In diesem Jahr machte sich der Rennfahrer Patrik Kaiser rar in der Rennszene auf dem Nürburgring und der Nordschleife. Doch pünktlich zum Saisonhighlight der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) meldet er sich zurück, um auf einem waschechten GT3-Boliden sein Können unter Beweis zu stellen.

Sein letzter Renneinsatz liegt nun schon etliche Monate zurück: Ende 2013 wollte der Lichtensteiner im Wüstenstaat Abu Dhabi auf einem Lamborghini Gallardo der GT3-Klasse international seine Fähigkeiten, schnell und kontrolliert Rennautos zu bewegen, demonstrieren. Bekanntermaßen haben äußere Umstände diesen Auftritt verhagelt und Kaiser trat unverrichteter Dinge seinen Heimweg an.

"Danach", so erklärt Kaiser im Gespräch, "begann mich meine Arbeit massiv einzuspannen. Mir blieb wenig Zeit, um mich auf Rennen vorzubereiten oder gar daran teilzunehmen." Wie sehr sein Beruf ihn in Anspruch nimmt, musste er dann nur wenige Wochen nach dem vereitelten Rennen in Abu Dhabi erfahren: Mit einem Training im pfeilschnellen Lamborghini Gallardo wollte er trotz hoher beruflicher Belastung in die Saison starten. "Nach nur wenigen Metern auf der Rennstrecke merkte ich, dass mich meine Arbeit fest im Griff hat. Ich konnte mich nicht auf das Fahren konzentrieren, spürte nicht, wie der Wagen reagierte und landete prompt an der Leitplanke", berichtete Kaiser.

Dann fällte er die einzig richtige Entscheidung, um sich nicht weiter in Gefahr zu bringen: "Erst wenn mein Beruf es mir wieder erlaubt, konzentriert am Wochenende Rennen zu fahren, steige ich wieder ins Cockpit."

Kaiser startet erstmals mit einem GT3-Boliden auf der Nordschleife, Foto: Patrick Funk
Kaiser startet erstmals mit einem GT3-Boliden auf der Nordschleife, Foto: Patrick Funk

Erster GT3-Einsatz in der Eifel

Mit dem Saisonhighlight, dem 6-Stunden-Rennen im Rahmen der VLN, kehrt Kaiser zurück in die Eifel. "Lange habe ich überlegt, ob ich dieses Jahr nochmal fahren soll, nicht zuletzt, weil ich auch über mehrere Monate mein körperliches Training dem Beruf unterordnen musste. Mitte des Jahres konnte ich wieder anfangen intensiv Sport zu treiben. Schneller als geglaubt kam ich wieder in die Nähe meiner alten Form - da war für mich klar, dass ich beim 6-Stunden-Rennen starten kann."

Auf der Suche nach einem geeigneten Cockpit wurde er schnell mit dem in Walluf ansässigen Team CarCollection handelseinig. Teamchef Peter Schmidt unterbreitete ihm ein erstklassiges Angebot: "Ich werde auf einem Mercedes-Benz SLS AMG GT3 beim 6-Stunden-Rennen am 23. August und beim 4-Stunden-Rennen Anfang September an den Start gehen. Das Team ist mir seit längerem bekannt, besonders durch seine professionelle Struktur und die Zuverlässigkeit seiner Fahrzeuge. Ich freue mich riesig auf den Einsatz auf einem waschechten GT3-Boliden auf der Nordschleife."

Dass der Wagen und die Strecke alles von ihm abverlangen, weiß der Schellenberger Rennfahrer aus Erfahrung - immerhin pilotierte er in der Saison 2013 einen Ferrari 458 GT auf der anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt. "Die gut 550 PS des Flügeltürers wollen erst einmal kontrolliert werden. Gerade auf der Nordschleife wird diese Aufgabe mich auch körperlich stark beanspruchen. Aus diesem Grund habe ich mein Training weiter intensiviert, habe wieder begonnen Rennrad zu fahren und mit Kick-Boxen bringe ich meine Reflexe wieder auf Vordermann."