Zwei Wochen nach dem Finale des ADAC GT Masters stand für Patric Niederhauser im Motorsport-Jahr 2017 noch einmal eine ganz neue Herausforderung an: Der Schweizer ging beim achten Saisonlauf der VLN Langstreckenmeisterschaft auf der weltberühmten Nordschleife des Nürburgrings an den Start. Für Niederhauser war sein Einsatz im Opel Astra OPC Cup von Lubner Motorsport gleich in mehrerlei Hinsicht ein Novum. Der 25-Jährige aus Kirchdorf bei Bern war zum ersten Mal auf dem legendären 20,832 Kilometer langen Kurs in der Eifel im Renneinsatz. Auch das Einsatzfahrzeug war für ihn eine ganz neue Erfahrung.

Gleich bei seinem Debüt machte er Bekanntschaft mit den Besonderheiten der Nordschleife, welche der Rennstrecke ihren berüchtigten Ruf in der Motorsport-Welt verleihen. Das typisch wechselhafte Eifelwetter sowie Unfälle erschwerten bei der Renndistanz von vier Stunden die Aufgabe für den Neuling. Niederhauser blieb bei seinen Stints im Feld der insgesamt 158 gestarteten Autos jedoch fehlerfrei und sammelte erfolgreich die ersten Kilometer für die anvisierte A-Permit. Weitere Einsätze auf der Nordschleife sind geplant.

Patric, was genau steckte hinter deiner Premiere auf der Nordschleife?
Das Ziel hinter dem Einsatz war, meine ersten Runden für die A-Permit zu sammeln. Mein Plan ist, ab 2018 in der GT3-Klasse auf der Nordschleife zu starten. Die A-Permit ist dafür Grundvoraussetzung. Es war mein erstes Rennen auf der Nordschleife und auch in anderen Belangen war es für mich das erste Mal. Ich bin noch nie zuvor mit einem Fronttriebler oder einem Auto mit konventioneller H-Schaltung ein Rennen gefahren. Es gab also ziemlich viel zu lernen.

Wie kam die Zusammenarbeit mit Lubner Motorsport zustande und wie hast du dich vorbereitet?
Ich hatte mich im Vorfeld darüber informiert, welche Möglichkeiten es gibt, die A-Permit zu machen. Über Freunde wurde ich auf Lubner Motorsport aufmerksam. Es war definitiv die richtige Entscheidung, mit ihnen die ersten Gehversuche auf der Nordschleife zu unternehmen. Das Team verfügt über sehr viel Erfahrung und es hat mir super geholfen. Um den Kurs im Vorfeld kennenzulernen, bin ich viele Runden am Simulator gefahren. Ich war auch ein paar Mal mit meinem Privatfahrzeug auf der Strecke. Die Kurvenabfolge kannte ich also. Mit dem Rennauto war es dann aber nochmal etwas ganz anderes.

Die Bedingungen waren an diesem Wochenende sehr schwierig. Wie kamst du zurecht?
Es war eine große Herausforderung, speziell wegen des Wetters. Freitag hat es geregnet, Samstag im Qualifying war es trocken und während des Rennens hatten wir Mischbedingungen. Ich bin mehrfach auf Slicks im Nassen gefahren, was sehr schwierig war. Es gab auch ein paar heftige Unfälle im Feld. Das war nicht einfach. Abgesehen davon war es eine richtige Challenge, den Verkehr mit den schnellen GT3-Autos auf der Strecke richtig zu managen. Die vielen unterschiedlichen Fahrzeuge sind eine der Besonderheiten, welche die Rennen auf der Nordschleife ausmachen. Da braucht es Respekt von beiden Seiten.

Du bist schon auf vielen bekannten Strecken gefahren. Wie hat dir die Nordschleife gefallen?
An die Nordschleife kommt nichts auch nur annährend heran. Zandvoort und Brands Hatch sind ähnlich, aber die Streckenlänge macht den alten Nürburgring zu etwas ganz Speziellem. Du kommst an einer nassen Stelle vorbei und in der nächsten Runde ist es dort trocken, dafür aber fünf Kilometer weiter nass. Du kannst dich kaum an die Verhältnisse anpassen. Mir hat die Strecke sehr gefallen und ein Rennen mit dem GT3 dort muss wirklich das höchste der Gefühle sein. Bevor es soweit ist, muss ich aber mindestens einen weiteren Lauf für die A-Permit absolvieren. Wir arbeiten im Moment noch aus, ob das dieses oder nächstes Jahr der Fall sein wird.