Im Grunde genommen waren die Teamchefs von Götz Motorsport, Sonja und Dieter Götz, mit dem Verlauf des fünften Rennens der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) nicht unzufrieden. Immerhin herrschten neben viel Verkehr auch schwerste Bedingungen. Wäre da nicht das technische Problem gewesen, das einen Schatten auf das Endergebnis geworfen hatte. Mit einer Renndistanz von sechs Stunden markiert das "Opel ADAC Ruhr-Pokal-Rennen" nicht nur die Hälfte der Saison, sondern ist gleichzeitig auch der Saisonhöhepunkt der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring, kurz VLN.

Wie gewohnt rückte das Beilsteiner Team Götz Motorsport mit zwei Autos an den Nürburgring an: In der Klasse SP3T gingen Andres Serrano, Dirk Maier, Thorsten Drewes und Thomas Haider auf dem VW Scirocco GT24 an den Start. Der Opel Astra OPC, startend in der Klasse Cup 1 wurde von Lars Holtkamp, Mate Eres, Max und Axel Friedhoff pilotiert. Insgesamt gingen mehr als 200 Autos in das Training am Samstagmorgen. Viel Verkehr und reichlich Unfälle zeigten schon früh, dass den Teams ein hartes Rennen bevorstand. Überdies verhießen die Wetterprognosen nichts Gutes: Eine Regenfront näherte sich mit großen Schritten der Eifeler-Traditionsrennstrecke.

Clevere Taktik und konstante Fahrweise

Im Training war es der Mann aus Übersee, der die teaminterne Bestzeit fuhr und damit den Wagen auf Startplatz sechs der Klasse und Platz 71 der Gesamtwertung stellte. Dabei hatte Serrano ausgesprochenes Glück eine freie Runde zu erwischen: Denn immer wieder mussten die Fahrer von Götz auf ihren Trainingsrunden Geschwindigkeit rausnehmen, um Unfallstellen zu passieren. Mit dem eingefahrenen Startplatz hatte das Quartett eine solide Basis für das anstehende Rennen geschaffen.

Das "VW-Quartett" brachte, bis auf eine Ausnahme, ein für das Team unspektakuläres Rennen hinter sich. Lediglich Startfahrer Thomas Haider sorgte in der Startphase für eine erhöhte Adrenalinausschüttung im gesamten Team: Haider drehte sich am Ausgang der ersten Kurve, hatte Glück, dass es zu keinem Zusammenstoß kam, hatte gleichzeitig auch Pech und musste alle Fahrzeuge der Startgruppe passieren lassen. Als Letzter machte er sich auf den Weg ins Rennen, kämpfte sich Runde um Runde, Platzierung um Platzierung nach vorne und kam fast bis zum angestammten Startplatz durch.

Den Rest erledigten seine Mitstreiter und die clevere Taktik des Teamchefs: Nach einer Stunde Renndistanz setzten erste Regenschauer ein. Ein Reifenwechsel – von Slicks auf Regenreifen – war unumgänglich. Als der Regen im Laufe des Rennens wieder weniger wurde, wechselten viele Teams erneut auf die profillosen Rennreifen. Nicht so Götz Motorsport: Dieter Götz ließ seine Fahrer auf den Regenreifen weiterfahren und sollte Recht behalten. Nach nur wenigen Runden wurde der Regen wieder stärker und hielt bis zum Rennende an. Das Team hatte sich einen Reifenwechsel gespart und landete mit solider Fahrweise auf dem sechsten Rang der Klasse SP3T, in der 15 Autos an den Start gingen. Im Gesamtklassement überquerte der Scirocco GT24 von Götz Motorsport als 50. die Ziellinie.

Technik wirft Opel früh aus dem Rennen

Auch das Opel-Quartett haderte mit den Trainingsbedingungen: Junior der Gruppe, Max Friedhoff, ging als erster ins Training, seinem Wunsch entsprechend sehr früh und hatte damit die falsche Strategie gewählt. Erst gegen Ende des Trainings wurde die Strecke frei und die Fahrer konnten mit etwas Glück eine ungebremste Fahrt genießen. Am Ende war es dann doch Max Friedhoff, der den Opel auf den 138. Gesamtstartplatz und den 15. der Klasse stellte. Er übernahm den Start und kam vom Fleck weg ordentlich in Fahrt: Die meist problematische Startphase der ersten Kurve meisterte er wie ein "alter Hase" und lieferte schon in Runde zwei die schnellste teaminterne Runde.

Je länger das Rennen dauerte, desto höher wurden die Rundenzeiten. Zwei Gründe waren dafür verantwortlich: Zum einen wurde das gesamte Feld schon in den ersten Runden durch viele Unfälle eingebremst, auch Friedhoff musste ständig Gas rausnehmen. Zum anderen begann die Technik des Opels zu streiken. Die Kupplungs-Getriebeeinheit ließ keinen schnellen Gangwechsel mehr zu. In Runde acht übernahm Axel Friedhoff den Wagen von seinem Sohn. Noch während seiner ersten Runde nahm das Getriebe keinen Gangwechsel mehr an.

Der Götz-Opel schied vorzeitig aus, Foto: Patrick Funk
Der Götz-Opel schied vorzeitig aus, Foto: Patrick Funk

In langsamer Fahrt erreichte er die Box: Die Crew entlüftete die Kupplungshydraulik, Friedhoff unternahm einen weiteren Versuch und stellte schon nach wenigen Metern fest, dass der Reparaturversuch nicht von Erfolg gekrönt war. Um größere Schäden zu vermeiden, stellte Friedhoff den Wagen ab – für die Opel-Mannschaft war das Rennen nach gut 1,5 Stunden beendet.

Stimmen nach dem Rennen

Dieter Götz, Teamchef:
"Trotz des frühzeitigen Ausfalls unseres Opels bin ich nicht unzufrieden mit dem Rennen: Unser Junior Max hat gezeigt, dass er auch in der brisanten Startphase kühlen Kopf bewahrt – kurzum, er hat alles richtig gemacht. Der Ausfall ist ausschließlich der Technik geschuldet, denn wir betreiben den Aufwand natürlich nicht, um frühzeitig die Segel zu streichen. Wir betreiben Motorsport, um zu gewinnen. Jetzt machen wir uns an die Fehlersuche, um beim kommenden Rennen in drei Wochen wieder am Start sein zu können. Die VW Mannschaft hat ebenfalls alles richtig gemacht und in einem schwierigen Rennen den Überblick behalten. Lediglich der Dreher zu Beginn hat uns einen Schrecken eingejagt, der Fahrer hat seinen Fehler mit einer furiosen Aufholjagd wieder ausgebügelt. Das Ergebnis ist absolut akzeptabel. Jetzt blicken wir Richtung VLN Lauf 6 in drei Wochen."