Spannung war einmal mehr oberstes Gebot auf der Nordschleife. Bei der sechsten Ausgabe der VLN 2018 war der Ausgang bis zur letzten Runde nicht in Stein gemeißelt. Am Schluss behauptete der Porsche 911 GT3 R von Falken Motorsports mit Klaus Bachler und Martin Ragginger hinter dem Steuer die Führung und überquerte die Ziellinie als Sieger - der erste rein-österreichische Sieg in der VLN-Geschichte.

Obendrein erzielte Bachler in der zweiten Rennrunde einen neuen VLN-Rundenrekord in 7:56.259 Minuten und knackte damit die 2006 von Nico Verdonck im Ford GT aufgestellte Marke um mehr als zwei Sekunden. "Das war schon eine ziemlich perfekte Runde", sagte Bachler. "Dafür muss alles passen. Und auf den letzten Metern hatte ich Glück, dass ich bereits auf der Döttigner Höhe an den langsamsten Autos vorbeikam, während meine Verfolger im Tiergarten noch Verkehr hatten."

Dicht dahinter folgten die Falken-Teamkollegen mit Stef Dusseldorp und Alexandre Imperatori im BMW M6 GT3. Für das Team war es der erste Doppelsieg in der VLN.

Konrad-Lambo: Endlich auf dem Podium

Ebenfalls aufs Podium ging es für das Konrad Motorsport-Fahrderduo Christopher Brück und Michele di Martino im Lamborghini Huracán GT3. "Endlich der erste Podestplatz", sagte Brück. "Das hätte bei VLN drei, vier oder fünf schon passieren können. Leider gab es immer irgendein kleineres oder größeres Problem, so dass wir erst heute den verdienten Erfolg einfahren."

Markenvielfalt unter den Top-10 sieht anders aus: Unter den besten Zehn landeten sechs Porsche, zwei BMW und je ein Mercedes-AMG und ein Lamborghini. Zumindest ein Audi R8 LMS hatte die besten Chancen, den Feiernden auf dem Podest die Show zu stehlen. Montaplast by Land-Motorsport-Pilot Sheldon van der Linde lag bis kurz nach Halbzeit des vierstündigen Rennens noch in Führung. Ein Reifenschaden, den sich der Südafrikaner im Bereich Döttinger Höhe zuzog, zerschmetterte jedoch alle Siegträume.

Pittard holt Überraschungs-Pole

Pech auch für die Quali-Schnellsten David Pittard, Andreas Ziegler und Rudi Adams im BMW M6 GT3 von Walkenhorst Motorsport. Nach anderthalb Stunden lag das Trio noch auf Rang zwei, ein technischer Defekt bremste die Drei jedoch aus. Zuvor hatte der 26-jährige Pittard völlig überraschend bei seinem erst 5. VLN-Einsatz die Pole Position erzielt.

Bereits am Start ordneten sich die Falken Motorsports-Autos so ein, wie sie das Rennen letztlich auch beendet haben. Der #4-Porsche setzte sich vor den BMW mit der Startnummer 3. Den Platz an der Sonne gab der #36er BMW ab und befand sich in Lauerstellung. Doch es kam noch schlimmer für die Pole-Setter: Van der Linde im Audi mit der #29 hatte die bessere Pace und eroberte den dritten Platz.

Nach den ersten Boxenstopps änderte sich wenig an der Reihenfolge. Beide Falken Motosport-Kraftprotze lagen weiterhin in Führung. In Runde zehn blies van der Linde zum Angriff und schnappte sich die Führung im Bereich Döttinger Höhe. Doch das Falken Motorsport-Duo gab nicht klein bei. Der Dreikampf um die Spitze war an Spannung nicht zu toppen. Alle drei Autos lagen innerhalb einer Sekunde.

Just als sich der Südafrikaner ein wenig von seinen Verfolgern lösen konnte, verlangsamte er nach knapp zwei Stunden Renndauer. Der Reifenschaden, den sich van der Linde zuzog, warf ihn weit zurück. Damit stand dem Doppelsieg der Falken Motorsports nichts mehr im Weg.

Schwerer Porsche-Unfall

Überschattet wurde das 6. VLN-Rennen von einem schweren Unfall, der glücklicherweise glimpflich ausging. Der US-Amerikaner John Shoffner verunfallte rund 40 Minuten nach Rennbeginn mit seinem GetSpeed Performance Porsche 911 GT3 Cup und überschlug sich im Bereich Flugplatz mehrfach. Er wurde zur Beobachtung ins Krankenhaus eingeliefert, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung.