"Aufgeben - das ist ein Begriff, der in unserem Wortschatz nicht existiert", zog Wolfgang Schuhbauer nach dem achten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft sein Resümee. Zwar überquerte der V12 Vantage, den der Direktor des Aston Martin Test Centres am Nürburgring zusammen mit Egon Allgäuer und Horst von Saurma pilotierte, nach Ablauf der 4-Stunden-Renndistanz die Ziellinie, allerdings hatte er in der Zwischenzeit lediglich elf Runden auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und Nordschleife absolviert und wurde nicht gewertet.

Allgäuer haderte in der Startphase des ROWE DMV 250-Meilen-Rennens mit Elektronikproblemen, so dass er das Potential des britischen Supersportlers nicht ausspielen konnte. Nach wenigen Runden rollte er schließlich aus. Die Techniker des Teams machten sich unmittelbar auf den Weg und hauchten dem Vantage bei einer Reparatur an der Rennstrecke wieder Leben ein. Allgäuer konnte den Weg an die rettende Box antreten.

Das Rennfahrzeug wurde einem kurzen Check unterzogen und ging dann mit Horst von Saurma wieder ins Rennen. Der langjährige Chefredakteur der Fachzeitschrift sport auto sammelte so erste Erfahrungen im V12-Boliden, die er bei einem bevorstehenden Supertest des V12 Vantage S mit einfließen lassen wird. Das neue Modell - der extremste Aston Martin aller Zeiten - wird aktuell der Weltöffentlichkeit beim Presselaunch in den USA vorgestellt.

Der Rent2Drive-Aston wurde Dritter, Foto: Patrick Funk
Der Rent2Drive-Aston wurde Dritter, Foto: Patrick Funk

"Natürlich war uns klar, dass wir im Ergebnis keine Rolle mehr spielen würden", sagte Schuhbauer. "Aber uns war es sehr wichtig, den Aston Martin V12 Vantage weiter im Rennen zu halten. Das sind wir unseren Partnern und den vielen Fans rund um die Nürburgring Nordschleife schuldig." Das Team stellte während des Rennens fest, dass die Elektronikprobleme aufgrund eines handelsüblichen Batteriehalters auftraten, der den Belastungen nicht standgehalten hatte. Schuhbauer: "Wir waren darüber sehr verwundert, denn dieses Teil ist in jeder Menge anderer Fahrzeugen verbaut und leistet seinen Dienst."

Nun oblag es dem in der SP10 eingeschriebenen Aston Martin Kundenteam Rent2Drive Racing, die Kohlen für die britische Traditionsmarke aus dem Feuer zu holen. Die beiden Russen Dmitriy Lukovnikov und Andrei Sidorenko feierten zusammen mit dem Letten Matiss Mezaks im Aston Martin V8 Vantage mit dem dritten Platz einen Podiumserfolg in der GT4-Klasse und zugleich ihr bisher bestes Ergebnis. Kein Glück hatten hingegen Wolfgang Weber, Rickard Nilsson und Norbert Bermes, die mit dem V8 Vantage von AVIA racing nach 21 Runden leider vorzeitig ausschieden. Das verlässliche, perfekt aufeinander eingespielte Fahrer-Trio war seinerseits in der GT4-Klasse über weite Strecken auf Podestkurs unterwegs.