LMS Engineering, das VLN-Meisterteam von 2012, wird den Audi TT-RS 2 mit der Startnummer 1 am 14.9.2013 zu Testzwecken bei der VLN an den Start bringen. Nach Lieferproblemen mit den speziell hergestellten Kurbelwellen aus den USA und Unstimmigkeiten um die Einstufung des LMS-Audis hatte das Team das Fahrzeug zu Saisonbeginn zurückgezogen, weil man sich nach der Einstufung der Technikkommission gegenüber den Konkurrenzfahrzeugen benachteiligt fühlte.

Andreas Lautner, Teamchef und Inhaber von LMS Engineering, wollte mit einfachen Mitteln den Motor des Audi TT-RS von 2,5L auf 2,0L downsizen und den Turbolader, Abgaskrümmer und die Drosselklappe serienmäßig belassen, um den Ansprüchen der seriennah eingestuften Fahrzeugen zu entsprechen. In Hinblick auf die vielen Getriebeschäden der Audi TT-RS SP4T-Fahrzeuge sah Andreas Lautner hier auch die Möglichkeit, weiteren Kunden dieses Motorkonzept zur Umrüstung der SP4T-Fahrzeuge anzubieten, um die Standfestigkeit mit überschaubaren Mitteln zu verbessern und das attraktive Fahrzeug in einer teilnehmerstärkeren Klasse einzusetzen.

Bedingt durch die Ablehnung des Antrags auf eine seriennahe Einstufung im Frühjahr 2013 kam es zu dem bekannten Rückzug des Meisterteams aus der VLN. Zwischenzeitlich wurden die Teile geliefert, so dass Andreas Lautner den Motor fertiggestellt hat und nun auf der Strecke die Wettbewerbsfähigkeit abtesten möchte. Der neu entwickelte Motor mit lediglich 74,5mm Hub wurde mit dem serienmäßigen K16- Turbolader des Audi TT-RS aufgebaut, um die Kosten möglichst niedrig zu alten.

Bauartbedingt konnte der von der Technikkommission festgelegte 38mm Airrestriktor nur in dem Zulaufbogen des Turboladers eingebracht werden, welches strömungstechnisch allerdings nicht optimal ist. Bei dem am 6.9.2013 am Nürburgring gefahrenen Rollout zeigte sich bereits, dass der der TT-RS 2 in Sachen Höchstgeschwindigkeit ein Manko gegenüber der seriennah eingestuften Konkurrenz hat, welche ohne Airrestriktor und mit freiem Ladedruck an den Start gehen.

Eine sehr gute Basis

Zwar hatten die Scirocco GT24 des Teams LMS Engineering im vergangenen Jahr bereits mit den gleichen Restriktionen (Airrestriktor 38mm und max. Ladedruck von 1,4 bar) zu kämpfen, jedoch wurde in diesen Fahrzeugen ein reinrassiger Rennmotor mit einem weitaus günstiger angeströmten Luftmengenbegrenzer verwendet. Deren Wettbewerbsfähigkeit hatte zuletzt erst Christian Krognes als Gaststarter im Kundenteam AC Inzell unter Beweis gestellt, als er bereits nach dem ersten Rennstint den Scirocco GT24 mit mehr als zwei Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz an die Teamkollegen übergab.

Andreas Lautner geht aber trotzdem positiven Mutes in dieses Testrennen, schließlich hat er mit Christian Krognes und Ulli Andree zwei sehr schnelle Piloten auf dem Audi TT-RS 2. Zudem verlief das Rollout recht problemfrei und die Fahrer zeigten sich sehr angetan von der aerodynamischen und fahrwerkstechnischen Stabilität dieses Fahrzeuges. Teamchef Lautner, früher Technischer Direktor von VW Motorsport, zollte den Audi- Entwicklungskollegen großes Lob: "Die Entwickler von Audi haben hier eine sehr gute Basis entwickelt, die in Sachen Downforce in der Klasse SP3T sicherlich unangefochten ist. Auch hinsichtlich der Fahrwerkskomponenten sieht man eindeutig, dass Audi sich sehr intensiv mit diesem Rennfahrzeug beschäftigt hat und langjährige Erfahrung aus dem Toplevel-Motorsport eingebracht wurde."

Neben diesem Testeinsatz wird das Team aus dem Westerwald vermutlich noch das DMV-250-Meilen-Rennen (VLN 9) in Angriff nehmen. Den Lauf Ende September werden die Westerwälder indes auslassen. Am gleichen Termin geht der 50-jährige Andreas Lautner seiner zweiten Leidenschaft nach. Der ehemalige Leichtathlet, der seit diesem Jahr wieder erfolgreich auf der Mittelstrecke läuft, wird dann in Berlin seinen ersten Marathon bestreiten.