Perfekter hätte sich Teamchef Andreas Lautner das Debüt des neu entwickelten Audi TT RS2 nicht vorstellen können. Trainingsbestzeit in der Klasse SP3T, erster der Startgruppe 2 noch vor dem 2,5L Audi TTRS und ein ungefährdeter Start- Ziel-Sieg, gespickt mit zwei Führungsrunden im Gesamtklassement und belohnt mit einem sechsten Gesamtrang, waren die Ausbeute für das Team LMS Engineering mit den beiden Fahrern Christian Krognes und Ulli Andree.

Damit wurde bereits im ersten Einsatz des 5-Zylinder 2L-Audi ein Konzeptsieg gegen die Konkurrenten mit den 4-Zylinder TFSI-Motoren errungen, obwohl der Topspeed des Fahrzeuges bei den Testfahrten noch nicht konkurrenzfähig erschien. Andreas Lautner, Teamchef und verantwortlich für den Downsizing-Audi TTRS-Motor, zu den Beweggründen für dieses eigenwillige Konzept: "Bereits im letzten Jahr zeigte sich, dass Audi mit dem TTRS eine sehr gute Basis entwickelt hatte, welches aber eine Schwachstelle hatte, welche immer wieder zu Ausfällen führte. Die sequenziellen Getriebe konnten dem hohen Drehmoment der 2,5L-Motoren nicht Stand halten."

"Um das Konzept standfest zu machen und zudem eine ausreichende Teilnehmerzahl zu garantieren, musste ein drehmomentschwächerer 2L-Motor eingebaut werden. Die ursprüngliche Idee, den starken Motor aus dem Scirocco GT24 einzusetzen, scheiterte an dem Kollisionsproblem mit dem Stabilisator. Dann allerdings kam mir die Idee, den 2,5L-5-Zylinder durch eine Hubreduzierung auf 2L zu reduzieren. Mit dieser Maßnahme kann man mit überschaubaren Mitteln das sehr gute Grundkonzept des Audi TT RS erhalten und nach erfolgreicher Erprobung auch anderen Kunden anbieten, um deren SP4T-Fahrzeuge standfester zu machen."

"Leider wurde der Antrag auf eine seriennahe Einstufung des LMS Audi TT RS2 von der ADAC Technikkommission abgelehnt, obwohl alle vom Reglement geforderten Punkte wie Serien-Turbolader, -Abgaskrümmer, Drosselklappe und –Ansaugrohr gegeben waren. Bedingt durch die dann entstandenen Einstufungsdiskussionen haben wir dann das Fahrzeug aus der Meisterschaft zurückgezogen." Zwischenzeitlich begrenzt ein 38mm Airrestriktor die Luftzufuhr und der Ladedruck wurde auf 1,4 bar limitiert.

Zwei-Stopp-Strategie als Ziel

Umso erstaunlicher war, dass Christian Krognes die versammelte Konkurrenz beim Start in Schach halten konnte und nach der ersten Runde bereits mit 34 Sekunden Vorsprung Start/Ziel passierte. Im Verlauf der nächsten Runden folgte dann die Sensation. Nach der sechsten Runde übernahm der auf Dunlop-Regenreifen gestartete Audi TT RS2 die Gesamtführung für zwei Runden und hielt die bis zu 200 PS stärkeren GT3-Fahrzeuge in Schach. "Die Dunlop Regenreifen sind dafür bekannt, dass man damit auch bei relativ trockenen Bedingungen schnell und vor allem lange fahren kann", so Lautner, der seinen Fahrer anwies, seinen Stint in jedem Fall damit zu Ende zu fahren.

Bedingt durch einen missverstandenen Funkspruch blieb das Team LMS dann beim Wechsel auf Ulli Andree auf Regenreifen, obwohl die Strecke bereits weitestgehend trocken war. Ulli Andree, der immer wieder nachfragte, ob er nicht zum Wechsel auf die Trockenreifen an die Box fahren könne, wurde vom Teamchef immer wieder angewiesen, noch weiter zu fahren.

"Andreas Lautner wollte unbedingt mit einer 2-Stopp-Strategie fahren, um ein Top 10- Ergebnis im Gesamtklassement zu halten. Nach sieben Runden auf Regenreifen im Trockenen hat er mich endlich erlöst. Die Reifen hätten auch vermutlich keine weitere Runde gehalten". Danach war der Weg allerdings frei für den Schlussfahrer Christian Krognes, der zum Ende leichtes Spiel mit seinen Gegnern hatte und zum Zeitpunkt des vorzeitigen Rennabbruches über drei Minuten Vorsprung auf die beiden Raeder Audi TT RS verbuchen konnte.

"Hätte man bei der Reifenwahl im zweiten Stint auf Slicks gesetzt, wäre sogar ein Podiumsplatz im Gesamtklassement möglich gewesen", so Ulli Andree mit seiner einzigen kleinen Kritik zum Debüt des Audi TT RS2 von LMS Engineering. Andreas Lautner dämpft aber die Erwartungen für das geplante nächste Rennen Anfang Oktober. "Man sollte sich durch das Ergebnis heute nicht blenden lassen. Wir haben das Rennen aufgrund einer guten taktischen und einer sehr guten fahrerischen Leistung gewonnen und vor allem aufgrund von einem bei diesen Wechselbedingungen grandiosen Dunlop-Regenreifen".