versuchte ihm auszuweichen, konnte aber nicht. Das Auto berührte den Felsen mit der linken Vorderseite und der Aufprall beschädigte die Radaufhängung. Das Vorderrad bog sich in den Radlauf und das Auto drehte sich rückwärts von der Straße und rechts einen kleinen Hügel hinunter. Es war matschig, neblig und nass und unglaublich rutschig - mitunter die schwierigsten Bedingungen, durch die ich jemals fuhr.

Du sagtest, dass Rallyefahren manchmal auch frustrierend sein kann. Hast du jemals ans aufhören gedacht?
Jari-Matti Latvala: Nein.

Du bist der Nummer-Eins-Pilot im Ford Team. Nichtsdestotrotz zeigt Petter Solberg momentan deutlich mehr Konstanz…
Jari-Matti Latvala: Petter hatte einen guten Start in die Saison und er ist in einer guten Position in der Weltmeisterschaft. Hoffentlich kann ich zu der Konstanz zurückkehren, die ich letzte Saison hatte. Was die Konstrukteurswertung angeht, wird Ford damit eine starke Position erreichen.

Es ist dein erstes Jahr mit Petter als Teamkollege. Wie verläuft eure Zusammenarbeit? Gibt er dir einige Tipps, oder ist es eher andersrum?
Jari-Matti Latvala: Wir arbeiten exzellent zusammen. Wir helfen uns gegenseitig in Bezug auf das Setup für das Auto. Diese Art von Wissen zu teilen, ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das ganze Team als Einheit zusammenarbeitet.

Es gab Gerüchte, du könntest Ford verlassen und zukünftig für Vokswagen fahren. Kannst du dazu etwas sagen?
Jari-Matti Latvala: Ich kommentiere keine Spekulationen und Gerüchte. Meine Gedanken konzentrieren sich auf diese Saison und nicht darauf, was 2013 passiert.